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Die guten Taten entscheiden über das Leben nach dem Tod

    

Auf den Flügeln der Zeit fliegt die Traurigkeit dahin. Jean de La Fontaine ©Konstiantyn / stock.adobe.com

Auf den Flügeln der Zeit fliegt die Traurigkeit dahin. Jean de La Fontaine ©Konstiantyn / stock.adobe.com

Jeder Mensch wird einmal sterben. Doch was kommt danach? Ewiges Leben im Himmel? Oder eine Wiedergeburt als anderer Mensch? Wie es nach dem Tod weitergeht, weiß niemand – die fünf großen Weltreligionen haben teilweise sehr unterschiedliche Vorstellungen davon. Ebenso wie das Christentum, zählen auch der Islam und das Judentum zu den Weltreligionen. So haben auch Juden und Muslime eine eigene Art ihre Angehörigen zu beerdigen.  

Judentum

Juden glauben an das Jenseits nach dem Tod. Bis zum Grab bleiben ihnen noch ihre Familie und Freunde. Danach zählen nur noch die gute Taten, die der Verstorbene während seines Lebens auf der Erde vollbracht hat, die über das Leben im Jenseits entscheiden. Für die Angehörigen und die sogenannte Chewra Kadisha, eine wichtige Institution der jüdischen Gemeinde bei Bestattungen, gilt es, beim Todeszeitpunkt die Augen des Toten zu schließen und den Kopf mit einem Tuch zu umwickeln. Traditionell wird der Verstorbene dann in Leichentücher gewickelt und zum Grab gebracht. Beim Absenken des Verstorbenen wird die Abschiedsansprache gesprochen. Häufig wird ein Säckchen Erde aus Israel beigefügt, damit der Tote symbolisch unter der Erde des Heiligen Landes begraben liegt. Am Tag der Beerdigung beginnt die Shiwa, also die Trauerwoche. Strenggläubige Juden verbringen diese Zeit mit Gebeten und lesen aus der Tora, der heiligen Schrift. Jüdische Gräber werden nicht bepflanzt, da die Ruhe der Toten nicht gestört werden soll und da Blumen verwelken. Zum Gedenken an den Verstorbenen werden daher oft Steine auf das Grab gelegt.
  

Islam

Auch nach dem islamischen Verständnis ist der Tod nicht das Ende des Daseins. Nach der Auferstehung muss der Mensch im Jenseits seine guten Taten vorlegen. Beim Todeszeitpunkt ist der Mensch auf der Schwelle zum Jenseits, deshalb müssen auch die Angehörigen als Zeichen des Respekts beim Übergang helfen. Es sollte vorerst dafür gesorgt werden, dass das Gesicht des Toten Richtung Mekka, der Geburtsstadt des Propheten Mohammeds, zeigt. Es erfolgt die traditionelle Waschung, die Einkleidung und das Totengebet. Bis zum Tag der Auferstehung befinden sich die Verstorbenen im Grab. Ihre Seelen sind dabei in einem unbestimmten Raum, wo sie auf das jüngste Gericht warten.