Planmäßige Stabübergabe an den Fachkliniken Wangen
Bernhard Sorms übernimmt Chefarztposition von Dr. Armin Schneider
Wangen – Mehr Zeit mit der Familie möchte der bisherige Chefarzt der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin Dr. Armin Schneider verbringen. Deshalb übergab der knapp 67jährige seine Aufgaben plangemäß zum 1. Juli 2021 an Bernhard Sorms, bisher Oberarzt und Leiter der Bronchologie an den Fachkliniken Wangen.Seit fast 20 Jahren arbeiten die beiden Fachärzte für Anästhesie und Intensivmedizin zusammen. Dr. Armin Schneider, der in Tübingen Medizin studierte, leitet seit 1996 die Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin. Das Wangener Weaningzentrum, eines von nur sieben in Baden-Württemberg, hat der gebürtige Ravensburger mit seinem interprofessionellen Team aufgebaut und dem jeweiligen pneumologischen Partner geleitet. Erfolgreich wurde das Weaningzentrum schon zweimal rezertifiziert. Auch die Zusammenarbeit mit der neurologischen Klinik im Hause forcierte Schneider.Denn Weaning-Patienten haben neben ihren Atmungsproblemen oft neurologische Beeinträchtigungen. Seine jahrzehntelange Erfahrung als Anästhesist und Pneumologe sowie in der Beatmungsentwöhnung brachte Schneider in das 2015 gegründete Lungenzentrum Süd-West ein.
Nun übernimmt Bernhard Sorms als Chefarzt die Leitung der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin. Dr. Armin Schneider wird in reduziertem Stundenumfang als Leiter für das Projekt PRiVENT an den Fachkliniken Wangen in Teilzeit tätig sein.
„Als spezialisiertes Fachkrankenhaus bieten wir unseren Patienten bei komplexen Untersuchungen und Operationen höchstmögliche Sicherheit“, so Sorms. „Die hohe Facharztdichte, unsere Patientenorientiertheit und unsere jahrzehntelange Erfahrung als Anästhesiologen sind unsere große Stärke“, erläutert der neue Chefarzt. Dr. Quirin Schlott schätzt als Klinikdirektor die Kontinuität, die nicht nur für Patienten, sondern auch für die zuweisenden Fachärzte wesentlich ist. Schlott dankte Dr. Armin Schneider für seinen jahrzehntelangen Einsatz an den Fachkliniken Wangen und für die weitere Unterstützung Bernhard Sorms´ in der Zukunft.
Bernhard Sorms studierte in Tübingen Medizin. Im Klinikum Friedrichshafen arbeitete er als Arzt im Praktikum und absolvierte dort auch seine Facharztausbildung. Im Jahr 2002 wechselte Sorms an die Fachkliniken Wangen. Hier leitete er unter anderem die Bronchologie und als leitender Stationsarzt der Intensivmedizin sind ihm die Beatmungstherapie und die Entwöhnung von Patienten von einem Beatmungsgerät, die von einer Beatmung lange Zeit abhängig sind, ein großes Anliegen. „Ohne künstliche Beatmung ist eine leistungsstarke Intensivmedizin heute nicht mehr denkbar“, so Sorms. „Die meisten Patienten nutzen diese so lange, bis die kritische Krankheitsphase überstanden ist und sie wieder ohne maschinelle Unterstützung selbstständig atmen können.“ Manche Patienten benötigen aber länger, bis sie von einer künstlichen Beatmung entwöhnt - „geweant“ werden können, insbesondere jene mit schweren chronischen Lungenerkrankungen, muskulären Erkrankungen oder nach großen Eingriffen und schwerem Lungenversagen. Eine ganz neue Gruppe von Patienten sind Post-Covid-Beatmungspatienten. „Der oft auch verhältnismäßig rasche Erfolg, den wir als spezialisiertes Weaningzentrum mit solchen Patienten erreichen können, ist eine komplexe, gut aufeinander abgestimmte Teamleistung von Intensivpflege, Atmungstherapie, Physiotherapie, Ärztinnen und Ärzten. So können wir für die meisten unserer Patientinnen und Patienten wieder ein Leben ohne Abhängigkeit von einer Beatmung erreichen. Unser gesellschaftlicher Auftrag besteht auch darin, eine außerklinische Beatmung – als Pflegefall – möglichst zu vermeiden. Wenn sie doch unumgänglich werden sollte, leiten wir sie möglichst professionell ein und begleiten Sie.“ Studien belegen, erläutert Sorms, dass zwei Drittel aller Patienten erfolgreich „geweant“ ohne invasive Beatmung leben, nachdem sie in so genannten „Weaningzentren“ behandelt wurden.
PRiVENT ist eine Studie, die vom Universitätsklinikum Heidelberg geleitet und vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses gefördert wird.
Die Studie wird durchgeführt, weil in den letzten Jahren die Anzahl von Menschen stetig gestiegen ist, die dauerhaft auf eine maschinelle Beatmung angewiesen sind. Dies belastet nicht nur das Gesundheitssystem, sondern vor allem die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen.