Leben

Nach Covid-19 das Atmen wieder lernen

Spezialisierte Weaning-Einheit hilft bei der Entwöhnung von Beatmung – Lungenmedizin ein wichtiger Baustein im Klinikverbund Allgäu

Pneumologische Spitzentechnologie mit 6 Weaningbetten, ECMO und Bronchoskopie an der Klinik Immenstadt Foto: Tobias Burger

Pneumologische Spitzentechnologie mit 6 Weaningbetten, ECMO und Bronchoskopie an der Klinik Immenstadt Foto: Tobias Burger

In der Corona-Pandemie mussten viele Patienten künstlich beatmet werden. Einige von ihnen müssen sich danach Schritt für Schritt wieder an die normale Atmung über Nase und Mund gewöhnen. Für diese Rückkehr in die Normalität steht im Klinikverbund die Weaning-Einheit (to wean: entwöhnen) am Standort Immenstadt zur Verfügung – eine der wenigen im Allgäu. Schon vor der Pandemie war die Einheit von drei auf sechs Plätze erweitert worden. „Das hat sich jetzt im Ernstfall ausgezahlt,“, sagt Prof. Dr. Christian Schumann, Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Thoraxonkologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin am Klinikum Kempten und der Klinik Immenstadt. Im Interview beschreibt er die führende Rolle der Lungenmedizin im Klinikverbund Allgäu.

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Welche Möglichkeiten gibt es außerdem in Immenstadt, Patienten mit Lungenerkrankungen zu helfen?

Wenn die Lunge schwer erkrankt ist, können extrakorporale Lungenersatzverfahren (ECMO) dem Patienten wertvolle Zeit für die Behandlung verschaffen. Gerade in der Corona-Pandemie konnte dieses Verfahren den Patienten helfen zu überleben. Auch Atmungstherapeuten spielen für die Patienten eine wichtige Rolle, z.B. bei der Einstellung und Kontrolle von Beatmung oder bei der Schulung für Inhalationssysteme. Außerdem werden neue, moderne Verfahren in der Bronchoskopie (Lungenspiegelung) eingesetzt.

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Hohe Expertise für Lungenmedizin im Klinikverbund Allgäu

Sie gelten deutschlandweit als einer der führenden Spezialisten bei der Behandlung von Lungenkrebs. Welche neuen Therapieansätze gibt es?

Eine möglichst erfolgreiche Behandlung des Lungenkrebses beginnt mit der Diagnostik. Im ersten Schritt ermöglichen moderne Techniken in der Bronchoskopie die Entnahme von Gewebeproben. Im zweiten Schritt werden die Proben in der Pathologie Kempten-Allgäu untersucht. Alle Fälle werden unter den Krebsmedizinern des Klinikverbunds Allgäu und seinen Kooperationspartnern besprochen. Damit wird eine bestmögliche Behandlung beim Lungenkrebs garantiert. In einem dritten Schritt wird ein individuell abgestimmtes Behandlungskonzept festgelegt. In einem vierten Schritt wird die bestmögliche Behandlung geplant. Im Fall einer medikamentösen Therapie kann neben der Standard-Therapie mit zugelassenen Substanzen unsere pneumologische Studienzentrale hinzugezogen werden, um nach neuen hoffnungsvollen Ansätzen zu suchen. Seit vielen Jahren konnten so bereits innovative Behandlungen erfolgen und teils langjährige Behandlungserfolge erzielt werden. Neu ist das molekulare Tumorboard – hier werden Spezialfälle besprochen.

2019 erfolgte die Fusion des Klinikverbundes Kempten-Oberallgäu und der Kreiskliniken Unterallgäu. Wie wurde dadurch in der Region das Leistungsangebot auf dem Gebiet der Lungenheilkunde erweitert?

Die Fusion mit den Kliniken des Unterallgäus hat u.a. das Ziel, das Leistungsangebot in der Region noch breiter anzubieten. Über gemeinsame interdisziplinäre Fallbesprechungen werden Indikationen und Behandlungen geplant, so dass Patienten mit jeglichen Lungenerkrankungen im Klinikverbund bestmöglich behandelt werden können.

Menschen mit Lungenerkrankungen werden im Klinikverbund Allgäu nicht nur stationär, sondern auch ambulant versorgt. Zum Beispiel durch das MVZ am Klinikum Kempten …

Die ambulante Versorgung von Patienten mit Lungenerkrankungen ist eine zunehmend wichtige und gleichzeitig auch überaus herausfordernde Aufgabe. Dazu werden fachärztliche ambulante Strukturen wie das MVZ Klinikum Kempten, MVZ Immenstadt und Einzelpraxen vorgehalten, die den Patienten im Allgäu als hochkompetente Anlaufstelle dienen.

Welche Rolle hat die Schlafmedizin heute?

Die häufigste Erkrankung im Schlaflabor ist die Schlafapnoe. Die Schlafmediziner im Schlaflabor Klinikum Kempten und in Immenstadt (GZI) können die Schlafapnoe interdisziplinär behandeln.

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Kontakt:

Prof. Dr. Christian Schumann,
Sekretariat Klinikum Kempten: Tel. 0831/530-2382
Sekretariat Klinik Immenstadt: Telefon 08323/910-8171
Ambulanzen: 0831/530-2390
Prof. Dr. Hubert Hautmann,
Klinik für Innere Medizin und Pneumologie
Sekretariat Klinik Ottobeuren, Tel. 08332/792-5463

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Dr. Kim Husemann,
MVZ Klinikum Kempten, Tel. 0831/530-2280

Leistungsspektrum der Lungenmedizin im Klinikverbund Allgäu

• Bronchologie
• Weaning
• Atmungstherapie (Atmungstherapeuten, etc.)
• Thoraxboard
• ECMO
• Studien
• COVID-19
• Lungenkrebs
• Thoraxchirurgie
• Schlafmedizin

Weitere Informationen unter: www.klinikverbund-allgaeu/fachbereiche/lungenmedizin
www.mvz-fachpraxenverbund-allgaeu.de