Leben

Warum Mundgesundheit auch Herzenssache ist

Parodontitis – nein danke! Die Zahnbettentzündung ist nicht nur eine der Hauptursachen für Zahnverlust, sondern erhöht auch das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Umso wichtiger ist es, mit sorgfältiger Mundhygiene und gesundem Lebensstil vorzubeugen.

Parodontitis ist eine Volkskrankheit und trifft etwa jeden zweiten Erwachsenen in Deutschland. Sie beginnt unspektakulär mit einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis): Das Zahnfleisch ist gerötet oder geschwollen und blutet schnell, zum Beispiel beim Zähneputzen oder beim Benutzen von Zahnseide. Weil es nicht schmerzt, werden die Symptome oft nicht ernst genommen. Aber Achtung: Sie sind ein Warnsignal, denn wenn die Entzündung länger dauert und chronisch wird, kann sie auf das Zahnbett übergreifen und sich zu einer Parodontitis auswachsen. Dabei löst sich das entzündete Zahnfleisch vom Zahnhals und es entstehen Taschen, in denen sich aggressive Bakterien ungestört vermehren können. Unbehandelt kann die Entzündung weiter bis tief in den Zahnhalteapparat vordringen. Dabei kommt es durch die Bakterien auch zur Zerstörung des Kieferknochens. Dann drohen Wackelzähne und Zahnverlust.

Gingivitis und frühe Parodontitis-Stadien sind „stille“ Krankheiten, weil sie oft jahrelang vor sich hin schwelen, ohne Beschwerden zu verursachen. Das ist tückisch, weil die entzündlichen Prozesse lange unbemerkt bleiben und ungestört fortschreiten können.

Gefährlich ist, dass die Parodontitis nicht auf den Mund beschränkt bleibt: Die Bakterien und Entzündungsmediatoren können durch die Zellen des entzündeten Zahnfleischs in die Blutbahn schlüpfen und im Körper unter anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen fördern – indem sie die Blutgefäße schädigen. Menschen mit Parodontitis haben laut Studien ein etwa doppelt so hohes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Parodontitis fördert zudem die Entstehung von Bluthochdruck, der das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall ebenfalls erhöht. Es scheint sogar einen Zusammenhang zwischen Parodontitis und einer höheren kardiovaskulären Sterblichkeit zu geben. Unverzichtbar ist eine sorgfältige Mundhygiene. Das heißt: Mindestens zweimal täglich die Zähne mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta putzen und zusätzlich die Zahnzwischenräume täglich mit Zahnseide oder Interdentalbürstchen reinigen. Mundspüllösungen können ergänzend zum Einsatz kommen. Das schützt die Zähne vor Karies und trägt dazu bei, einer Zahnfleischentzündung oder gar Parodontitis vorzubeugen – und damit auch schwerwiegenden chronischen Erkrankungen.
Text: Regina Berkmiller

Check it: Bei diesen Warnsignalen in die Zahnarztpraxis

Folgende Symptome können auf eine chronische Gingivitis oder Parodontitis hinweisen. Wer sie bei sich feststellt, sollte einen Termin beim Zahnarzt vereinbaren. Je früher Parodontitis erkannt wird, desto besser kann sie gestoppt werden.

• Häufiges Zahnfleischbluten
• Gerötetes, geschwollenes Zahnfleisch
• Dauerhafter Mundgeruch oder ein schlechter Geschmack im Mund
• Zurückgehendes Zahnfleisch
• Empfindliche, freiliegende Zahnhälse
• Austritt von Eiter aus den Zahnfleischtaschen
• lockere Zähne

- Informationsstelle für Kariesprophylaxe