Erfolg im Kampf gegen Gebärmutterkrebs
Vorsorge kann viele Fälle vermeiden
Das Thema Gebärmutterhalskrebs könnte zu großen Teilen der Vergangenheit angehören, wenn noch mehr Frauen zur regelmäßigen Vorsorge gehen. So lautet eine der zentralen Botschaften der Chefärztin der Gynäkologie und Geburtshilfe in Kaufbeuren, Dr. Daniela Dieterle. Seit im Jahr 1971 die ersten Früherkennungen in den medizinischen Alltag einzogen, sank die Zahl der betroffenen Frauen um 70 Prozent.„Damals handelte es sich noch um die häufigste Krebsdiagnose bei Frauen in Deutschland, heute steht sie nur noch an dreizehnter Stelle“, erläutert Dieterle. „Das ist ein Erfolg der Früherkennung.“ Diese sieht mittlerweile so aus, dass Frauen im Alter zwischen 20 und 34 jährlich einen Anspruch auf einen Abstrich bei ihrem Gynäkologen haben. Dazu erhalten sie alle fünf Jahre eine Einladung von der Krankenkasse. Ab dem 35. Lebensjahr gibt es zusätzlich einen Test auf HPV-Viren. In dieser Kombination ist die Untersuchung dann nur noch im Turnus von drei Jahren nötig. Denn die Viren, die für rund 90 Prozent aller Tumore an der Gebärmutter verantwortlich sind, verändern das Gewebe nur sehr langsam.Die meisten Menschen – Frauen wie Männer – tragen diese Viren irgendwann im Leben vorübergehend im Körper, ohne etwas davon zu bemerken. Übertragen werden sie durch Geschlechtsverkehr, sodass häufig wechselnde Partner das Krebsrisiko erhöhen, ebenso wie Immunschwäche oder Nikotin. Genetische Veranlagungen zum Gebärmutterhalskrebs gibt es dagegen nicht.Doch wie funktioniert die Prävention, die so viele Leben rettet? Gibt ein Abstrich oder HPV-Test Anlass zur Vorsicht, erfolgt eine sogenannte Kolposkopie. Dabei sieht sich die Gynäkologin den Gebärmutterhals vergrößert an und macht mit einem Mittel Zellveränderungen sichtbar. Dort entnimmt sie dann gezielt Gewebeproben, die ein Pathologe untersucht. Nur schwer veränderte Zellen können innerhalb von fünf bis sieben Jahren zum Krebs werden. Sie lassen sich bei einer kleinen Operation entfernen.Ein weiterer Baustein gegen den Krebs ist die seit 2007 von der Ständigen Impfkommission empfohlene HPV-Impfung für neun- bis 14-jährige Kinder. Damit sie ihre volle Wirkung entfalten kann, soll sie vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgen. Durch die Impfung sank die Zahl der Dysplasien, also der Krebsvorstufen, weiter.Erkrankt trotz allem eine Frau an Gebärmutterhalskrebs, stehen den Kliniken alle Mittel der modernen Medizin zur Verfügung. In Tumorkonferenzen (siehe obenstehender Artikel) kommen Spezialisten der verschiedenen Fachrichtungen zusammen und legen die erfolgversprechendste Behandlung fest. Auch hier zählt wieder: Je früher das Problem erkannt wird, desto besser lässt es sich behandeln.
Kontakt:
Klinikum Kaufbeuren Frauenklinik, Brustkrebszentrum
Chefärztin Dr. Daniela Dieterle
Telefon: 08341 42-2002
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