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Alpenblumen und ihre besondere Bedeutung

 

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Rosen stehen für Liebe, mit Veilchen meint man manchmal ein blaues Auge und mit Nelken drückt man seinen Dank aus. Viele Blumen haben eine besondere Bedeutung – so auch einige, die in den heimischen Alpen wachsen.DIE UNSTERBLICHE DER ALPENDen Anfang macht natürlich eine Pflanze, die viele Trachten und Vereinslogos ziert und teilweise sogar ein nationales Symbol geworden ist – Edelweiß. Die Alpenblume ist heute geschützt und darf nicht mehr gepflückt werden, da sie dadurch beinahe aus den Alpen verschwunden wäre. Denn früher galt es als besonders mutig, sich in unwegsames Gelände zu begeben, um die Blume zu pflücken, weshalb es einen richtigen Ansturm auf die Alpen gab. Bis heute ist sie ein Symbol für Mut, Tapferkeit und Liebe und gilt als Glücksbringer. Daneben wird sie auch mit der Ewigkeit in Verbindung gebracht, da sich die auffällige, sternförmige Blüte so trocken lässt, dass Form und Farbe erhalten bleiben. Darum nannten französische Alpenbewohner sie auch „Immortelle des Alpes“: die Unsterbliche der Alpen.

BLAU BLÜHT DER ENZIAN

Eine ebenfalls sehr bekannte Alpenblume ist der Enzian. Neben der klassischen blauen, stängellosen Variante, auch „echter Alpenenzian“ genannt, gibt es noch circa 35 weitere Arten in den heimischen Alpen. Die Farben der Blüten reichen dabei von Blau- bis Gelb-, Rot- und Weißtönen. Bereits seit dem Mittelalter dient der gelbe Enzian zur Schnapsherstellung und als Heilpflanze, denn er wirkt verdauungsfördernd und appetitanregend. Der blaue Enzian wurde aufgrund seiner Farbe ein Symbol der Treue und steht bis heute für Liebe, Schönheit und Zuverlässigkeit. Auch diese Alpenblume ist geschützt und darf auf Wanderungen nicht mitgenommen werden.

DIE PINK-ROTE KÖNIGIN DER ALPWIESEN

Wer im Sommer in den Alpen unterwegs ist, kann teilweise ganze Berghänge in rotem Kleid bewundern. Denn dann blüht die rostblättrige Alpenrose, wegen der beispielsweise das Fellhorn „Blumenberg“ genannt wird. Die Blume wächst in montanen bis alpinen Höhenlagen bis 2.800 Metern und ist auch unter den Namen Rostzette oder Almrausch bekannt. Weil sie Wiesen schnell überwuchert und für das Vieh giftig ist, war die Alpenrose Bergbauern früher ein Dorn im Auge. Daher wurden die Büsche häufig abgeholzt. Auch Menschen kann die Pflanze gefährlich werden: Bereits ein Blatt oder eine Blüte können Vergiftungserscheinungen verursachen. Der Sage nach deutet die Pflanze auf Goldadern und Schätze hin. Wer sie pflückt und mitnimmt, wird angeblich vom Blitz erschlagen.

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HALBKUGELIGE TEUFELSKRALLE

Die halbkugelige Teufelskralle kommt in Deutschland nur im Allgäu und im Wettersteingebirge vor. Die krautige Pflanze wird zwischen fünf bis 25 Zentimeter hoch und fällt durch ihre kugeligen Köpfe auf, die sie im Hochsommer zeigt. Ihren Namen verdankt die Blume ihrer charakteristischen Blütenform, die an in die Luft gereckte Hände erinnert.

ARNIKA

Eine der bekanntesten und ältesten Heilpflanzen der Alpenflora ist die Arnika. Sie wächst in Mooren, Wiesen und Weiden bis 2 800 Metern. In der Volksmedizin gilt sie als Allheilmittel – aus ihren Blüten wurden entzündungshemmende Salben hergestellt. Auch heute noch wird die Pflanze zur äußeren Anwendung bei Verletzungen und bei rheumatischen Muskel- und Gelenkbeschwerden verwendet. Sammeln darf man sie in wilder Natur aber nicht, da sie unter Naturschutz steht. Erstmals Erwähnung fand die Pflanze übrigens in Büchern von Hildegard von Bingen. Dort beschrieb die auch, wie man aus Arnika Liebestränke und Liebessalben herstellen könne.

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EISENHUT

Vom Tal bis auf einer Höhe von 2.000 Metern wächst der blaue Eisenhut. Die großgewachsene Pflanze zeigt über den ganzen Sommer eine schöne blaue Blüte. Anfassen, geschweige denn essen sollte man Eisenhut dennoch nicht, da alle seine Teile giftig sind. Aufgrund seiner Giftigkeit und seines außergewöhnlichen Aussehens gilt Eisenhut als Blume der Rache und der verbotenen Liebe, die auch als Waffe gegen Feinde genutzt wurde oder um sich selbst das Leben zu nehmen.

ALPEN-GLÖCKCHEN

Das Alpenglöckchen wird auch Eisglöckchen oder Troddelblume genannt und ist in europäischen Gebirgen heimisch. Sie wird bis zu 15 Zentimeter hoch und zeigt als einer der ersten Frühjahrsboten zwei bis drei gefranste, trichterförmige Glöckchen in Violett-Tönen. Sie gehört ebenfalls zu den in Deutschland geschützten Pflanzen und sollte auf keinen Fall gepflückt werden. Der wissenschaftliche Name „Soldanelle alpina“ kommt übrigens von der rundlichen Form der Blätter, die an Münzen erinnert. „Soldo“ heißt auf lateinisch nämlich „Münze“.

GÄMSWURZ

Die Großblütige Gämswurz (Doronicum grandiflorum) ist die einzige Art der Gämswurzen in den Allgäuer Alpen. Sie wächst auf Kalkböden oberhalb von 1 400 Metern und blüht im Juli und August mit großer, gelber Blüte. Sie ist ein begehrtes Wildfutter und in manchen Kräuterkäsen zu finden.

ALPEN-BERGHÄHNLICH

Ebenfalls sehr verbreitet im Allgäu ist das weiße Narzissen-Windröschen, auch Alpen-Berghähnlein genannt. Es kommt auf feuchten und schattigen Bergwiesen vor und steht seit 1997 auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Deutschlands. In der Blumensprache stehen Windröschen für Unschuld, Vertrauen und Vergänglichkeit.

Wissenswertes

In den Alpen leben (neben schätzungsweise 30.000 Tierarten) auch 2.500 verschiedene Pflanzenarten, oft in unwirtlichsten Umgebungen. Die Gebirgsregion ist damit eines der besonders wichtigsten Reservoirs, wenn es um biologische Vielfalt in Europa geht.