Karriere

Sonnenstrommacher aus dem Allgäu

Wie die dHb Solarsysteme GmbH mit individuellen Konzepten auf Eigentümer großer ungenutzter Flächen zugeht.

Fotos: Florian Rieder Fotografie (1), dHb Solarsysteme GmbH

Fotos: Florian Rieder Fotografie (1), dHb Solarsysteme GmbH

Ein Sprung ins kalte Wasser war es schon, als die beiden Brüder Daniel und Benjamin Hofbauer im Jahr 2004 ein Unternehmen gründeten, das auf eine zu der Zeit völlig neue Technologie setzt: Photovoltaik, zu deutsch: Strom aus Sonnenenergie. Auf die Idee hatte sie ein weiteres Familienmitglied gebracht – Schwester Theresa. Diese hatte damals beruflich bereits mit dem Thema zu tun. Zwar hat sich Daniel mittlerweile aus dem Geschäft zurückgezogen, dafür arbeiten jetzt Benjamin, vier weitere Geschwister und gelegentlich sogar der Vater gemeinsam am Ziel, Solarstrom weiter zu verbreiten.Inzwischen hat das Familienunternehmen, in dem natürlich längst nicht nur Familienmitglieder arbeiten, zahlreiche Projekte im regionalen Süden und auch im Rest Deutschlands verwirklicht. Mit Firmenhauptsitz in Kempten und Nebenstellen in Schwerin und Berlin lässt sich das auch sehr gut umsetzen. „Das Potenzial in Deutschland ist noch lange nicht erschöpft“, erklärt Benjamin Hofbauer.    

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Doch nicht nur große (Dach-)Flächen eignen sich für die Gewinnung von Solarstrom. In Anklam im Landkreis Vorpommern-Greifswald hat die dHb Solarsysteme GmbH beispielsweise eine Photovoltaikanlage auf einer nicht mehr genutzten Mülldeponie errichtet. Auf rund acht Hektar Grund stehen etwa 20 000 Solarmodule. Mit einer Gesamtleistung von fünf Megawatt können damit rund 1 500 Haushalte mit „grüner“ Energie versorgt werden. Ganz so einfach, wie es klingt, war es allerdings nicht, das Projekt zu verwirklichen. Hauptproblem sei der Untergrund gewesen, so Hofbauer. Denn die Versiegelungsfläche über der Mülldeponie durfte durch die Solarmodule (beziehungsweise die „Tische“, auf denen die Module befestigt sind), nicht beschädigt werden. Nach mehreren Bodengutachten und der Befragung verschiedener Experten wurde aber eine Lösung gefunden.

Mit Photovoltaik auf ungenutzten oder nicht anderweitig nutzbaren Flächen einen Mehrwert schaffen

„Uns ist es ein Anliegen, Flächen zu nutzen, die sonst keine weitere Verwendung mehr haben, um hierdurch einen Mehrwert zu schaffen“, sagt Firmen-Mitgründer Benjamin Hofbauer. Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) befürworte sogar ausdrücklich eine solche Nutzung der Deponien, unter anderem, weil hier kein zusätzlicher Landverbrauch stattfindet und weil die Infrastruktur, zum Beispiel Verkehrsanbindung, Umzäunung und so weiter meist schon vorhanden sei. Zudem beeinträchtigt eine Photovoltaikanlage keine anderen Nutzungen.

Denkbar sind Photovoltaikanlagen etwa auch auf Baggerseen in Kiesgruben. Dort darf aus Sicherheitsgründen in der Regel nicht gebadet werden. Hier können innovative schwimmende Module eingesetzt werden. Neben der Stromerzeugung hat dies auch Vorteile für den See selbst, denn stehende Gewässer haben keinen Durchlauf und werden vor allem durch das Grundwasser gespeist. Im Sommer erwärmt sich der Baggersee sehr stark, was wiederum zu erhöhter Algenbildung führt und dem Wasser den Sauerstoff entzieht. Eine Photovoltaikanlage beschattet nun das Gewässer unter sich und nimmt die Sonnenenergie auf, die sonst das Wasser aufwärmt. Eine klassische Win-win-Situation.

Weiteres Beispiel: Auf einem Grundstück an der Autobahn in der Nähe von Kempten plant die dHb Solarsysteme GmbH eine Freiflächenanlage zur Stromerzeugung. Mit einem Teil des erzeugten Solarstroms sollen Ladestationen für E-Fahrzeuge auf dem benachbarten Autobahnparkplatz betrieben werden.

