My home is my castle

Warum sind Rückzugsräume für die Gesundheit so wichtig?

Bei allem technischen Fortschritt, der uns mit smarten Geräten das Leben in allen Situationen ungeheuer erleichtern kann, dürfen wir nicht vergessen, dass wir als Menschen von unserer Grundkonstruktion her sehr altmodisch sind. Wir sind fast noch steinzeitliche Lebewesen und können uns deshalb unseren angeborenen Bedürfnissen gar nicht entziehen. Wir brauchen Ruhepausen, in denen die Seele in geschützter Umgebung einfach mal nur baumeln kann, der Geist in seinen selbsterschaffenen Fantasien schwelgt und der Körper ruht. Nur dadurch erhalten wir innere Spannkraft, Motivation und Gesundheit und so wichtige Zukunftskompetenzen, wie Kreativität, Entscheidungsfreude und Konzentration.

Digitaler Stress als neue Herausforderung

Stress an sich ist kein Problem, sondern eine sinnvolle Reaktion auf Anforderungen jeglicher Art. Entscheidend ist, dass wir nach jeder Stressaktivierung irgendwann wieder abschalten und uns erholen. Am Besten in einem guten, erholsamen circa sieben Stunden andauernden Nachtschlaf. Immer mehr jedoch rückt eine andere Art von Stress in unseren Fokus – der digitale Stress. Nicht nur durch ständige Erreichbarkeit, Beschleunigung und Flexibilisierung in der Arbeitswelt, auch durch unsere privaten digitalen Nutzungsgewohnheiten sind wir gestresst. Das Dumme daran, dieser selbstverursachte, digitale Stress wird oft erst als Stress erkannt, wenn wir es übertrieben haben und Erschöpfung uns ein Zuviel signalisiert.

Es ist der Stress, der durch positive Gefühle wie Neugier, Interesse, Vorfreude oder Begehren ausgelöst wird. Ursprünglich diente er dazu, den Urmenschen in die Lage zu versetzen, nicht nur sein Leben zu retten, wenn es in Gefahr war und negative Gefühle ihn zu Höchstleistungen angetrieben haben. Sondern sich nach begehrenswerten Dingen wie Nahrung, Trinkwasser, gemütlichen Höhlen oder Fortpflanzungspartnern umzuschauen und diese zwecks Überleben zu erobern. Dieser positive Stress aktiviert uns ebenso wie der negative. Beide Stressarten sollten nach einiger Zeit wieder auf ein niedriges, erholungsförderndes Niveau abklingen.

Doch jetzt kommt der Haken: Digitale Endgeräte werden nicht müde, uns mit modernen und immer neuen Verführungen zu locken. Ständig blinken, dudeln, oder brummen sie und wecken die Vorfreude auf interessante Neuigkeiten, tolle Angebote oder ersehnte Nachrichten von anderen. Dass wir dabei in einen ungesunden Dauerstress geraten, merken wir erst, wenn wir zum Beispiel die wertvolle Schlafenszeit verdaddeln, uns nicht mehr konzentrieren können, oder reflexartig jede freie Sekunde zum Gerät greifen, um uns unterhalten zu lassen, statt selber nachzudenken.

Entspannung und Erholung fördern: Alle Geräte aus!

Hier sind jetzt Achtsamkeit im Umgang mit den Geräten und eine gehörige Portion Selbstdisziplin gefordert. Wer jedoch den neuen Trend zum zeitweiligen Rückzug in ein gemütliches Zuhause folgt und sich dort mit Familie und Freunden den guten alten Vergnügungen wie reden, spielen und gemeinsam essen hingibt, wird das digitale Entertainment nicht vermissen und kann mit einem guten Gefühl einschlafen, wenn alle gegangen sind.

Gesünder Wohnen

Die meiste Zeit unseres Lebens verbringen wir in Innenräumen. Deshalb sind unsere „Lebensräume“ so bedeutend für unsere Gesundheit. Bauweisen und Baustoffe haben einen signifikanten Einfluss auf Gesundheit und Wohnqualität.

Autorin: Dr. med. Sabine Schonert-Hirz („Dr. Stress“) Seit über 20 Jahren gefragte Stressmanagementund Gesundheitsexpertin, Moderatorin, Filmautorin für verschiedene Gesundheitssendungen

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