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Verwaiste Eltern – über das Unbegreifliche sprechen

    

Die Hoffnung ist der Regenbogen über dem herabstürzenden Bach des Lebens. Friedrich Wilhelm Nietzsche ©hikrcn/stock.adobe.com

Die Hoffnung ist der Regenbogen über dem herabstürzenden Bach des Lebens. Friedrich Wilhelm Nietzsche ©hikrcn/stock.adobe.com

Eltern, die ein Kind durch eine tödlich verlaufende Erkrankung, durch einen Unfall oder durch ein anderes tragisches Ereignis verlieren, erleben eine tiefe Erschütterung und Krise. Es ist die wohl schmerzvollste Erfahrung, die eine Familie und speziell die Eltern machen können. Jedes Kind das stirbt, hinterlässt eine Lücke im Leben seiner Hinterbliebenen, die wohl kaum vorstellbar ist. Die sichtbaren Reaktionen können unterschiedlicher nicht sein.Der Schock führt bei einigen zu völliger Hilflosigkeit. Selbst alltägliche Dinge wie Aufstehen und Zähne putzen sind kaum noch möglich. Andere funktionieren einfach weiter, alles wird automatisch, fasst roboterhaft erledigt – was oft als „herzlos“ missverstanden wird. Doch wie auch immer die Reaktion sein mag, eines ist sicher: die verwaisten Eltern durchleben die schwierigste Zeit ihres Lebens.    

Gespräche helfen

Eltern wollen immer das Beste für ihre Kinder und fühlen sich, ebenso wie Geschwister, oft schuldig, wenn ihr Kind verstorben ist. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob das Kind bei einem Unfall oder an einer schweren Krankheit gestorben ist. Hinterbliebene Eltern glauben, sie hätten das Kind besser schützen, es zu einem besseren Arzt bringen oder Anzeichen früher erkennen sollen. Auch wenn sie selbst erkennen, wie irrational diese Gefühle sind, haben sie sie trotzdem. Diese Gefühle sollten nicht unterdrückt werden. Gespräche helfen: bester Freund oder beste Freundin, Geschwister, andere verwaiste Eltern oder ein Therapeut – es gibt viele Möglichkeiten der Kommunikation. Auch das Führen eines Tagebuchs hat vielen verwaisten Eltern beim Verarbeiten des Verlustes geholfen. Nur so werden sie mit der Zeit in der Lage sein, den Tod ihres Kindes zu begreifen. Irgendwann werden die Schuldgefühle weniger im Mittelpunkt stehen und die verwaisten Eltern werden lernen, mit dem Unmöglichen fertig zu werden. Die Dinge werden nie wieder so sein wie vor dem Tod des Kindes. Doch irgendwann zieht der Alltag wieder ein. Essen, schlafen, lachen wird wieder möglich sein. Aber die Betroffenen werden nie wieder die gleichen Menschen sein. Wie könnten sie auch?