Lokales

Weihnachtsbräuche aus der ganzen Welt

Von Rumänien über Mexiko bis nach Island – Weihnachten ist weltweit ein Fest, das gerne und viel gefeiert wird

Foto: Bill Perry – stock.adobe.com

Foto: Bill Perry – stock.adobe.com

In Rumänien wird am 24. Dezember, dem „Moș Ajun“ bis in die Abendstunden hinein gefastet, so wie in den meisten osteuropäischen Ländern. Eine der traditionellen Speisen ist „Sarmale“ mit „Mămăligă“ (Kohlrouladen mit Maisbrei), was gerne mit Țuică, einem starken Pflaumenbrand, hinuntergespült wird. Beliebt ist auch „Ciorbă“, eine deftige Kuttelsuppe, oder hausgemachte Würstchen vom Schwein, die sogenannten „Cârnați“. Das „heilige Brot“ ist ein traditionelles Ritual in Rumänien, welches an Weihnachten gebacken wird und das mit einem Kreuz aus Teig verziert sein kann. Wenn es an der Tür klingelt, dann sind das meist die Geistlichen, die an jedem Haus die Ankunft des Herrn verkünden. Die Kinder freuen sich auf den „Moș Crăciun“, den Weihnachtsmann, mit seinen Geschenken. Auch das Singen von Weihnachtsliedern ist in Rumänien sehr beliebt. Am ersten Weihnachtstag ziehen Sänger durch die Straßen der Städte und Dörfer. In den Händen halten sie einen Stern, der aus Papier und Karton gebastelt wurde. Auf diesem Stern sind Szenen aus der Bibel zu sehen. Ähnlich wie bei uns die Sternsänger, ziehen in Rumänien ebenfalls Kinder von Haus zu Haus und singen bekannte Weihnachtslieder. Der Anführer dieser Gruppe trägt einen metallenen Holzstern bei sich, der mit Glocken und farbigen Bändern verziert ist. Ein Bild von der Geburt Jesu ist in der Mitte des Sterns zu sehen. Das ganze Kunstwerk ist an einem Besenstiel befestigt.      

Rumänien

Portugal

In dem Nachbarland von Spanien findet die Bescherung am Morgen des 25. Dezembers statt. Die Geschenke werden mancherorts vom Jesukind und an anderen Teilen des Landes vom Weihnachtsmann, dem „Pai Natal“, gebracht. Gegessen wird zusammen mit der Familie, nachdem alle zusammen in der sogenannten „Hahnenmesse“ waren. Diese ist mit unserem Gottesdienst zu vergleichen. „Cozido à Portuguesa“ ist ein Eintopf, der am heiligen Abend von den meisten Familien zubereitet wird. Aber auch getrockneter Stockfisch ist hoch im Kurs. Beendet wird das Mahl mit einem süßen Reis oder frittiertem Kürbis. In manchen Gegenden wird gegen Mitternacht auf dem Kirchplatz der Stadt ein Baum niedergebrannt. Oft wird dann zu klängender Musik um den Baum getanzt.

Mexiko

Die Mexikaner beginnen mit ihren Feierlichkeiten an Weihnachten am 15. Dezember, während der neuntägigen „Posadas“. In dieser Zeit symbolisiert man die Suche Maria und Josephs nach einer Herberge. Gastwirte laden in ihr Haus ein, es wird eine „Piñata“ zerschlagen, „Ponche“ getrunken, ein Heißgetränk, welches einer Bowle ähnelt und mit den typischen mexikanischen Früchten zubereitet wird, und es werden Buñuelos gegessen. Am Heiligabend besteht das Essen aus Truthahn oder Kabeljau, Romeritos und andere Spezialitäten, die von Haus zu Haus verschieden sind. Um Mitternacht wird dann das Jesuskind in die Krippe gelegt, um zu symbolisieren, dass es geboren wurde. Erst dann dürfen die Geschenke geöffnet werden. Außerdem gibt es in dieser Vorweihnachtszeit die traditionellen Pastorelas, eine oft komische Darstellung der Wanderung der Hirten zum neugeborenen Jesuskind. Auf dem Weg treffen sie den Teufel, der sie in Versuchung bringen möchte. Allerdings leitet sie der Erzengel Michael sicher an ihr Ziel weiter.

Norwegen

Das Weihnachtsbuffet in Norwegen ist auf der ganzen Welt einzigartig, denn es besteht aus bis zu 70 verschiedenen Gerichten. Aber das hat auch einen Grund. Die Norweger gehen nämlich davon aus, dass alle Toten zur Weihnachtszeit zu ihren Familien zurückkehren und dort speisen möchten. Deshalb wird für die Verstorbenen zusätzliches Gedeck am Esstisch aufgelegt. Im Glauben der Skandinavier sind zu dieser Zeit aber nicht nur die Geister der Toten unterwegs, sondern auch Hexen. Diese sind zur Weihnachtszeit besonders gut gelaunt und in Ausgehstimmung. Deshalb werden alle Besen im Haus hinter Schloss und Riegel eingesperrt, damit keine Hexe mit den Besen davon fliegen kann. Allerdings ist dieser Brauch heutzutage nicht mehr allzu oft anzutreffen. Die Fütterung der Kobolde allerdings schon. Ja, richtig gehört: Die Norweger stellen am 24. Dezember eine Schüssel mit Brei in die Scheune, damit auch der Hauskobold nicht hungern muss. Danach wird sich um die richtigen Tiere des Haushalts gekümmert. Egal ob Hund, Katze oder Vogel, alle kriegen ein Festmahl gereicht. Sogar für die wilden Vögel außerhalb des Hauses wird ein Pfahl mit Hafer aufgestellt. Sind dann alle Tiere versorgt, geht es an das menschliche Wohl. Traditionell folgt nun das Weihnachtsessen mit der Familie. Die Geschenke, die danach ausgepackt werden, werden vom Weihnachtskobold gebracht.
     

Weihnachtsbräuche aus der ganzen Welt-2
Foto: Smileus - Stock.adobe.com

Island

Auch in Island geht es in der Weihnachstszeit nicht weniger fantasiereich zu. Für die Geschenke sind dort nämlich die Trolle zuständig. Ab dem 12. Dezember kommt jeden Tag ein anderer Troll, Jólasveina, aus der Höhle in den Bergen und besucht heimlich die Häuser der Menschen. Die dreizehn Trolle sind die Söhne einer Riesin und sorgen jedes Jahr für viel Trubel und Spaß. Einer der Weihnachtstrolle ist der Kerzenklauer. Wie der Name schon sagt, versucht er am 24. Dezember die Kerzen vom Tannenbaum zu klauen. Der Fleischkraller-Troll würde nur zu gerne das beste Bratenstück in seine Höhle mitnehmen. Außerdem gibt es noch den Fensterglotzer, der Türschlitzschnüffler, den Türzuschläger und noch viele mehr. Sie alle weisen auf Unartigkeiten hin. Allerdings machen die kleinen Jungs nicht nur Unfug. Sie sind auch für die Geschenke zuständig. Ab dem 12. Dezember stellen die isländischen Kinder jeden Tag einen Schuh heraus und jeden Tag kommt ein Troll vorbei und bringt was Feines. So bekommen brave Kinder tolle Leckereien und Spielsachen,, aber aufgepasst: unartigen Kindern werden alte Kartoffeln in den Schuh gelegt.

Auch wenn die Weihnachtszeit in jedem Land unterschiedlich zelebriert wird, ist sie die schönste Zeit des Jahres. Und das auf der ganzen Welt.