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Foto: © Abel Hecker - stock.adobe.com

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Alpensteinböcke faszinieren den Menschen seit der Steinzeit, eindrucksvoll auf den ältesten Felszeichnungen der Menschheit aus der Grotte Chauvet (Frankreich) zu erkennen. Die Faszination gipfelte in einem regelrechten „Steinbockkult“, der zu einer massiven Nachstellung führte und im 18. Jahrhundert seinen traurigen Höhepunkt erreichte: Die Bestände des Alpensteinbocks standen kurz vor dem Ende. Einzig die Errichtung eines königlichen jagdlichen Schutzgebietes Grand Paradiso in Italien konnte das Aussterben verhindern. Später entstand hier der gleichnamige Nationalpark, aus dem heute praktisch alle Alpensteinböcke abstammen. Mit Unterschutzstellung haben sich die Bestände langsam erholt. Gezielte Wiedereinbürgerungen von Tieren aus Zoos oder Umsiedlungen führten zu einem Anstieg der Steinbockzahlen in den Alpen.   

Männchen und Weibchen tragen den auffälligen „Kopfschmuck“. Männliche Hörner sind mit bis zu 100 Zentimeter Länge größer und besitzen auffällige Knoten an der Vorderseite, weibliche Hörner sind nur 30 Zentimeter lang. Weibliche Steinböcke werden bis zu 50 Kilo schwer, männliche bis zu 120 Kilo. Steinböcke verfügen über eine sehr gute Sprungkraft und können bis zu 20 Jahre alt werden. Allerdings haben sie eine sehr geringe Nachwuchsrate und sind einer hohe Sterblichkeit bis zum Erreichen der Geschlechtsreife ausgesetzt.

Steinböcke sind in den Nordalpen ab circa 1.800 Meter anzutreffen. Sie bleiben selbst im Winter oberhalb der Waldgrenze. Bei hoher Schneebedeckung scharren die Tiere im Schnee nach bevorzugten Nahrungspflanzen: Im Winter sind dies Polsterpflanzen (Silberwurz) oder Holzgewächse (Alpenrose), im Sommer wird Gras und Blütenpflanzen gefressen.

In den Bayerischen Alpen leben heute etwa wieder 700 Steinböcke. Auf Bergwanderungen im Bereich der Hochplatte, des Tegelbergs und des Säulings kann man mit etwas Glück diese einstmals ausgestorbenen Alpenbewohner wieder bewundern. Alpensteinbock in Bayern gesehen? Der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) sammelt kontinuierlich Informationen zu Sichtungen.

www.lbv.de