Leben

Rechtzeitig zur Abklärung ins Zentrum

Patienten und Hausärzte sollten bei Veränderungen der Bauchspeicheldrüse Kontakt zu Spezialisten der Kliniken nicht scheuen

► Die Chefärzte Prof. Dr. Helmut Diepolder (links) und Prof. Dr. Stefan Maier (rechts) raten zur zeitnahen Abklärung bei Veränderungen der Bauchspeicheldrüse Foto: Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren

► Die Chefärzte Prof. Dr. Helmut Diepolder (links) und Prof. Dr. Stefan Maier (rechts) raten zur zeitnahen Abklärung bei Veränderungen der Bauchspeicheldrüse Foto: Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren

Beim Wort Bauchspeicheldrüse denken viele Menschen an Krebs und an eine Art sicheres Todesurteil. Doch die Lage hat sich geändert: Die Überlebenschancen haben sich stark verbessert und auch für nicht heilbare Patientinnen und Patienten kann die Medizin viel tun. Der Schlüssel ist, die Krankheit früh genug zu erkennen. Zu erhöhter Sensibilität ermutigen daher die Kaufbeurer Chefärzte Professor Dr. Stefan Maier von der Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie und Professor Dr. Helmut Diepolder von der Medizinischen Klinik I, mit Schwerpunkt unter anderem auf Innere Medizin sowie Gastroenterologie. Der Appell richtet sich an die Bevölkerung sowie an Hausärzte. „Diese dürfen Patienten in Verdachtsfällen gerne großzügig zur Abklärung zu uns schicken“, sagt Maier.Doch nicht jede Veränderung der Bauchspeicheldrüse muss Krebs sein. Viel häufiger kommt eine Entzündung vor, die sogenannte Pankreatitis. Betroffene suchen in der Regel schnell Ärztin oder Arzt auf, da sie unter starken Schmerzen leiden. Neben Alkoholmissbrauch gehören Gallenblasensteine, die im Gallengang stecken bleiben, zu den Hauptursachen. Wieder ist es wichtig, schnell zu handeln. „In schweren Fällen fängt die Bauchspeicheldrüse an, den Oberbauch zu verdauen“, verdeutlicht Diepolder. Die Mediziner holen das abgestorbene Gewebe nach und nach mühsam aus dem Körper. Dabeisetzen sie vor allem endoskopische Techniken ein, die sich bewährt haben. Die gesamte Behandlung kann Wochen oder Monate in Anspruch nehmen, doch meist erholen sich Betroffene schnell.Es gibt eine genetische Vorbelastung für Gallensteine, die im Einzugsbereich der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren deutschlandweit zu den höchsten zählt. „Das hat nichts mit Lebensstil oder Ähnlichem zu tun“, betont Diepolder. Doch so sind die Kaufbeurer routinierter als manche Uniklinik. „Die Maßnahmen, die es dann zu ergreifen gilt, bieten wir Tag und Nacht an“, sagen die Chefärzte.Heimtückischer fallen die Symptome eines Tumors an der Bauchspeicheldrüse aus. Dieser tut meist nicht weh und wenn es schmerzt, ist die Krankheit häufig weit fortgeschritten. Tumore deuten sich durch subtilere Zeichen wie einen Leistungsknick oder Schwäche an. „Nicht selten gehen Patienten mit allgemeinen Symptomen zum Hausarzt“, sagt Maier. Blut- und Ultraschalluntersuchungen würden dann erste Hinweise liefern. In jedem Fall raten Diepolder und Maier zur Abklärung in einem Zentrum wie Kaufbeuren – lieber einmal zu viel als zu wenig. Denn wer trotz Beschwerden noch Monate wartet, verspielt Heilungschancen. Verschärft hat sich das Problem durch die Coronapandemie, in der viele Menschen spät zum Arzt gingen.Zysten und andere gutartige Veränderungen des Gewebes lassen sich heute mit guter Bildgebung schnell finden. „Doch gutartig heißt nicht harmlos“, warnt Diepolder. Schließlich könnten auch diese zu Beschwerden führen oder sich später zu einem Karzinom entwickeln. Daher gilt es, sie zu beobachten. „Wir wollen keine Menschen operieren, bei denen es nicht nötig ist. Aber wir wollen auch nicht die richtige Gelegenheit verpassen“, erläutert Maier. Im Zweifelsfall können die Kaufbeurer Spezialisten bei einer Endosonografie, die ähnlich funktioniert wie eine Magenspiegelung, Gewebe gewinnen. Dieses überprüft die Pathologie.Handelt es sich um Krebs, läuft die bewährte Maschinerie zum Wohl der Patienten an: Zahlreiche Fachleute verschiedener Disziplinen legen in der Tumorkonferenz das weitere Vorgehen fest. Eine Operation der Bauchspeicheldrüse zählt mit bis zu sechs Stunden zu den größten Eingriffen in der Bauchchirurgie. Heikel ist dabei, dass viele lebenswichtige Gefäße in der Nähe liegen und der Bauchspeicheldrüsensaft sehr aggressiv ist. Um weitere Komplikationen zu vermeiden, führen die Kaufbeurer Ärzte diesen mit einer speziellen Drainage ab, bis die Narben verheilt sind. Zur Versorgung gehört natürlich auch die Nachbehandlung in Form von Chemotherapie und/oder Bestrahlung. Diese Instrumente können einen Tumor zurückdrängen, wenn nötig auch bereits vor einer OP. Das alles führt dazu, dass bei stabilen Fallzahlen mehr Patientinnen und Patienten in Behandlung sind – ganz einfach, weil sie länger leben. 

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Kontakt:

Klinikum Kaufbeuren Medizinische Klinik I Chefarzt
Prof. Dr. Helmut Diepolder
Telefon: 08341/42-4905
gastroenterologie-kf@kliniken-oal-kf.de

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Kontakt:

Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Chefarzt Prof. Dr. Stefan Maier
Telefon: 08341/42-4002
allgemeinchirurgie-kf@kliniken-oal-kf.de