Gegen ungewollten Harndrang und Urinverlust
Viele Frauen bedrückt der Gedanke, den Urin nicht mehr halten zu können. Gerade nach den Wechseljahren leidet jede dritte bis fünfte Frau an einer Blasenschwäche. Allein in Deutschland sind Millionen Frauen davon betroffen. Unfreiwilliger Harnverlust beim Niesen, Husten, Lachen, beim Treppensteigen oder bei sportlicher Betätigung sind die Folge. Für die Betroffenen bedeutet dies eine große psychische Belastung und eine hohe Einschränkung der Lebensqualität. Das Selbstwertgefühl ist angeschlagen.„Doch keine Frau muss dies als „typische Frauenleiden“ schicksalhaft hinnehmen. Es gibt wirksame Therapien, die Frauen ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen, ohne dass die Blase ihren Lebensrhythmus diktiert. Bei einigen Frauen hilft schon regelmäßiges Beckenbodentraining oder Elektrostimulation, eventuell kombiniert mit der lokalen Anwendung von Östrogen“, erklärt Dr. Elmar-D. Mauch.
Sollten konservative Methoden die Belastungsinkontinenz nicht ausreichend bessern, kann mit einem kleinen Band, das von der Scheide aus z.T. in örtlicher Betäubung und Dämmerschlaf ohne Vollnarkose unter die Harnröhre gelegt wird, in über 80 % die Belastungsinkontinenz geheilt werden.
Der Chefarzt der Frauenklinik am Krankenhaus Wangen ist anerkannter Spezialist in diesem Fachgebiet, das sich Urogynäkologie nennt. Er hat sich mit den verschiedenen diagnostischen, therapeutischen und operativen Verfahren der Senkung und Harninkontinenz der Frau eingehend befasst. Er hat unter anderem ein innovatives Operationsverfahren (CESA/VASA) zur Behandlung der Dranginkontinenz 2012 am Krankenhaus Wangen eingeführt, das an der Universitätsfrauenklinik Köln unter seiner Mitwirkung von Herrn Professor Dr. Jäger entwickelt wurde. Dabei werden die defekten Haltebänder im kleinen Becken, die die Gebärmutter, das Scheidenende und die Blase am Kreuzbein aufhängen, möglichst naturgetreu durch künstliche Bänder ersetzt. Zunächst erfolgte die Operation mit einem Bauchschnitt, seit einigen Jahren nun auch mittels Bauchspiegelung (LACESA/LAVASA).
Weltweit war die Frauenklinik Wangen die zweite Klinik, die diese Methode angeboten hat. Inzwischen wird sie an über 70 Zentren weltweit mit großem Erfolg durchgeführt. Das Verfahren weist bei Frauen mit Dranginkontinenz eine über 80-Prozentige Heilungschance auf. „Schon wenige Tage nach dem Eingriff ist den Frauen ein Leben möglich, das sie selbst bestimmen – und nicht ihre Blase“, kann Dr. Elmar-D. Mauch aus Erfahrung berichten. Bislang wurden über 300 Frauen nach dieser Operationsmethode in der Oberschwabenklinik Wangen operiert.
Mit Botox gegen einen überaktive Blase
Botox setzen Dr. Elmar-D. Mauch uns sein Team auch erfolgreich gegen eine überaktive Blase ein. Bei dieser sogenannten Reizblase kann es ebenfalls zu unkontrolliertem Harnverlust kommen, obwohl die Blase nur wenig gefüllt ist. „Wir spritzen Botox in die Blasenwand ein. So wird die Nervenversorgung der Blase gehemmt und sie beruhigt sich“, erklärt der Gynäkologe. Um Botox in den Blasenmuskel injizieren zu können, erfolgt eine Spiegelung der Blase entweder in örtlicher Betäubung, Kurznarkose oder rückenmarksnaher Narkose. Mit einer feinen beweglichen Nadel wird dann das Medikament unter Kamerasicht an 20 verschiedenen Stellen in die Harnblasenmuskulatur eingespritzt. „Die maximale Wirkung des Botulinumtoxins tritt nach etwa ein bis zwei Wochen ein. Sie hält etwa sechs bis acht Monate an und sollte bei Nachlassen wieder aufgefrischt werden“, empfiehlt Dr. Elmar-D. Mauch.
Übrigens: Die Behandlung der Reizblase mit Botox ist eine Kassenleistung, deren Kosten von den Krankenkassen übernommen werden.