Leben

Vergelt´s Gott für die Heiligen

   

Allerheiligen ist ein Feiertag der katholischen Kirche. Wie der Name schon verrät, werden an dem Tag, der 1. November, alle Heiligen gedenkt. Die, die als solche bekannt sind und die, die ihren Glauben zu ihrer Zeit geheim halten mussten, aber immer für diesen gekämpft haben.

Als gesetzlichen Feiertag wird Allerheiligen in folgenden Bundesländern zelebriert: Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland. Laute Musik, Veranstaltungen und Märkte sind an diesem Tag verboten, es ist ein sogenannter stiller Feiertag. Die Geschäfte bleiben in den oben genannten Bundesländern geschlossen. Alle gläubigen Katholiken sind dazu aufgerufen, die Zeit zu nutzen, um zu gedenken und Ruhe walten zu lassen.

Allerheiligen wird in den Kirchen traditionell mit einer Heiligen Messe, einer Andacht oder einer Totengedenkfeier gefeiert. Letztere findet oft auf Friedhöfen statt, da die Besucher danach die Möglichkeit haben, das Grab ihrer verstorbenen Angehörigen zu besuchen. Dieses wird an Allerheiligen häufig besonders geschmückt. Mit Kränzen, Gestecken und anderen liebevollen Beigaben. Gärtnereien in Memmingen und der Umgebung stellen für Sie bezaubernde Grabgestecke zusammen. Nachdem der Schmuck platziert wurde, geht in vielen Fällen ein Priester oder Diakon im Friedhof herum und segnet die Gräber. Dabei nutzt er Weihwasser- oder Rauch. Zum Schluss wird das Ewige Licht am Grab des Toten entzündet. Es steht für die Gegenwart Gottes und soll an den geliebten, verstorbenen Menschen erinnern.

Im süddeutschen Raum und in Österreich gibt es ein spezielles Gebäck aus Hefeteig an Allerheiligen: Seelenzopf oder Allerheiligenstriezel sind bekannte Wörter für das Brot. Der Teig wird klassisch in drei Stränge geteilt und dann geflochten. Verziert wird das Gebäck mit Streuseln oder Hagelzucker. Es ist ein Brauch, dass Taufpaten ihren Patenkindern das Gebäck schenken.

Tag des Gedenkens an alle verstorbenen Gläubigen

Anschließend an Allerheiligen folgt Allerseelen am 2. November. An diesem Tag wird nicht nur den toten Heiligen gedacht, sondern auch allen anderen verstorbenen Menschen. Deshalb ist dies auch beliebeter Tag, seine bereits im Himmel lebenden Angehörigen auf dem Friedhof zu besuchen und ihnen – wenn nicht bereits an Allerheiligen passiert – einen besonders schönen Grabschmuck und ein Grablicht ans Grab zu legen. Dieses drückt die Verbindung zwischen den Lebenden und den Toten aus, die es durch Jesus Christus gibt und erinnern an das ewige Leben. Vor allem Personen, die im vergangenen Jahr einen geliebten Menschen verloren haben, soll dieser Tag Trost schenken.

Aus dem lateinischen übersetzt „Dies in commemoratione omnium fidelium defunctorum“ heißt der Tag auch „Tag des Gedenkens an alle verstorbenen Gläubigen“. Violett ist die liturgische Farbe des Feiertages. So ist oft auch das Gewand des Pfarrers, der an diesem Tag die Heilige Messe durchführt, violett.

Hört man das Wort „Feiertag“ denkt man oft direkt an einen arbeitsfreien Tag. Während Allerheiligen das auch ist, muss man an Allerseelen ganz normal zur Arbeit fahren. Denn Allerseelen ist zwar ein kirchlicher Feiertag, jedoch kein gesetzlicher. In Österreich hingegen ist Allerseelen ein halber Feiertag. Banken und Geschäfte haben geöffnet, Ämter und öffentliche Einrichtungen sind an diesem Tag jedoch geschlossen.

Seinen Ursprung findet Allerseelen im Jahr 998. Damals wurde er zum ersten mal von Abt Odilo von Cluny ausgerufen. Zunächst war der Gedenktag für seine direkt unterstellten Klöster angedacht bis Papst Benedikt XV. ihn im Jahr 1915 auf die gesamte Kirche ausweitete. Seitdem wird er jährlich gefeiert. Die Hoffnung der Auferstehung wird an diesem Tag in den Fokus gerückt.

Auch an Allerseelen wird das traditionelle Seelengebäck gebacken – vorausgesetzt man hat dies nicht schon einen Tag vorher getan.