Damit sich die Allergie nicht zu Asthma auswächst
Wangen – Die einen sehen den Sommer herbei, die anderen fürchten ihn – nicht nur wegen der Bienen oder Wespen, auf die der eine oder andere allergisch ist, sondern wegen der blühenden Gräser. Die Augen tränen, der Hals kratzt - die ganze Herrlichkeit der warmen Jahreszeit verbringen leidgeplagte Pollenallergiker am liebsten indoor... Denn die winzigen Blütenpollen von Süßgräsern oder Beifuß, aber auch vielen anderen Pflanzen lösen von Mai bis in den Herbst Heuschnupfen aus. Leider hält das Immunsystem mancher Menschen - 12 Millionen deutschlandweit - Blütenstaub irrtümlicherweise für eine Gefahr. Es reagiert heftig und bildet sogenannte Antikörper dagegen – die Allergiker als Heuschnupfen quälen. 11 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland erhielten schon einmal in ihrem Leben eine ärztliche Heuschnupfendiagnose. Aktuell sind 16 Prozent der Kinder und Jugendlichen von Heuschnupfen, Asthma und/oder Neurodermitis betroffen. Dies entspricht mehr als 2,1 Millionen Heranwachsenden in Deutschland (KIGGS-Studie 2018) Die Folge: Sie fühlen sich schlapp, nicht leistungsfähig, können sich in der Schule schlecht konzentrieren, sind in ihrer Teilhabe am sozialen Leben beeinträchtigt oder werden im schlimmsten Fall verhaltensauffällig.
Beunruhigend: Mehr als jedes dritte Kind, das unter Heuschnupfen leidet, entwickelt später allergisches Asthma mit Husten und Atemnot-Anfällen. „Wir Fachärzte sprechen da von „Etagenwechsel“, erläutert Prof. Dr. Josef Rosenecker, Chefarzt der Kliniken für Pädiatrische Pneumologie und Allergologie am Lungenzentrum Süd-West. Die Allergie rutscht tiefer in die Bronchien. Deshalb empfiehlt der erfahrene Kinderpneumologe und -allergologe, möglichst schnell mit einer Hyposensibilisierung zu beginnen. „Wir besprechen das mit den Eltern ambulant vor Ort und behandeln sie dann zum Beispiel stationär an unserem Lungenzentrum. Übrigens auch für Erwachsene in der Klinik für Pneumologie. Die weitere Therapie übernimmt der Facharzt vor Ort. Das ist die einzige Behandlungsmethode, die wirklich lange Erfolg zeigt“, unterstreicht Prof. Dr. Rosenecker. „Heuschnupfen darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Durch eine fundierte, frühzeitige Behandlung kann man Heuschnupfen behandeln, andere Allergien und letztlich chronisches Asthma verhindern.“
Oft wird eine einsetzende Atemnot durch Asthma bei den Schülern („Schnaufen“) im Sportunterricht übersehen und als schlechte Kondition abgetan oder die Atemnot eher mit einem Infekt in Verbindung gebracht. “Viel zu viel wertvolle Zeit vergeht, bevor so eine Erkrankung richtig diagnostiziert wird“, ist die Beobachtung des Kinderarztes. Dabei hat eines von drei Kindern mit Asthma die Chance, dass die Krankheit mit solider Behandlung bis zum Erwachsenenalter verschwunden ist.
„Wir am Lungenzentrum der Fachkliniken Wangen können eine Bronchitis sehr leicht von Asthma unterscheiden“, betont Prof. Dr. Rosenecker. „Und wir sind schon bei kleinen Kindern auf die dafür notwendige Diagnostik spezialisiert.“ Denn eine Lungenfunktionsprüfung richtig durchzuführen, das macht Kindergartenkindern zum Beispiel selten Spaß. Viele Eltern kommen erst nach Wangen, wenn es wo anders mit der Diagnostik gar nicht geklappt hat. „Aber Kinder sind keine kleinen Erwachsenen und unsere Laborspezialisten wissen genau, wie sie mit kleineren und größeren Patienten umgehen müssen“, sagt Prof. Dr. Rosenecker. Natürlich können die erfahrenen Lungenfachärzte in Wangen die Ergebnisse auch differenzierter beurteilen. Besonders hilfreich: In den Fachkliniken Wangen gibt es sowohl ambulante Facharzttermine als auch eine spezielle Station für aufwendigere Untersuchungen. Kinder und Jugendliche mit Atemwegserkrankungen können darüber hinaus zur Reha kommen. „Bei Asthma muss man nicht ans Meer fahren“, schmunzelt Prof. Dr. Rosenecker. „Es kommt auf die Erfahrung, die richtige Schulung und eine gründliche Diagnostik an.“ So lasse sich die Medikation so einstellen, dass sie die kleineren und größeren Patienten nicht zu sehr belastet.
Kontakt:
Chefarzt Prof. Dr. med. Josef Rosenecker
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Zusatzbezeichnung Kinderpneumologie
josef.rosenecker@wz-kliniken.de
Telefon + 49 (0) 7522 797-1624
Telefax + 49 (0) 7522 797-1119
Wann sollten Patienten nach Wangen kommen?
Der Weg in die Fachkliniken führt immer über den behandelnden Arzt vor Ort. Wenn jemand stationär in die Fachkliniken kommen soll, stellt der Arzt eine Überweisung aus. Andere Krankenhäuser können Patienten in die Fachkliniken verlegen. Auch ambulante Untersuchungen sind möglich. Gesetzlich Versicherte müssen dafür vorher zu einem Kinderarzt, Hausarzt oder Facharzt gehen, der die ambulante Untersuchung in den Fachkliniken verordnet. Privat Versicherte melden sich direkt in der Ambulanz der Fachkliniken an.