Nackte Tatsachen
Draußen ist es klirrend kalt, man sehnt sich nach wohliger Wärme: Ein Tag in der Sauna ist da doch genau das Richtige! Man entspannt nicht nur, sondern tut darüber hinaus auch noch etwas für seine Gesundheit.
Entschlackung des Körpers, Senkung der Blutfette, Linderung von Verdauungsproblemen und Stärkung des Immunsystems – das alles kann man mit regelmäßigen Saunagängen erreichen. Damit das Saunieren gut für den Körper ist, sollte man jedoch ein paar Dinge beachten: Vor dem ersten Saunagang gründlich duschen, damit der späteren Schweißabsonderung nichts mehr im Weg steht. Dabei angenehm warme Temperaturen einstellen, da - durch wird das Schwitzen erleichtert.
Dann geht es in die Sauna – am besten für 15 Minuten. Kurz und intensiv ist die Devise. Danach braucht der Körper Sauerstoff und das bekommt er am besten an der frischen Luft. Eiskalt duschen oder im Kaltwasserbecken eintauchen. Die Abkühlphase sollte übrigens in etwa so lange dauern wie die Aufheizphase. Drei Saunagänge sind ideal, um alle gesundheitlichen Effekte zu erzielen.
Übrigens ist Sauna keine Erfindung der Neuzeit – das Schwitzbad gibt es schon seit mehreren Jahrtausenden. Wohl schon in der Steinzeit haben die Menschen kleine Höhlen oder Erdlöcher mit heißen Steinen ausgelegt. Darüber schütteten sie Wasser und erzeugten so Wasserdampf. Zu Beginn hatten diese Erdsaunen den Zweck der Körperpflege, später entwickelten sich daraus spirituelle Orte. Hier wollte man sich von bösen Geistern reinigen.
30er Jahre - Seitdem wurde Die Sauna in Deutschland immer beliebter
Insbesondere die Römer verbesserten die Technik der Saunabäder und entwickelten effektivere Methoden zum Beheizen. Wahre Luxuspaläste entstanden. Mit dem Untergang des römischen Reichs erlebte die Sauna in den islamistischen Ländern eine neue Blütezeit. Doch die warmen, feuchten Bäder waren in dieser Zeit eine gefährliche Quelle für Infektionen. So dass die Dampfbäder für mehrere Jahrhunderte von der Bildfläche verschwanden. In Finnland und in Teilen Russlands dagegen hielt sich die Tradition, da das kalte Klima die Gefahr von Infektionen eindämmte.
Die Finnen sind bis heute die „Weltmeister“ im Saunieren. Und sie waren es, die Saunen in Deutschland populärer machten. 1936 fanden die Olympischen Spiele in Berlin statt und die finnischen Athleten bestanden darauf, dass eine Sauna im olympischen Dorf gebaut wurde. Während man in Deutschland die Hüllen fällen lässt, herrschen in anderen Ländern auch andere Sitten. Nur noch freizügiger als bei uns praktizieren die Finnen das Saunieren. Hier gibt es kein Badetuch und es kann schon vorkommen, dass sich Geschäftspartner zu Verhandlungen in der Sauna treffen. In Frankreich, Italien und England ist dagegen Badekleidung oder ein umschlungenes Handtuch Pflicht. Und in Amerika schwitzt man nicht nur bekleidet, sondern auch noch Frauen von Männern getrennt.
Seit den 1930er-Jahren also wurde die traditionelle Sauna in Deutschland immer beliebter. Im Laufe der vergangenen 50 Jahre entwickelten sich immer neue Bade- und Wellness-Trends. Mittlerweile kann man zwischen verschiedenen Wärmegraden wählen. Außerdem gilt: Spätestens wenn die letzten fünf Minuten eines Saunagangs beginnen, ist es Zeit für den beliebten Aufguss: Mit duftenden Essenzen versetztes Wasser verdampft zischend auf den heißen Saunasteinen. Aber auch mit Schnee oder Eis, mit Honig, Salz, Früchten, Kräutern oder gar Bier werden die Aufgüsse zu den reinsten Erlebnissen – der Vielfalt an Ideen sind hier keine Grenzen gesetzt. Der Dampfstoß berührt wie ein Gluthauch (finnisch „Löyly“) die Haut und ein Moment meditativer Stille markiert den Höhepunkt des sinnlichen Genießens. Eine gesunde und wohltuende Schwitzkultur, die uns vom Alltag abschalten und mit wohltuender Wärme so manch trüben Herbst- oder Wintertag vergessen lässt. Text: Anke Sturm, Stephanie Hengeler-Zapp