Alles im richtigen Maß
Wie Wasser und Ernährung das Leben wieder in Einklang bringen können
Franz Angerer vom Bad Clevers Gesundheitsresort & Spa ist sich sicher: „Kneipp ist heute aktueller, denn je.“ Zusammen mit seinem Bruder leitet er das Sanatorium, das sein Großvater Georg Schmidtchen 1938 in Bad Grönenbach gegründet hat. Er weiß wovon er spricht. Selbst, wenn man es nicht immer erkennt – vom Leistungssport bis zum aktuellen Trend Work-Life-Balance. Sebastian Kneipp lässt sich im modernen Leben immer wieder finden. Und das mit gutem Grund. Die Immunsysteme werden schwächer, die Ernährung einseitiger und so weiter. Von der Aktualität und Modernität der Kneipp‘schen Lehre überzeugen Franz Angerer und sein Team jeden Tag Menschen aller Altersgruppen. Genuss in Maßen statt Askese „Kneipp hat auch mal ein Bierchen getrunken“, erklärt Franz Angerer lächelnd. Was bei anderen „Gesundheits-Gurus“ völlig undenkbar wäre, verbindet der Allgäuer Pfarrer in einzigartiger Weise. Denn Genuss gehört fest zu seiner Philosophie dazu – aber eben im richtigen Maß. Wichtig sei es nicht mit generellen Verboten zu arbeiten, sondern wieder die richtige Menge zu finden, so Angerer. Und diesen Ansatz setzt er im Bad Clevers Gesundheitsresort & Spa um. Die Menschen müssen das Gelernte auch zuhause umsetzen können und das ginge ganz ohne Genuss einfach nicht.
„Ich fühle mich ein bisschen wie ein Fernsehkoch, wenn ich das sage, aber das Essen bei uns ist saisonal, regional und frisch.“ Und das steht ganz im Einklang mit den Lehren Kneipps, die auf eine abwechslungsreiche Kost schwören. Viele Einzelzutaten und frisches Gemüse – aber natürlich darf man sich auch mal ein Marmeladensemmel gönnen. Fleisch wird ebenfalls nicht verboten, sondern sollte nur weniger konsumiert werden. Das steigert ebenso den Genuss am guten, qualitativen Stück Fleisch wieder. Denn auch darum geht es – Wertschätzung. Wieder ein Bewusstsein für das zu schaffen, was wir essen und wie wir mit der Nahrung umgehen.
Trotz der Globalisierung ist die Zahl der Nahrungsquellen, also der verschiedenen Nahrungsmittel, die wir zu uns nehmen, stark gesunken. Statt bunter Mischung und Abwechslung im Kühlschrank, landet immer das Gleiche auf den heimischen Tellern. Und genau dies wollen die Köche im Bad Clevers Gesundheitsresort & Spa umgehen. Und dabei können sie auf Superfood aus dem Allgäu zurückgreifen. Ob Sauerkraut oder Kohlrouladen, in den neuen Interpretationen der Köche überzeugen und überraschen die Klassiker die Gäste immer wieder. Und was Vitamine und Nährstoffe angeht, so können die heimischen Produkte es leicht mit den stark beworbenen „Super Fruits“ mithalten.
Ein weiterer wichtiger Teil spielt sich gar nicht auf dem Teller ab. „Das Drumherum ist genauso wichtig und auch die Tischdekoration gehört zum Essen dazu“, erklärt Angerer. Man legt Wert darauf, eine möglichst angenehme Atmosphäre zu schaffen. Die Gäste sollen sich für das Essen Zeit nehmen und sich miteinander unterhalten und austauschen. Gerade im Arbeitsalltag beeilt man sich und isst viel zu schnell. Doch langsames Essen ist wesentlich gesünder für den Körper, das Sättigungsgefühl stellt sich schneller ein und man vermeidet ein Völlegefühl. „Wenn du merkst, du hast gegessen, hast du schon Zuviel gegessen.“ So lehrte es Kneipp. Und eine gute Unterhaltung in wunderschöner Atmosphäre ohne Zeitdruck macht das Essen zu einer Erfahrung für Körper und Geist.
Wasser um die Waden
Für wohl keine Säule seiner Lehre ist Kneipp so bekannt, wie für seine Wasserlehren. Der Pfarrer war überzeugt von der Heilkraft des Wassers und bis heute gewinnt er Anhänger dazu. Kneippen ist für jeden etwas – ob jung und alt. Franz Angerer bietet unter anderem Kneipp Schnupperkurse für Kinder an. Dabei sei es kein Problem die Kinder zum Kneippen zu bringen, erklärt er, sondern diese zum Beenden der Kneippeinheiten zu bewegen. Was den Kleinen großen Spaß bereit, hat auch einen wissenschaftlich erwiesenen Effekt. Zentraler Punkt beim richtigen Kneippen ist das Wechselspiel zwischen Wärme und Kälte.
Dabei geht es Kneipp erneut nicht darum, möglichst kalte Bäder zu nehmen und diese über einen langen Zeitraum auszuhalten. Kurze Reize reichen schon völlig aus, um den erwünschten Effekt zu erreichen. Bei einem Temperaturunterschied von circa 12 Grad Celsius ziehen sich die Gefäße erst zusammen und dehnen sich dann wieder aus. Dieser Prozess löst das angenehme Wärmegefühl aus. Sogar Profisportler setzen auf die Anwendungen nach Kneipp. „Wenn man die Bayernspieler in Eisbäder sitzen sieht, ist das nichts anderes als Kneipp“, erklärt Angerer. Er selbst hat mit den Basketball Profis aus Ulm schon die Lehren von Güssen und Bäder angewandt. Mit großem Erfolg. Die Übungen lassen sich nach Belieben individuell anpassen und stärken den Körper.
Bergkäsenockerl mit Bärlauchsößchen
Zutaten für 4 Personen:
Rezept für 4 Personen
500 g mehlige Kartoffeln
250 g doppelgriffiges Mehl
150 g fein geriebener Bergkäse
2 Eigelb
Salz, Muskat
Kartoffeln kochen, noch warm schälen und durch eine Kartoffelpresse drücken. Alle Zutaten verkneten bis ein fester Teig entstanden ist. Teig vierteln zu Strängen rollen und mit der Teigkarte schräg die Nockerl abstechen. In kochendem Wasser garziehen, in kaltem Wasser abschrecken und dann über einem Sieb abtropfen lassen.
400g grüner Spargel
2-3 Karotten
1 Kohlrabi
Gemüse waschen, schälen und wie gewünscht schneiden, blanchieren.
Bärlauchsoße
1 kleine Schalotte
500 ml Gemüsebrühe
50g Bärlauch
200 ml Sahne
Salz, Pfeffer, Muskat
1 El Mondamin
Schalotte schälen, in feine Würfel schneiden, in 1 EL Öl anschwitzen, hälfte Bärlauch grob schneiden mit anschwitzen, dann mit Gemüsebrühe aufgießen und leicht köcheln lassen. Sahne dazugeben, mit Gewürzen abschmecken und mit der Stärke abbinden. Restlichen Bärlauch dazugeben und mit dem Mixstab pürieren.
Bergkäsenockerl in der Pfanne anbraten und mit dem Gemüse und der Bärlauchsoße servieren.
Rezept: Bad Clevers Gesundheitsresort & SPA Bad Grönenbach