An den Fachkliniken Wangen werden Kinder und Jugendliche mit Erdnussallergie behandelt
Für Kinder und Jugendliche, die als hochgradige Erdnussallergiker stark gefährdet sind, gibt es an den Fachkliniken Wangen eine neue Therapiemöglichkeit. Erstmals bietet die Kinderklinik für pädiatrische Pneumologie und Allergologie eine orale Immuntherapie mit einem Erdnussprotein an. Das bedeutet, dass Patienten initial unter Aufsicht und später zu Hause Erdnusspulver in steigender Dosierung zu sich nehmen. „Seit Oktober ist ein neues Medikament in Deutschland zugelassen“, berichtet Prof. Dr. Josef Rosenecker, Chefarzt der Klinik für pädiatrische Pneumologie und Allergologie. Der erfahrene Kinderarzt verspricht sich davon große Erleichterungen für Familien mit Kindern, für die ein Kontakt mit Erdnussspuren lebensgefährlich wäre. „Wir können eine Erdnussallergie nicht heilen – aber wir erhoffen uns durch die Behandlung für einen Großteil der Patienten mehr Sicherheit im Alltag“. In den letzten Jahren hat die Zahl an Erdnussallergikern in Europa bei Kindern stark zugenommen. Dies betrifft auch die Häufigkeit von Krankenhauseinweisungen wegen schwerer allergischer Reaktionen von Atemnot bis zum anaphylaktischen Schock. Denn oft landen Erdnussbestandteile unbeabsichtigt auf dem Teller – weil viele industriell hergestellte Lebensmittel Spuren von Erdnüssen enthalten. „Solche versehentlichen Kontakte haben für Patienten, die wir mit dem Medikament behandeln, künftig hoffentlich weniger schwerwiegende Folgen“, so Prof. Rosenecker. Patienten werden für die Therapie sorgfältig ausgewählt. „Wir arbeiten hier eng mit den niedergelassenen Hausärzten, Kinderärzten und Allergologen zusammen“, erläutert Prof. Rosenecker. Mit einer Überweisung vom Facharzt kommen Betroffene in die Ambulanz der Kinderklinik an den Fachkliniken Wangen. Die Therapie selbst findet dann drei Tage stationär in Wangen statt. Unter ärztlicher Aufsicht wird die verabreichte Menge Erdnussprotein langsam gesteigert. Auch zu Hause muss das Medikament über einen längeren Zeitraum potenziert und kontrolliert eingenommen werden, damit der Körper „lernt“, Erdnussprotein zu tolerieren. „Als Fachklinik besitzen unsere Pflegekräfte und wir Ärzte hier sehr große Erfahrung“, berichtet Prof. Rosenecker. „Wir führen im Jahr über 200 orale Provokationen durch.“ Ein Drittel davon betreffen Patienten mit Erdnussallergie. Aber auch Hühnereiweiß und Kuhmilch werden unter ärztlicher Aufsicht nach einem standardisierten Protokoll verabreicht. Gleiches gilt für Hasel- bzw. Cashewnüsse, Weizen-, Soja- oder Fischprodukte. In Süddeutschland gibt es keine Kinderklinik, die eine ähnlich breite Expertise auf diesem Gebiet und eine so differenzierte Diagnostik vorzuweisen hat. „Mit etwa sechs gezielten Provokationen pro Woche sind wir auf Notfälle gründlich vorbereitet“, berichtet der Chefarzt. „Nach der Diagnose bieten wir individuelle Ernährungsberatung, schulen Eltern und Kinder ausführlich und stellen den Kontakt zu Elterninitiativen her, damit das Leben mit Allergie im Alltag gelingt.“ Mit der neuen Therapiemöglichkeit kann vieles einfacher werden, ist sich Rosenecker sicher. „Natürlich wird niemand mit einer Tüte Erdnussflips in der Hand unsere Klinik verlassen“, schmunzeln er und sein Team. „Aber die Angst von Patienten und Familien vor einem versehentlichen Kontakt mit der gefährlichen Substanz wird geringer und die Lebensqualität spürbar besser.“Kontakt:
Prof. Josef Rosenecker
Ambulanzsekretariat Klinik für Pädiatrische Pneumologie und Allergologie Waldburg-Zeil Fachkliniken Wangen
Telefon + 49 (0) 7522 797-1171
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