Lokales

„Füreinander da sein gehört zum Leben dazu!“

Der „Hilfe von Haus zu Haus e.V.“ bringt Hilfesuchende und Helfer in der Gemeinde zusammen

Claudia Schulze (links) und Manuela Rist von "Hilfe von Haus zu Haus e.V." kaufen für die ein, die selbst nicht mehr einkaufen können. Gold wert, gerade in Zeiten von Corona. Foto: Matthias Becker

Claudia Schulze (links) und Manuela Rist von "Hilfe von Haus zu Haus e.V." kaufen für die ein, die selbst nicht mehr einkaufen können. Gold wert, gerade in Zeiten von Corona. Foto: Matthias Becker

Nicht nur reden, sondern machen, lautet die Devise von Claudia Schulze. Gemeinsam mit ihrer Familie gründete die Leiterin eines ambulant betreuten Wohnens für geistig und psychisch behinderte Menschen 2018 den „Hilfe von Haus zu Haus e.V.“ – ein Verein zur Nachbarschaftshilfe, der Hilfesuchende und Helfer zusammenführt. Die Ehrenamtlichen unterstützen ältere, kranke und soziale schwache Waltenhofener und Menschen mit Behinderung überall dort, wo Hilfe einmalig oder über einen bestimmten Zeitraum nötig ist. Das können hauswirtschaftliche Tätigkeiten sein, Hol- und Bringdienste, kleine handwerkliche Hilfen, gemeinsame Arztbesuche, Einkäufe oder Behördengänge, um einige Beispiele zu nennen. Die Vision aber geht über die reine Unterstützung im Alltag hinaus: „Wir möchten ein partnerschaftliches Miteinander innerhalb unserer Gemeinde schaffen, das es auch älteren und alleinstehenden Bürgern ermöglicht, weiter am Gemeinschaftsleben teilzunehmen, nicht zu vereinsamen und die Lebensqualität zu erhalten“, erklärt Claudia Schulze.Gemeinsame ZeitDie Helfer sind deshalb auch dann da, wenn es „nur“ darum geht, gemeinsame Zeit zu verbringen. Das kann ein Spaziergang sein, eine Vorlesestunde oder ein Spielenachmittag. Viele aber scheuen sich noch, einen solchen Beistand in Anspruch zu nehmen. Obwohl sie allein sind und eine Ansprache, ein regelmäßiger Austausch, ja ein Miteinander guttun würden. „Wir haben viele Helfer in genau diesen Bereichen, die gar nicht angefragt werden – traut Euch, Waltenhofener“, fordert Claudia Schulze die Bewohner deshalb auf.

Schon so oft hat sie erlebt, wie bereichernd die Begegnungen zwischen Helfern und Hilfesuchenden sein können. Am eigenen Leib und bei vielen anderen Menschen in der Gemeinde und dem Verein. Etwa wenn aus Hilfe Freundschaft entsteht. Erst kürzlich berichtete ihr eine Ehrenamtliche: „Ich erlebte einen meiner schönsten Nachmittage. Die Arbeit ging nebenbei und wir haben uns so gut verstanden. Jetzt werden wir uns regelmäßig treffen.“

Helfen kann jeder

Der „Hilfe von Haus zu Haus e.V.“ zählt aktuell 31 Einzelmitglieder, 14 Familien und einen Verein, die alle helfen. Das jüngste Mitglied ist 23, das älteste 85 Jahre. Allein 14 neue Helfer kamen durch die Coronakrise hinzu. Claudia Schulze ist begeistert von der großen Solidarität, die sie in diesen Zeiten erlebt hat: „Von den Bewohnern bis zur Gemeindeverwaltung haben alle zusammengehalten und Großartiges auf die Beine gestellt.“

Die Bereitschaft helfen zu wollen, reiche aus, um Mitglied zu werden, so Schulze. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Welche Art von Unterstützung man leisten möchte, für wen und in welcher Form, stehe den Ehrenamtlichen frei. Zusätzlich achtet der Verein sehr darauf, dass Helfer und Hilfesuchende gut zusammenpassen. Weitere Informationen auch im Internet unter www.hzuh-waltenhofen.de.

Was sich der Verein für die Zukunft wünscht, ist, dass der Wert einer Gesellschaft nicht ausschließlich an ihrer Produktivität und Wirtschaftlichkeit gemessen wird. „Vielleicht ist es nicht produktiv, einem älteren Menschen die Zeitung vorzulesen. Doch es verdient Respekt und die entsprechende Anerkennung“, betont Schulze und ergänzt: „Füreinander da sein gehört zum Leben dazu.“

Wie recht sie hat.