Ausbildung trotz Pandemie?
Wie Corona Azubis und Betriebe beeinflusst
Für die Wirtschaft war und ist die Pandemiezeit eine große Herausforderung. Je nach Branche gibt es unterschiedliche Beschränkungen, andere Regelungen, aber auch Lösungsansätze, um mit der neuen Situation umzugehen.Gerade für Azubis hat sich vieles verändert. Kleinere und größere Einschränkungen haben die Ausbildung beschwerlicher gemacht. Und viele jungen Menschen, die entweder ihre Ausbildung absolvieren oder gerade nach einem Ausbildungsplatz suchen, sind verunsichert.
Ausbildung während Corona – geht das und finde ich überhaupt einen Ausbildungsplatz? Kurz und knapp: Ja und Ja. Trotz geringerer Einnahmen oder einer schwierigen Situation suchen viele Betriebe, in der Dienstleistung, dem Handwerk und der Industrie weiter fleißig nach Azubis. Viele Ausbildungsplätze sind noch frei. Zum Beispiel wird in Pflegeberufen momentan besonders gesucht. Fakt ist: Der Fachkräftemangel ist immer noch ein Problem und selbst auszubilden, ist häufig der beste Weg für Betriebe. Fällt die Bewerbungsphase doch schwer und man bekommt einfach keinen Ausbildungsplatz, kann ein Besuch bei den Profis der Bundesagentur für Arbeit weiterhelfen.
Was jedoch weiterhin oft schwierig ist, sind Praktika. Ein Praktikum ist immer eine tolle Möglichkeit, sich einen Eindruck des möglichen Traumberufs zu machen und die potentiellen Kollegen und Vorgesetzten kennenzulernen. Ob ein Praktikum im Betrieb während Corona möglich ist, ist von Firma zu Firma unterschiedlich. Einige Arbeitsstellen können bis heute keine Praktika anbieten, haben aber in manchen Fällen andere Angebote für Interessierte. In anderen Firmen sind Praktika wieder beinahe ganz normal möglich. Den Kopf ganz in den Sand stecken, sollte man also nicht. Am besten man frägt direkt bei den Betrieben, für die man sich interessiert, nach einem Praktikum. Wie sicher ist mein Ausbildungsplatz in der Pandemie? Azubis genießen einen besonderen Schutz. So dürfen sie zum Beispiel nur in Kurzarbeit geschickt werden, wenn der ausbildende Betrieb sonst alle Möglichkeiten ausgeschöpft hat. Also erst wenn es keine anderen Optionen mehr gibt, die Ausbildung aufrecht zu halten, ist es legal, die Azubis in Kurzarbeit zu schicken.
Neben dem besonderen Kündigungsschutz sind Azubis auch bei einer Insolvenz des Betriebs besonders geschützt. Droht dem Ausbildungsunternehmen das Aus, ist es verpflichtet, zusammen mit dem Arbeitsamt nach neuen Ausbildungsplätzen für die Azubis zu suchen. Bei einer Insolvenz wird die Ausbildung dann bei einem anderen Betrieb fortgesetzt.
Doch nicht nur für die Azubis gibt es besondere Unterstützung in dieser schwierigen Zeit. Ausbildungsbetriebe, die trotz Corona weiter ausbilden, habe die Chance besondere Förderungen von der Bundesagentur für Arbeit zu bekommen. Mit diesem finanziellen Anreiz sollen weitere Ausbildungsplätze gesichert werden. Mit der Ausbildung zu warten oder ganz auf eine Ausbildung zu verzichten, ist wohl der schlechteste Weg. Qualifizierte Fachkräfte werden auch noch nach der Krise gefragt sein. Mit einer abgeschlossenen Ausbildung sind die Übernahme und ein unbefristetes Arbeitsverhältnis wesentlich wahrscheinlicher. Kurz gesagt: Mit einer Ausbildung bist du besser für zukünftige Krisen und die Entwicklungen am Arbeitsmarkt gerüstet. Quelle: mxh/ Bundesagentur für Arbeit
Info.
Für Unternehmen gibt es von der Bundesagentur für Arbeit ein breitgefächertes Paket, um Ausbildungsplätze auch in Zukunft zu schützen. Betriebe, die bestimmte Bedingungen erfüllen, können diese Prämie beantragen. Zudem gelten seit dem 1. Juni neue Regelungen: „Für Ausbildungsverhältnisse, die ab dem 1. Juni 2021 beginnen, erhöht sich die Förderung auf 4 000 Euro (Ausbildungsprämie) beziehungsweise 6 000 Euro (Ausbildungsprämie plus). Zudem können ab diesem Zeitpunkt Unternehmen mit bis zu 499 Beschäftigten die entsprechenden Förderungen beantragen.“ Informationen unter: www.arbeitsagentur.de.