375 JAHRE FELDERWIRT UNTERTHINGAU
Festwochenende vom 20. bis 22. September mit heimischen Gerichten, schwäbischen und Allgäuer Spezialitäten, deftigen Brotzeiten und hausgemachten Kuchen.
Wenn diese Mauern sprechen könnten...
... hätten sie sicher viel zu erzählen: Komödien wie Tragödien, Streit, Versöhnung und Liebe – das gesamte Repertoire unseres Miteinanders. Denn beim Felderwirt in Unterthingau begegnen sich die Menschen seit 375 Jahren, um sich zu unterhalten, ein frisch gezapftes Bier in netter Gesellschaft zu genießen, zu feiern oder auch Abschied zu nehmen. Die Gründungsurkunde wurde am 23. Februar 1649 ausgestellt.
Über die Jahrhunderte gab es natürlich viele Wirtsfamilien im Gasthof Hirsch. Erst im 18. Jahrhundert bekam die Wirtschaft den in Unterthingau gebräuchlichen Namen „Felderwirt“. 1714 kaufte Andreas Schaul aus Obergünzburg das Anwesen. Nach seinem Tod heiratete seine Witwe Sibilla 1748 den Militärarzt und „Land-Operateur“ Johann Jacob Felder aus Schussenried, dessen Name das Wirtshaus prägte.
FAMILIENUNTERNEHMEN IN 11. GENERATION
Dieter Kremer stammt aus Markt Rettenbach. Er wurde vor vielen Jahren von einem Bekannten gefragt, ob er denn Zeit und Lust hätte, bei der Renovierung eines Zimmers in Unterthingau zu helfen. „Dann wurden es tatsächlich 13 Zimmer“, beschreibt der aktuelle Wirt schmunzelnd seine Geschichte. Schließlich fand er nicht nur eine Menge Renovierungsarbeit, sondern auch die Liebe zu Ulrike Haggenmüller vom Felderwirt. Heute ist mit ihren Kindern Karl und Julia und deren Mann Matze (Matthias) Kremer bereits die 11. Generation beim Felderwirt – die Familie ist seit 1785 Wirtsleute in der Kleinen Gasse in Unterthingau.
Dieter und Ulrike Kremer haben den Felderwirt 1996 übernommen. Seitdem führen die Fäden bei ihm als Wirt zusammen und er organisiert auch den Partyservice. In der Küche schwenkt Ulrike mit ihrer Schwester Petra den Kochlöffel. Auch Tochter Julia sorgt bereits seit Jahren dafür, dass die vielen Gäste in der gemütlichen Gaststube und Nebenzimmern das Essen genießen können. Das Speisenangebot wird auch gehobenen Ansprüchen gerecht. Die gut bürgerliche Küche – passender wäre die besser bürgerliche Küche – hat sich weit über die Grenzen Unterthingaus hinaus einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Im Angebot stehen heimische Gerichte, schwäbische und Allgäuer Spezialitäten, deftige Brotzeiten und hausgemachte Kuchen. Gastronomen sind immer gefordert. Auch beim Felderwirt gab es einen Moment, in dem sich die Familie zusammengesetzt und überlegt hat, wie es weitergehen soll. „2010 kamen wir zu dem Schluss, dass wir manches ändern wollen“, erklärt Dieter Kremer. „Wir haben die Stube, das Nebenzimmer und den Saal umgebaut und die Küche umgestellt. Wir haben beispielsweise die Fischplatte mit in die Karte genommen oder das Cordon Bleu mit Romadur raffinierter gemacht. Das hat sich definitiv ausgezahlt.“ Übrigens werden Ulrike und Dieter Kremer in den nächsten Jahren die Wirtschaft an die nächste Generation übergeben – die Nachfolge ist also nicht nur gesichert, sondern in besten Händen.
VERBINDUNG ÜBER 242 JAHRE
Was sich aber nicht geändert hat, ist die Auswahl der Lieferanten. Hier ist den Kremers Regionalität, Vertrauen und persönlicher Kontakt sehr wichtig. „Unser ältester Partner ist das Allgäuer Brauhaus“, erklärt Dieter Kremer. „Seit 242 Jahren ist es der Bierlieferant des Felderwirts. Und auch zu vielen anderen Lieferanten ist über die Jahrzehnte eine vertrauensvolle Partnerschaft gewachsen. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken.“
Übrigens gibt es auch gut ausgestattete Gästezimmer, eine Kegelbahn und einen Festsaal, der bis zu 150 Menschen aufnimmt. Also können auch größere Feiern bequem stattfinden, wie etwa die Aufführungen des Thingauer Theaters, in dem Ulrike Kremer aktiv ist.
Ein regelrechtes Schmuckstück ist der große Biergarten, der bis zu 120 Menschen je nach Wunsch ein sonniges oder auch schattiges Plätzchen bietet. Der wurde 2001 auch vom Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband und dem Landratsamt Ostallgäu zum schönsten Biergarten im Landkreis gekürt. Der Biergarten ist der ideale Standort für gemütliche Grill- und fröhliche Musikabende und ist längst kein Geheimtipp mehr, weshalb Julia Kremer auch eine große Bitte an ihre Gäste hat: „Bitte reservieren Sie unbedingt einen Tisch. Uns tut es immer weh, wenn wir die Leute wieder schicken müssen, weil unser Biergarten bis auf den letzten Platz besetzt ist.“ Für einen Wirt ist der Gedanke, einen Gast abweisen zu müssen, wirklich schwer zu ertragen, denn was wäre eine Wirtschaft ohne Gäste? „Deshalb möchte ich mit dem gesamten Team bei all unseren Gästen herzlich für ihre Besuche und Treue bedanken. Und natürlich gilt mein größter Dank im Namen der ganzen Familie Kremer unserem großartigen Felderwirt-Team. Ohne euch wären wir nicht da, wo wir sind. Mit euch macht es einfach Spaß.“ Stefan Georg
„WENN DAS TEAM STIMMT, LÄUFT ES!“
Ohne sie wäre ein Wirtshaus nicht denkbar: die Bedienungen. An dieser Stelle sollen zwei Mitarbeiterinnen aus dem Service des Gasthauses Hirsch zu Wort kommen. Sophie (links) arbeitet seit fast zwei Jahren beim Felderwirt und Steffi (rechts) seit acht Jahren.
Wie würdet ihr die Arbeit als Bedienung beim Felderwirt beschreiben?
Steffi: Grundsätzlich natürlich schon anstrengend, aber ich war anfangs schon schnell drin.
Sophie: Ja, es ist sicher der anstrengendste, aber auch der schönste Job, den ich hatte.
Steffi: Der Umgang mit den Gästen ist einfach schön – das macht es aus.
Sophie: Genau, und auch das Team ist wichtig. Wenn das stimmt, so wie bei uns, läuft es einfach.
Steffi: Wir haben hier schon eine sehr familiäre Atmosphäre und wir helfen uns untereinander.
Sophie: Den Job kann ich nur empfehlen, auch für Quereinsteiger wie mich - Voraussetzung ist allerdings, dass man gerne mit Menschen arbeitet.
BEIM FELDERWIRT
Kleine Gasse 4
87647 Unterthingau
Telefon: 08377/361
E-Mail: info@felderwirt.de
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