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz legt die Einspeisevergütung des Stromes für 20 Jahre fest

Bei uns im Allgäu – eine der sonnigsten Regionen Deutschlands übrigens – gebe es in Sachen Photovoltaik noch sehr viel Luft nach oben, ist Hofbauer überzeugt. Das Problem: „Viele Unternehmen würden zwar gerne auf kostengünstigen, eigenproduzierten Solarstrom umsteigen, sie scheuen aber den vermeintlich großen Aufwand.“ Zu unrecht! Mit dem Konzept, das die dHb Solarsysteme GmbH entwickelt hat, braucht man sich keine Gedanken zu machen. „Eine Firma stellt uns einfach ihre Dachflächen zur Verfügung“, so Hofbauer, „wir kümmern uns um den Rest“, sprich: Planung, Vermessung, Installation, später dann Monitoring, Wartung und Reinigung.

Win-win-Situation: sowohl günstiger Strom, als auch Pachteinnahmen

So funktioniert's: dHb Solarsysteme GmbH pachtet die Dachflächen mit einer Laufzeit von 20 Jahren. Der dort mittels Photovoltaikanlage produzierte Solarstrom kann der Firma zu einem günstigen Preis überlassen werden. Was übrig bleibt, kann ins allgemeine Netz abgegeben werden. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) legt dabei eine, auf 20 Jahre festgelegte, Vergütung für die Einspeisung von Strom fest, wodurch sich automatisch diese lange Pachtlaufzeit ergibt.

„So haben wir Planungssicherheit, das heißt, wir können genau kalkulieren, welchen Preis wir pro Kilowattstunde erzielen. Dadurch können wir aber auch den Verpächtern anbieten, die gesamte Pacht in einer Einmalzahlung zu leisten. Dies kann – je nach verpachteter Fläche – ein bis zu sechsstelliger Betrag sein. Gerade in einer Zeit, in der besonders mittelständische Unternehmen mit den Auswirkungen der Pandemie zu kämpfen haben, kann dies ein guter Weg sein, um einen Liquiditätsengpass wieder in den Griff zu bekommen.“

Kommunen verfügen ebenfalls oft über große Dachflächen und benötigen die Energie hauptsächlich tagsüber, so dass die Batteriespeicherung wesentlich einfacher zu gestalten ist, was sich letzten Endes auf den Strompreis auswirkt. Zwar würden die Gemeinden bzw. Städte gerne mit gutem Beispiel vorangehen, aber ihnen fehlt oft das Geld. Mit dem Konzept der dHb Solarsysteme GmbH entstehen für die Gemeinden keine Kosten. Sie bezieht nach der Installation einen günstigeren Strom als zuvor und erhält im Gegenzug sogar noch Pachtgelder der dHb Solarsysteme GmbH. Eine wirkliche Win-win-Situation für die Gemeinde, den Solarbetreiber und die Umwelt. Beispiele für große Flächen sind große Sporthallen, Freizeitbäder oder Konzert- und Veranstaltungsgebäude.

Eigentümer von Flachdächern haben nicht selten Bedenken, dass durch diese Anlagen die Dachfläche beschädigt werden kann, erzählt Hofbauer. Diese Bedenken bestünden jedoch ganz zu Unrecht. „Unsere Anlagen werden ohne Durchdringung, also ‚aerodynamisch‘ auf dem Dach installiert. Die bestehende Dachhaut wird also nicht verletzt“, so Benjamin Hofbauer. Auch eventuelle Sorgen bezüglich der Lebensdauer einer Solaranlage kann der Unternehmer zerstreuen. Zwar verliere die Anlage mit der Zeit etwas an Leistung, aber nach zehn Jahren liege sie immer noch bei 90 bis 95 Prozent. Und äußerst robust sei die Technologie auch. Die halte schon so einiges aus – zum Beispiel ein fürs Allgäu nicht unübliches Gewitter mit Hagel.
 

dHb Solarsysteme GmbH

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Holzbachweg 8
87437 Kempten
Telefon 0831/70497888
www.dhb-gruppe.de

Allgäuer Familienbetrieb – seit über 15 Jahren spezialisiert auf die Realisierung von großflächigen Solaranlagen.

Die Geschäftsleitung der dHb Solarsysteme GmbH: die Geschwister Hofbauer (von links) Emanuel Hofbauer, Theresa Sauter und Benjamin Hofbauer.