Karriere

Unbesetzte Lehrstellen: Chance nutzen

Noch mehr als 1.400 offene Ausbildungsplätze findet man in der IHK-Lehrstellenbörse

Foto: sergign-stock.adobe.com

Foto: sergign-stock.adobe.com

Mehr als die Hälfte der Unternehmen in Bayerisch-Schwaben konnte zuletzt ihre Ausbildungsplätze nicht komplett besetzen. Das zeigt eine aktuelle IHK-Umfrage. „Den Unternehmen fehlen meist Bewerberinnen und Bewerber“, sagt Martin Döring, Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses der IHK Schwaben. 

Mehr als 20.000 junge Menschen absolvieren derzeit in Bayerisch-Schwaben eine Ausbildung in einem IHK-Beruf. Sie sind die künftigen Fachkräfte, die die heimische Wirtschaft so dringend braucht. Doch es könnten mehr sein. 53 Prozent der Unternehmen in Bayerisch-Schwaben hätten laut einer IHK-Umfrage im Ausbildungsjahr 2022/2023 gerne mehr Fachkräfte ausgebildet, doch sie konnten nicht all ihre Ausbildungsplätze besetzen. Dabei ist der Fachkräftemangel bereits deutlich spürbar. Fast zwei Drittel der Betriebe in der Region sehen ein Risiko für ihre weitere wirtschaftliche Entwicklung. Auch in diesem Jahr dürften viele Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben. In der IHK-Lehrstellenbörse sind noch mehr als 1.400 offene Ausbildungsplätze für September zu finden. 

Unternehmen sorgen für zusätzliche Info-Angebote

Die Unternehmen in Bayerisch-Schwaben tun einiges, um junge Menschen für eine Ausbildung zu begeistern. Drei Viertel haben laut der Umfrage die Zahl der Schülerpraktika erhöht. Mehr als 40 Prozent nutzen verstärkt Veranstaltungen, um auf ihr Ausbildungsangebot aufmerksam zu machen, jedes Vierte setzt dabei auch auf digitale Informationsangebote. „Die Erfahrung zeigt, dass vielen Jugendlichen die konkrete Vorstellung über die Vielfalt der Berufsbilder und deren Arbeitsalltag fehlt“, berichtet Döring. „Es gibt keinen Mangel an Chancen für die junge Menschen, sondern vielfach einen Mangel an Orientierung.“ 

Praxisphasen in Unternehmen sollen ausgeweitet werden

Der Berufsbildungsausschuss der IHK Schwaben will genau hier ansetzen. Das Gremium, das laut Berufsbildungsgesetz die Aufgabe hat, gemeinsam mit den Experten der IHK Schwaben die Qualität der Ausbildung zu sichern, setzt sich zusammen aus Beauftragten der Arbeitgeber, der Arbeitnehmer und der Lehrkräfte der berufsbildenden Schulen. So ist eine ganzheitliche Perspektive auf Fragen rund um die berufliche Bildung gewährleistet. Der Berufsbildungsausschuss fordert, die Praxisphasen für Schülerinnen und Schüler auszuweiten und qualitativ zu verbessern. Die IHK Schwaben stellt Unternehmen dazu bereits jetzt einen Leitfaden zum Thema Praktikum zur Verfügung, der über die wichtigsten rechtlichen Regelungen informiert, Tipps zur Vorbereitung des Praktikums enthält und den Unternehmen aufzeigt, wie sie die potentiellen Bewerber im Anschluss an sich binden können. „So können wir die Jugendlichen bereits frühzeitig für eine duale Ausbildung gewinnen“, sagt Döring.