„Phänomenale Leistungen“
Die Abteilung für Hygiene und Infektiologie – besonders wichtig in den 14 Pandemiemonaten
Die kurzfristige Organisation der Testungen, sagt Jan Rübsam, zählte wohl zu den größten Herausforderungen in der Corona-Pandemie. Rübsam ist die leitende Hygienefachkraft im Klinikverbund Allgäu. „In manchen Abteilungen haben wir zu Hochzeiten am Tag um die 60 Mitarbeiter getestet.“ Hinzu kam dann die jeweilige Kontaktverfolgung bei Patienten und Mitarbeitern in enger Abstimmung mit den Gesundheitsämtern. „Alles sehr zeitaufwendig“, sagt der Experte. Entsprechend seien dann auch zahlreiche Überstunden angefallen. „Inzwischen hat sich die Situation ein wenig beruhigt.“
Die zweite große Herausforderung waren die zahllosen Fragen der Mitarbeiter zum Umgang mit Covid-19. „Bereits vor der Pandemie war es Philosophie der Abteilung, unseren Mitarbeitern ein niederschwelliges Beratungsangebot zu unterbreiten und nicht als ‚Hygienepolizei‘ wahrgenommen zu werden. Gerade durch die sich ständig ändernden gesetzlichen Vorgaben stand an manchen Tagen das Telefon gar nicht mehr still“, erinnert sich der Hygieneexperte. Hinzu kommt natürlich die Umsetzung besonderer Corona-Maßnahmen.
So entscheiden Rübsam und seine neun Kollegen in Abstimmung mit den beiden Krankenhaushygienikern u.a. über die Einzelunterbringung von Patienten, aber auch über die Aufhebung von Isolierungsmaßnahmen. Auch bei der fortwährenden Anpassung von Behandlungsstandards an neue Entwicklungen ist die Abteilung federführend beteiligt. „Was die Hygiene-Abteilung in den 14 Monaten der Pandemie geleistet hat, ist phänomenal“, sagt Verbund-Geschäftsführer Markus Treffler. „Den Mitarbeitern gebührt die höchste Anerkennung und der größte Respekt.“
Neben den zusätzlichen Belastungen kümmern sich die Hygienefachkräfte aber nach wie vor um die Routineaufgaben. Dazu gehören neben der fortlaufenden Erfassung und Bewertung hygienerelevanter Krankheitserreger etwa jährliche Inspektionen „mit der Hygienebrille“, die Ausstattung sowie Abläufe in den Abteilungen beleuchten, erklärt Jan Rübsam.
Aber auch in der Infektiologie müssen sich die Fachkräfte auskennen. Wie kann man eine Infektionskette unterbrechen, welche Strategien müssen entwickelt werden, damit sich die Infektionen nicht weiter verbreiten? „Grundsätzlich stellen die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts in diesen Fragen die Richtschnur dar“, so der gelernte Krankenpfleger, der sich ein Jahr lang zur Hygienefachkraft weiterqualifiziert hat. Über den aktuellen Stand der Hygienewissenschaft informiert zu sein, sei „extrem wichtig“. Das habe nicht zuletzt die Covid-19-Pandemie gezeigt.
Weitere Informationen unter: www.klinikverbund-allgaeu.de/ueber-uns/leitbild/hygiene
Kontakt:
Klinik Immenstadt
Telefon 08323/910-8799
Klinikum Kempten
Telefon 0831/530-1422
Klinik Mindelheim
Telefon 08261/797-7406
Hygiene in Zahlen
Pro Jahr werden folgende Maßnahmen im Klinikverbund Allgäu durchgeführt (durchschnittliche Werte):
• Mikrobiologische Oberflächenuntersuchung: 360 Untersuchungen
• Mikrobiologische Überprüfungen von Endoskopen mittels Spülflüssigkeit: 70 Überprüfungen
• Trinkwasseruntersuchungen nach Trinkwasserverordnung sowie Legionellen: 240 Wasserproben
• Spender zur dezentralen Erzeugung von Flächendesinfektionsmittel: 115 Probenahmen (werden zwei Mal im Jahr überprüft)
• Baulich-funktionelle Begehungen der einzelnen Abteilungen: 65 Begehungen
Leistungsspektrum der Abteilung für Hygiene und Infektiologie im Klinikverbund Allgäu
• Audits und Begehungen
• Ausgebildete HygieneExperten
• Händedesinfektion
• Infektiologischer Konsildienst
• Laufende Überwachung
• Rationaler Antibiotikaeinsatz
• Screening Risikopatienten
• HIV-Ambulanz
• Strategien zur Infektionsverhütung