Ängste nehmen, Dialoge ermöglichen – das sei das Ziel der „Neuland-Zeitung“, sagt Mohamed Othman, genannt Moh. Sie erscheint dreimal jährlich und ist kostenlos in München und Umgebung erhältlich. In der jüngsten Ausgabe stammen zwei Texte von Othman. Wie die anderen Autoren ist der 23-Jährige ein Geflüchteter. Diese hätten vor allem ein Problem, heißt es auf der Internetseite der Zeitung: „Meist wird über sie berichtet, die Perspektive der Betroffenen bleibt außen vor.“ Seit Juli lebt Othman in Waltenhofen in einer Wohngemeinschaft, ursprünglich kommt er aus Damaskus, der Hauptstadt Syriens. Wegen des Bürgerkriegs floh er nach Dingolfing. Dort kam er mit der Migrantenzeitung „Neuland“ in Kontakt und wollte seine Gedichte und Geschichten an die Redaktion schicken. Allerdings verfasst er seine Werke auf Arabisch. Also übersetzte er sie ins Deutsche, eine „Neuland“-Redakteurin übernahm den Feinschliff. Was dem 23-Jährigen Probleme bereitet: Wenn er seine arabischen Gedichte ins Deutsche übersetzt, verlieren sie ihre Form, werden zu Geschichten und klingen komisch. Es sei schwierig, die Wörter so zu übersetzen, dass sie ihren Sinn nicht verlieren.Die Themen seiner Werke sind Liebe, Familie, Krieg, Heimat und Leben. Wie in Damaskus studiert Othman in Kempten Maschinenbau. Wenn er nicht schreibt, spielt er Fußball. Die aktuellen Texte sollen nur der Anfang sein: „Es kommen auf jeden Fall mehr Artikel.“„Neuland“ bedeutet ihm sehr viel. Der 23-Jährige legt auch in Kempten und Umgebung kostenlose Exemplare an Orten wie Cafés aus. Die Zeitung bringe Migranten dazu, ihre Geschichten zu erzählen. „Neuland ist alles“, fasst Othman zusammen.
2020-06-29