Karriere

Spass am Lernen

   

Aktuell gibt der Lockdown den Takt in fast jeder Familie vor. Und wenn schulpflichtige Kinder im Haushalt leben, dreht sich vieles um das Homeschooling. Mit der Schule zu Hause ist auch viel Frust- und Konfliktpotential verbunden. Dass ein Kind, anders als die Schule, sein Zuhause eher als Erholungs- und Freizeitraum betrachtet, macht die aktuelle Situation noch komplizierter. Wichtig dabei zu wissen ist, dass jeder Mensch seine ganz eigene Art des Lernens hat – auch Kinder. Allerdings gibt es einige Regeln, die das „Büffeln“ für alle einfacher machen:         

Wesentlich ist, dass die Gestaltung des Arbeitsplatzes auf das Lernen ausgerichtet ist. Er sollte aufgeräumt sein und möglichst keine Ablenkungen bieten. Das kann durchaus auch der Küchentisch sein, jedoch ist darauf zu achten, dass das Kind möglichst ungestört arbeiten kann, ohne von anderen Familienmitgliedern abgelenkt zu werden, wenn möglich auch nicht von anderen lernenden Kindern. Die Blickrichtung sollte nicht zum Fenster gehen – zu groß ist hier das Ablenkungspotential. Die richtige und altersgerechte Sitz- und Tischhöhe ermöglicht längeres und unverkrampftes Schreiben.

Auch die Uhrzeit spielt beim Lernen eine Rolle. Unsere Leistungshochs liegen etwa um 11 Uhr und um 16 Uhr. Im Idealfall lässt sich das bei der „Schule daheim“ berücksichtigen. Das Sprichwort „voller Bauch studiert nicht gern“ hat einen hohen Wahrheitsgehalt. Der Körper konzentriert nach dem Essen das Blut nicht im Gehirn, sondern im mit Verdauung beschäftigten Bauchraum – also nicht direkt nach dem Frühstück oder Mittagessen mit dem Lernen beginnen. Die Arbeitszeit sollte nicht zu spät in den Abend reichen. Für Erst- und Zweitklässler empfiehlt der Kinderschutzbund ein Lernende um circa 18 Uhr, bis zur vierten Klasse eine Stunde später und auch in der Oberstufe sollte um 21 Uhr Schluss sein. Die letzte halbe Stunde vor dem Schlafengehen ist tabu.

Spass am Lernen-2

Eltern sollten für ihre Kinder auch genügend Pausen einplanen und diese möglichst an der frischen Luft und mit Bewegung verbringen. Günstig sind zudem kurze Pausen bis maximal fünf Minuten zwischen den Lernthemen. Für Kinder, besonders wenn sie noch sehr unorganisiert oder chaotisch sind, helfen regelmäßige Lernzeiten, eine förderliche Struktur zu finden. Positiv auf das Lernen wirkt sich eine „Portionierung“ des Stoffs aus. Unser Gehirn kann sich fünf bis sieben Elemente (etwa Vokabeln oder Lernwörter) gut merken. Danach benötigt es eine kleine Verarbeitungspause.

Bewährt hat sich die Erstellung eines Wochenplans. In diesem wird vereinbart, welche Aufgabe wann und mit welchem Zeitaufwand erledigt wird. Wenn das Zeitlimit überschritten wird, ist das nicht gleich eine Katastrophe – eine gewisse Flexibilität ist dabei durchaus erlaubt.

Wer seinem Kind einen Motivationsschub gönnen möchte, sollte die größeren Lerneinheiten immer mit einer positiven Aktivität abschließen. Stellen Sie ihm am Schluss eine Aufgabe, von der Sie wissen, dass es sie gut lösen kann. Das gibt ein gutes Gefühl. Mit dieser Erfahrung, etwas geschafft und erfolgreich beendet zu haben, ist der Einstieg in die nächste Lerneinheit wieder viel leichter. Gerade wenn die letzte Aufgabe am Tag so gestaltet wird, kann Ihr Kind zufrieden und zuversichtlich in seinen „Feierabend“ gehen. So kann es am nächsten Tag ohne Frust wieder mit dem Lernen weitergehen.
     

Fehlerquote

15 %

Was ist der optimale Schwierigkeitsgrad? Sind die Aufgaben zu leicht, ist der Lerneffekt schlecht. Scheitert man an zu hohen Herausforderungen, wirkt sich das ebenfalls negativ auf das Lernen aus. Robert C. Wilson hat an der University of Arizona herausgefunden, dass unsere neuronalen Netze bei einer Fehlerquote von exakt 15 Prozent die größten Lernfortschritte machen.