Karriere

Hartnäckige Bewerbungsmythen ...

... und was wirklich an ihnen dran ist

Illustration: artinspiring – stock.adobe.com

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Einige Gerüchte rund um das Thema Bewerbung halten sich hartnäckig – vom Anschreiben über die Selbstpräsentation bis hin zur Gehaltsfrage. Aber wo ist wirklich etwas dran? Und welche Annahmen sind längst überholt?1. Wenn ich schon viele Jobs hatte, gelte ich als Job-Hopper.Falsch. Der Arbeitsmarkt wird zunehmend dynamischer und schnelllebiger - das wissen auch die Personaler. Studien zeigen, dass die Wechselbereitschaft von Arbeitnehmern in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist. Jobs sind immer häufiger projektbezogen oder haben eine befristete Vertragslaufzeit. Je nach Aufgabenprofil in der ausgeschriebenen Stelle bewerten Personaler es sogar positiv, wenn der Bewerber in vielen unterschiedlichen Bereichen in kurzer Zeit Erfahrungen gesammelt hat - das beweist Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Aber es können auch persönliche Gründe sein, die eine berufliche Veränderung bedingen, zum Beispiel eine unpassende Unternehmenskultur oder man schon in der Probezeit merkt, dass es einfach nicht passt. Die Personalverantwortlichen haben häufig Verständnis für einen Wechsel, wenn dieser gut begründet ist. Hat man sich beruflich sehr häufig und schnell verändert, ist es ratsam, den Grund im Lebenslauf unter der jeweiligen Station kurz zu nennen - zum Beispiel ein Umzug oder dass das Aufgabenprofil letztendlich doch nicht gepasst hat. So können Bewerberinnen und Bewerber mögliche Fragen von Personalverantwortlichen direkt abfangen.

2. Personaler interessieren sich nicht für meine Social Media Auftritte.

Stimmt nicht. Viele Recruiter suchen im Internet nach Informationen zu den Bewerberinnen und Bewerbern. Die wichtigsten Quellen sind dabei Google und soziale Netzwerke. Es ergibt durchaus Sinn, vor der Jobsuche einmal in die Rolle des Personalers zu schlüpfen und seinen Namen in die Suchmaske einzugeben. So lässt sich leicht nachprüfen, welche persönlichen Informationen im Netz kursieren und welchen Eindruck der Recruiter dadurch von mir gewinnt. Auch wenn die Urlaubsfotos auf Instagram am Ende nicht darüber entscheiden werden, ob man einen Job bekommt oder nicht: Es ist empfehlenswert, seine sozialen Kanäle zu pflegen.

3. Ich verschweige besser, dass ich mich auch woanders beworben habe.

Falsch. Im Gegenteil: Recruiter rechnen sogar damit, dass Bewerber sich auch bei anderen Unternehmen umsehen und erwarten daher eine ehrliche Antwort auf die Frage, ob man sich noch bei anderen Unternehmen beworben hat. Alles andere könnte auf eine fehlende Motivation bei der Jobsuche schließen.

4. Wenn ich niedrige Gehaltsvorstellungen angebe, habe ich bessere Jobchancen.

Stimmt nicht. Allzu bescheidene Gehaltsvorstellungen können bei Personalern als Zeichen für mangelnde Erfahrung oder geringes Selbstbewusstsein interpretiert werden. Es besteht die Gefahr, dass das Gegenüber einen also gar nicht als ausreichend qualifizierten Mitarbeiter in Betracht zieht. Niedrige Gehaltswünsche offenbaren auch, dass man sich nicht hinreichend über ein realistisches Gehalt informiert hat. Bewerber sollten sich im Vorfeld darüber informieren, wie das Gehalt in vergleichbaren Positionen und Branchen ausfällt. Hier eignen sich - neben dem Austausch mit Freunden oder der Familie - Gehaltsrechner oder -reports, die verschiedene Gehälter vergleichen und einen Überblick geben. In der Gehaltsverhandlung selbst ist es ratsam, eine Gehaltsvorstellung zu nennen, die einen gewissen Puffer nach unten zulässt - und trotzdem realistisch ist. In der Regel nähern sich Bewerber und Personalverantwortliche dann so an, dass beide zu einem zufriedenstellenden Ergebnis kommen.

5. Das Anschreiben ist der wichtigste Bestandteil meiner Bewerbung.

Falsch, der Lebenslauf ist der wichtigste Bestandteil. Tatsächlich nimmt die Bedeutung des Anschreibens seit Jahren immer weiter ab. Der Hauptgrund: Der Trend zur schnellen, unkomplizierten Online- und Mobil-Bewerbung. Arbeitgeber legen zunehmend Wert darauf, potenziellen Bewerbern die Kontaktaufnahme so leicht wie möglich zu machen. Einige Unternehmen – wie zum Beispiel die Deutsche Bahn – haben das Anschreiben deshalb sogar abgeschafft. Quelle: StepStone