Leben

Ein Chefarzt zwischen Pandemie und Patientenversorgung

Chefarzt Dr. Wagner bei der Narkoseeinleitung Fotos (2): Katrin Rohde

Chefarzt Dr. Wagner bei der Narkoseeinleitung Fotos (2): Katrin Rohde

Nach der langen Corona- Pandemie ist es ein Tag, der so langsam wieder an Normalität erinnert. PD Dr. Florian Wagner, Chefarzt der Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin am Klinikum Kempten, ist heute im OP unterwegs. Er hat keine eigenen eingeplanten Patienten. Aber er ist vor Ort, unterstützt, springt ein, löst zur Pause aus, führt Gespräche und hat für seine Mitarbeiter ein offenes Ohr.Zwischendurch wird er zu einer Patientin gerufen, bei der das Legen eines Venenzugangs Schwierigkeiten bereitet. Die junge Patientin ist übergewichtig und Dr. Wagner sucht und findet mit Ultraschallunterstützung die richtige Stelle für den Zugang.   

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Die Patienten werden im OP in Kempten gut versorgt – und in manchen Einleitungsräumen mit einem Landschaftsfilm abgelenkt.

„Da kniet der Chefarzt vor Ihnen“, muntert die Kollegin aus der Anästhesiepflege die Patientin auf. Für die Narkoseverantwortliche Assistenzärztin bleibt Dr. Wagner während der anschließenden Narkoseeinleitung im Nebenraum rufbereit. Denn bei übergewichtigen Patienten kann die Intubation schwierig sein. In diesem Fall kommt die angehende Fachärztin ohne Unterstützung aus und Dr. Wagner wechselt in den gynäkologischen OP um bei einer Patientin, die per Kaiserschnitt ihr Baby zur Welt bringen wird, eine Spinalanästhesie zu legen. Anschließend besucht Dr. Wagner die operative Intensivstation. Er möchte nach einem Patienten sehen, den er selber durch die Narkose begleitet hat. Im Anschluss stimmt er sich mit dem Ärzteteam und den pflegerischen Stationsleitungen ab, bevor er wieder im OP gebraucht wird – die nächste angehende Mama ist für eine Spinalanästhesie vorbereitet.

„Solche Tage waren während der letzten zwei Jahre Corona-Pandemie selten“, erzählt Dr. Wagner. Als Pandemiebeauftragter für das Klinikum Kempten hatte Dr. Wagner während der Corona-Krise plötzlich ganz andere Aufgaben als die, die er sonst als Anästhesist, Intensivmediziner und Chefarzt kannte. Plötzlich waren Fragen nach Infektionsketten, zusätzlichen personellen Ressourcen, Notfallplänen und Intensivkapazitäten alltagsbestimmend.

Die gesamte Pandemieorganisation, die Entwicklung von Pandemie- und Notfallplänen sowie das tägliche Justieren und Brandherde-Löschen, lagen für das Klinikum Kempten nun gemeinsam mit den weiteren Mitstreitern der Klinikeinsatzleitung aus Geschäftsführung, Pflegedirektion und weiteren ärztlichen Kollegen in seiner Verantwortung. „Das war eine große Herausforderung“, sagt Dr. Wagner.

„Ich bin froh und dankbar über die vielen Unterstützer sowie die enge und gute interdisziplinäre und interprofessionelle Zusammenarbeit - Nicht nur im Klinikum, sondern auch zwischen den Kliniken im Verbund und darüber hinaus in der Region“.

Heute gehört sein Weg in den OP und ans Narkosegerät wieder zum regelmäßigen Arbeitsalltag dazu. Darüber ist Dr. Wagner froh. Nicht nur, weil die Patientenversorgung seine Leidenschaft ist, sondern auch weil es heißt, dass wieder mehr operiert wird und die Patienten so versorgt werden können. „Das Schwierigste für mich während der Pandemie war zu erleben, dass schwer kranke (zum Teil auch onkologische) Patienten vertröstet werden mussten und nicht operiert werden konnten“, sagt Dr. Wagner im Rückblick. „Das hat mich persönlich nicht unberührt gelassen. Denn ich weiß, wie wichtig für viele Patienten und deren Heilungschancen die zeitnahe Versorgung ist. Dafür bin ich Arzt geworden – um den Menschen zu helfen. Und nicht zuzuschauen, wie sich ihre Prognosen verschlechtern.“

Die momentane Entspannung ist ein Segen. Für Patienten wie Mitarbeiter. Und auch für Dr. Wagner - Damit er wieder ein Chefarzt im Zeichen der Patientenversorgung sein kann, und nicht so sehr im Zwang der Pandemie.

Ein großes und herzliches Dankeschön

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Grafik: stock.adobe.com/oldesign

sagt die Abteilung für PR und Marketing des Klinikverbunds Allgäu sowohl an die Hygieneabteilung mit Herrn Dr. Matthias Sauter und Herrn Dr. Peter Keith, sowie an die drei Chefärzte der Anästhesie und Intensivmedizin im Klinikverbund.

Als Pandemiebeauftragte in ihren jeweiligen Häusern haben Herr PD Dr. Florian Wagner (Klinikum Kempten), Herr Dr. Martin Fiedermutz (Kliniken Oberallgäu) und Herr Dr. Manfred Nuscheler (Kliniken Unterallgäu) für alle Anfragen rund um das Thema Corona und Pandemiebewältigung jederzeit und mit großer Geduld zur Verfügung gestanden.

Herzlichen Dank, dafür!

Kontakt:
Abteilung für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie

Klinikum Kempten
Robert-Weixler-Str. 50
87439 Kempten

Tel. 0831/530-3362
Fax 0831/530-3579
florian.wagner@klinikverbund-allgaeu.de
www.klinikverbund-allgaeu.de