Karriere

Wer fragt, gewinnt

Von Details zur Arbeitsstelle bis zur Unternehmenskultur: Diese Fragen sollten Bewerbende stellen

Wer als Bewerber beim Vorstellungsgespräch keine Fragen stellt, wirkt desinteressiert. Foto: Blue Planet Studio – stock.adobe.com

Wer als Bewerber beim Vorstellungsgespräch keine Fragen stellt, wirkt desinteressiert. Foto: Blue Planet Studio – stock.adobe.com

Vorstellungsgespräche sind oftmals ähnlich aufgebaut: Die Personal- und Fachverantwortlichen stellen sich und das Unternehmen kurz vor und bitten die Bewerbenden, ihren Lebenslauf zu skizzieren und sich selbst vorzustellen. Im Anschluss folgt eine intensive Fragerunde, um den Kandidatinnen und Kandidaten auf den Zahn zu fühlen. Fast immer endet das Gespräch damit: Haben Sie noch Fragen? Diese Aufforderung sollten Bewerbende nutzen: Denn wer keine Fragen stellt, kann schlecht vorbereitet und desinteressiert wirken. Zudem können die die richtigen Fragen wertvolle Details über die Stelle und das Unternehmen verraten. Ein Mix aus verschiedenen Fragen ist hierbei empfehlenswert. Welche fünf Fragen am wichtigsten sind:Frage 1: Wurde diese Stelle neu geschaffen?In dieser scheinbar einfachen Frage steckt viel mehr, als sie auf den ersten Blick vielleicht vermuten lässt. Denn wenn die Stelle tatsächlich neu geschaffen wurde, kann das wichtige Hinweise auf die wirtschaftliche Situation des Unternehmens geben. Denn wer neue Positionen schafft, der signalisiert Bedarf an Arbeitskräften und neuen Ideen. Hellhörig werden sollten Bewerbende allerdings, falls die Vorgängerin oder der Vorgänger das Unternehmen verlassen hat. Manchmal sagt schon die Körpersprache von Personalverantwortlichen etwas darüber aus, ob die Trennung friedlich oder zähneknirschend verlaufen ist. Hier empfiehlt sich in jedem Fall die Nachfrage, ob die Position in letzter Zeit häufiger neu besetzt wurde. Das kann Aufschluss über eine gewisse Unruhe in der Abteilung oder im Unternehmen geben.  

Frage 2: Was wäre mein erstes Projekt?

In manchen Bewerbungsgesprächen nehmen die Fragen an die Bewerbenden so viel Raum ein, dass etwas Wichtiges zu kurz kommt: die eigentlichen Inhalte der ausgeschriebenen Position. Zwar gibt die Stellenanzeige bereits Aufschluss über die Aufgabenfelder, doch oftmals lohnt es sich, tiefer nachzuhaken. Wer sich nach seinem ersten Projekt erkundigt, animiert sein Gegenüber, Einblicke in den konkreten Arbeitsalltag zu geben. So können Bewerbende mehr Details über die genauen Inhalte der potenziellen neuen Stelle, die Zusammensetzung des Teams und Schnittstellen mit anderen Abteilungen erfahren.

Frage 3: Legen Sie Wert auf Fortbildungen und berufliche Weiterbildung?

Der Klassiker unter den Bewerberfragen – und doch nicht unwichtig. Denn hiermit signalisieren Kandidatinnen und Kandidaten, dass sie sich nicht auf ihrem aktuellen Wissensstand ausruhen und sich gerne weiterentwickeln. Gleichzeitig signalisieren Unternehmen, die ihren Mitarbeitenden Fortbildungen ermöglichen, dass sie ihre Arbeit wertschätzen und es für sinnvoll halten, die Fähigkeiten zu stärken und auszubauen.

Frage 4: Wie würden Sie die Unternehmenskultur beschreiben?


Diese Frage zielt auf das Betriebsklima ab. Duzen oder siezen sich die meisten Kolleginnen und Kollegen? Sitzen die Mitarbeitenden hinter verschlossenen Türen oder laden offene Räume zum Austausch ein?

Susanne Glück, die Geschäftsführerin eines deutschen Recruiting-Dienstleisters ,meint dazu: „Manche Personalerinnen und Personaler kommen regelrecht ins Schwärmen, wenn sie von der letzten Weihnachtsfeier oder Karnevalsparty berichten – ein Indiz dafür, dass das Unternehmen in die Zufriedenheit seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter investiert. Wenn diese ihre Erlebnisse gerne weitererzählen, kann das ein Indiz für eine positive Unternehmenskultur sein.“

Frage 5: Warum haben Sie sich für dieses Unternehmen entschieden?

Eine selbstbewusste, aber zulässige Frage – gerichtet entweder an die Personal- oder Fachverantwortlichen. Das Besondere daran: Diese Frage fordert das Gegenüber zu einer sehr persönlichen Antwort auf, die sich nur schwer mit Worthülsen füllen lässt. Wenn die Gefragten hier kein Lächeln aufsetzen oder ins Stocken geraten, sollten Bewerbende hellhörig werden. Der Expertentipp: auf das eigene Bauchgefühl hören. Denn es signalisiert oftmals sehr genau, ob die Firma und der Job passend sein könnten. (IQB)