Lokales

Gemeinsam durch die schwere Zeit – mit Familie und Freunden

    

Ein ewig Rätsel ist das Leben und ein Geheimnis bleibt der Tod. Emanuel Geibel Foto: Brigitte Bonaposta / stock.adobe.com

Ein ewig Rätsel ist das Leben und ein Geheimnis bleibt der Tod. Emanuel Geibel Foto: Brigitte Bonaposta / stock.adobe.com

Trauer bedeutet Abschied zu nehmen. Nach der emotionalen Belastung einer Beerdigung ist die Nähe von Freunden und Verwandten gut für die Seele. Das gemeinsame Essen oder Kaffeetrinken im Anschluss an eine Trauerfeier ist deshalb eines von vielen Trauerritualen – die Teilnahme daran drückt Wertschätzung, Unterstützung und Anteilnahme aus.

„Still sitzt du da, mit einem Schleier von Trauer in deinen Augen. Dein Schweigen, ein eiserner Ring, an dem du dich kettest, möchte ich mit sanfter Berührung sprengen, deine uferlose Traurigkeit fortspülen, und mögen unsere Hände zueinander finden, unsere Blicke tief in unsere Herzen tauchen, wie zwei Gewässer, die ineinander fließen – eins werden, und die Mauer des Schweigens öffnen.“

Edith Maria Bürger

Traueressen und Trauerkaffee haben eine sehr alte Tradition. Wichtig ist auch ihre psychologische Funktion: Es geht dabei nicht nur um den nächsten Schritt zurück ins Leben – es werden auch Geschichten ausgetauscht, teilweise versöhnt man sich und lacht sogar wieder ein wenig. Das gemeinsame Erinnern und Austauschen von Geschichten wirkt entlastend und tröstend. Es ist oft ein erster, kleiner Schritt in der Zeit der Trauerbewältigung. Die Hinterbliebenen sehen und spüren, wie viele Angehörige und Freunde dem Verstorbenen die letzte Ehre erwiesen haben und damit den schweren Schritt des Abschiednehmens mit ihnen gemeinsam gegangen sind. So sind sie mit ihrer Trauer weniger alleine.
  

Wohltuende Erinnerung

Das Ritual des Traueressens und Trauerkaffees kann den Trauernden helfen, Abstand vom traurigen Anlass des Zusammenkommens zu gewinnen und wieder positivere Gedanken zu fassen. Stattfinden können Trauermahl beziehungsweise Trauerkaffee in einem Restaurant oder im privaten Kreis zu Hause. Wichtig bei der Entscheidung ist die Frage, welcher Rahmen angebracht ist, wo sich die Hinterbliebenen wohlfühlen oder der Verstorbene gerne gefeiert hätte. Eingeladen wird durch die Hinterbliebenen: In erster Linie werden den Trauerbriefen dafür kleine Einlagezettel beigelegt. Persönlicher ist es jedoch, wenn die Einladung vor der Trauerfeier oder nach der Beisetzung von einem Familienmitglied mündlich ausgesprochen wird. Oftmals geschieht das auch durch den Pfarrer oder Trauerredner, wenn es zuvor mit den Angehörigen abgesprochen und von ihnen so gewünscht wurde.

Das gemeinsame Traueressen ist ein positiver Abschluss der Trauerfeierlichkeiten in guter, wohltuender Erinnerung.