Leben

Aneurysma – der „stille Killer“

Vorsorgeuntersuchungen enorm wichtig – Kassenleistung für Männer ab 65

Heftige Bauchschmerzen, Kreislaufzusammenbruch – so wurde Martin in die Kemptener Notaufnahme eingeliefert (Name geändert). Der 67-Rentner aus dem südlichen Landkreis wurde sofort geröntgt. Das Ergebnis: ein Bauchaorten-Aneurysma. Die Hauptschlagader war auf etwa sieben Zentimeter erweitert und geplatzt. Martin wurde sofort von Dr. Roland Tines, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie und endovaskuläre Chirurgie, operiert. Bei dem minimal-invasiven Eingriff führte Tines nach zwei kleinen Hautschnitten in der Leiste den rettenden Stent durch die Beinschlagader an die richtige Stelle. Der Rentner hat die OP gut überstanden.

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Bauch-Aorten-Aneurysma am Modell: die Aussackung der Aorta wird durch eine Prothese stabilisiert Foto: Klinikverbund Allgäu

Das Tückische an einem Aneurysma, in der Medizin als „Silent Killer“ (stiller Killer) bekannt: Der Betroffene merkt es nicht – erst dann, wenn es schon fast zu spät ist. Am häufigsten ist die Bauchschlagader betroffen, sagt Roland Tines. Besonders gefährdet seien Männer über 65, die rauchen und unter Bluthochdruck leiden. Pro Jahr werden rund 80 Patienten im Klinikverbund Allgäu an den Kliniken in Kempten und Immenstadt operiert. Sie zählen zu den wenigen Häusern im Allgäu, in denen die anspruchsvollen Eingriffe vorgenommen werden können.

Die Zahlen der Aorta-Schäden steigen, so der Gefäßchirurg. Der positive Aspekt: Der wachsende Trend ist seiner Meinung nach die Folge einer besseren Aufklärung. Denn einmal im Jahr kann der Hausarzt eine Ultraschalluntersuchung durchführen – eine Vorsorgemaßnahme, die für Männer über 65 kostenlos ist. Frauen können eine Untersuchung beanspruchen, wenn sie über 65 Jahre alt sind und Risikofaktoren vorliegen wie Rauchen oder Herzkrankheiten.

Im Corona-Jahr kam es laut Tines häufiger als sonst zu Notfällen, weil die Vorsorge vernachlässigt wurde. Generell gilt: Wenn ein Aneurysma eine Größe von weniger als fünf Zentimeter erreicht hat, sollte es beobachtet werden, ab fünf Zentimeter muss die Adererweiterung operiert werden. Hausärzte sollten die Patienten durchaus frühzeitig in die Kliniken überweisen, betont Tines. Denn es könnten auch Beckenarterien betroffen sein. An den Standorten in Kempten, Immenstadt und Mindelheim sind moderne und genauere Diagnosemöglichkeiten wie eine Computertomographie möglich.

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Dr. Roland Tines
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Dr. Joachim Rogg

Kontakt:

Dr. Joachim Rogg, Dr. Roland Tines:
Sekretariat Klinikum Kempten: Telefon 0831/530-3050
Sekretariat Klinik Immenstadt: Telefon 08323/910-8383

Dr. Gerhard Piel,
Sekretariat Klinik Mindelheim, Telefon 08261/797-7625

Leistungsspektrum der Gefäßchirurgie im Klinikverbund Allgäu

• Aortenaneurysma
• Behandlung chronisch und akut infizierter Wunden
• Gefäßzugänge: Dialyseshunt, Peritonealshunt, Port für Chemotherapie
• Krampfader-Chirurgie
• Verengung der Halsschlagader
• Verschlusskrankheiten der Becken- und Beinschlagadern

Weitere Informationen unter: www.klinikverbund-allgaeu/fachbereiche/gefaesschirurgie