In Gedenken an alle Heiligen
Am 1. November findet Allerheiligen, ein katholischer Feiertag statt. Seit dem Jahr 839 soll dabei an alle Heiligen der katholischen Kirche gedacht werden.
Hintergrund war die ansteigende Zahl an Heiligen, die nicht mehr mit einzelnen Feiertagen geehrt werden konnten. Darunter zählen die sogenannten Märtyrer, die für ihren christlichen Glauben gekämpft haben, verfolgt und getötet wurden.
In den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland ist Allerheiligen als gesetzlicher Feiertag festgelegt. Hier sind öffentliche Unterhaltungsveranstaltungen und sonstige Störungen, die dem ernsten Charakter des Tages entgegenstehen, verboten. An dem sogenannten stillen Feiertag bleiben die Geschäfte in den genannten Bundesländern geschlossen. Alle gläubigen Katholiken werden aufgefordert, die Zeit zum ruhigen Gedenken und Gebet zu nutzen.
Neben der Heiligen Messe in der Kirche wird traditionell eine Andacht an den Gräbern gehalten. Bei der Totengedenkfeier besuchen die Angehörigen das Grab der Verstorbenen und schmücken dieses mit Kerzen. Sie sollen bis zum Allerseelentag weiterbrennen.
Dieses ewige Licht symbolisiert die Gegenwart Gottes und die Erinnerung an einen geliebten Menschen. Kränze und Gestecke zählen als beliebte Beigaben. Gärtnereien und Floristen in der Umgebung gestalten den liebevollen Grabschmuck und passen diesen individuell an die Wünsche der Angehörigen an.
Mit Weihrauch und Wasser weiht der Priester anschließend die schön dekorierten Gräber der Verstorbenen.
Die Bräuche des Feiertages variieren je nach Region. Im schwäbischen Raum backen Taufpaten sogenannte Seelenzöpfe für ihre Patenkinder. Dabei handelt es sich um ineinander verschlungene Zopfstränge, die die Heilige Dreifaltigkeit symbolisieren. An der Mosel isst man dagegen traditionell ein Hirsebrei.
Totengedenktag für alle Gläubigen
Der Feiertag Allerseelen folgt am 2. November auf Allerheiligen. Beides sind Tage des Totengedenkens. Hier liegt der Fokus aber nicht nur auf dem Ehren der Heiligen, sondern vor allem dem Gedenken aller anderer verstorbener Gläubigen.
Besonders diesen Tag nutzen Christen, um die Gräber ihrer Angehörigen zu besuchen. Häufig werden an den Nachmittagen Seelenlichter auf den Friedhöfen entzündet, die eine andächtige Atmosphäre schaffen. Sie sollen an die Anwesenheit Gottes und das ewige Leben erinnern, sowie die Verbindung zu geliebten Verstorbenen herstellen. Ähnlich wie am Vortag findet an Allerseelen ein Gräbergang statt. Durch das Weihen der Gräber erinnert man an die Taufe. Die Grabstätten werden liebevoll mit Kränzen, Gestecken und Tannenzweigen geschmückt. Letztere stehen für die christliche Hoffnung auf das Leben nach dem Tod.
Obwohl von einem „Feiertag“ die Rede ist, ist Allerseelen nicht, wie Allerheiligen, gesetzlich festgelegt. Es handelt sich lediglich um einen kirchlichen Festtag. Deshalb wird in Deutschland an diesem Tag wieder normal gearbeitet und die Geschäfte haben geöffnet. In Österreich handelt es sich um einen halben Feiertag. Dort haben die Geschäfte geöffnet, Ämter dagegen bleiben geschlossen.
Die sogenannte „Seelenwoche“ geht vom 30. Oktober bis 8. November. Katholiken auf der ganzen Welt, von Europa bis Lateinamerika, zelebrieren diese. Überall beten Hinterbliebene an Familiengräbern, weshalb viele Gläubige diesen Feiertag nutzen, um an ihren Heimatort zurückzukehren.
Der Lateinische Begriff „Dies in commemoratione omium fidelium defunctorum“ steht für „Allerseelen“. Dessen Erwähnung fand erstmals im vierten Jahrhundert statt. Französische Klöster verbreiteten den Brauch im neunten Jahrhundert., welcher zunächst nur dem Gedenken von Ordensmitgliedern galt. 1915 weitete der Papst den Feiertag auf die ganze Kirche aus.