Leben

Weil jeder Atemzug zählt

Wie unser wichtiges Atmungsorgan behandelt, geheilt und geschützt werden kann

Wie unser wichtiges Atmungsorgan behandelt, geheilt und geschützt werden kann

Wie unser wichtiges Atmungsorgan behandelt, geheilt und geschützt werden kann

Wangen / Allgäu. Diagnose Lungenkrebs: Für alle Betroffenen zunächst ein Schock. Von einem Tag auf den anderen dreht sich das Leben um 180 Grad. Wie soll es nun weitergehen? Wer kann mir helfen? Kann mir überhaupt jemand helfen? Mit all diesen Fragen werden Betroffene konfrontiert. Zukunftsängste machen sich breit, lassen einen kaum noch einen positiven Gedanken fassen. Doch das wichtigste in solch einer Situation ist, Ruhe zu bewahren und die passende Therapie zu suchen – denn machtlos ausgeliefert ist man dem Lungenkrebs nicht. FrüherkennungBei Lungenkrebs zählt jeder Tag. Aus diesem Grund ist eine möglichst frühe Erkennung fundamental. Umso früher der Krebs entdeckt wird, desto eher befindet er sich in einem operablen Zustand. Bei fortgeschrittenem Stadium können sich bereits Metastasen bilden, die andere Organe, wie beispielsweise das Gehirn, die Knochen oder die Leber betreffen. Ab diesem Moment spielt die Chirurgie keine so große Rolle mehr, denn die größten Heilungschancen bestehen mit einer OP.

Leider wird Lungenkrebs häufig zu spät erkannt. Gerade in Zeiten von Covid-19 werden die Symptome oft auf Corona geschoben und möglicherweise gar nicht untersucht. Vorsorgeuntersuchungen gibt es – anders als bei anderen Krebserkrankungen – nicht und auch kein typisches Beschwerdebild, das eindeutig auf Lungenkrebs schließen lässt. Trotzdem gibt es eine Reihe von Anzeichen, wie hartnäckiger Husten, Kurzatmigkeit, Atemnot bei geringer Anstrengung, blutiger Auswurf, Fieberschübe, Nachtschweiß oder Brustschmerzen. Treten diese Beschwerden länger als zwei Wochen auf, empfiehlt sich eine Abklärung beim Arzt – auch in Pandemie-Zeiten. Für Patienten:innen, die sich unsicher sind, bieten die Fachkliniken Wangen jetzt eine telefonische Beratung an.

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PD Dr. Robert Scheubel, Chefarzt

Die richtige Behandlung

„Gerade schwere Lungenerkrankungen gehören in die richtigen Hände“, sagt PD Dr. med. habil. Robert Scheubel, Chefarzt der Thoraxchirurgie in Wangen. Die Fachkliniken Wangen bieten das einzige Lungenkrebszentrum im Allgäu und führen in der Region Medizin auf Universitätsniveau aus. Spezialisiert hat sich die Klinik auf die Behandlung von Erkrankungen der Lunge, des Brustkorbes sowie des Mittelfellraumes und arbeitet hier nach neuesten Erkenntnissen und modernsten therapeutischen Möglichkeiten. Im Juli 2020 hat die Klinik die Zertifizierung zum Lungenkrebszentrum erlangt und ist somit eine von nur wenigen derartigen Spezialkliniken für Lungenkrebspatient:innen deutschlandweit. Die nächsten vergleichbaren Einrichtungen liegen in Freiburg, München und Stuttgart. Ein großes Team an Fachärzten:innen betreut die Betroffenen von der Diagnose über die Therapie bis zur Nachsorge. Ein Team, das mit über 700 Operationen im Jahr auf einen großen Erfahrungswert zurückgreifen kann. Darüber hinaus beheimaten die Fachkliniken Wangen ein interdisziplinäres Weaningzentrum. Unter „Weaning“ versteht man die Entwöhnung von invasiver Langzeitbeatmung – meist für Patienten:innen, die aufgrund schwerer Lungenerkrankungen eine Beatmung benötigen und die Entwöhnung in ersten Versuchen scheiterte.

Operative Verfahren

Laut Scheubel können circa ein Viertel der Lungenkrebspatienten:innen operiert werden. Alle anderen werden im Lungenkrebszentrum mit individuellen und bestmöglichen Therapieoptionen behandelt. Je früher man den Krebs erkennt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, ihn minimal-invasiv operieren zu können. Bei dieser, sogenannten Schlüsselloch-Technik, werden durch zwei bis drei kleine, circa zwei Zentimeter lange Schnitte, Instrumente sowie eine kleine Kamera in den Brustkorb eingeführt. Die Vorteile gegenüber einer offenen Thorax-Operation liegen auf der Hand: Das Gewebe wird geschont und dem Körper wird viel weniger Trauma zugefügt, da die Belastungen der OP reduziert werden. Entsprechend verkürzt sich auch der Heilungsprozess und die Patienten:innen fühlen sich schneller wieder fit.

Aber auch für fortgeschrittenere Erkrankungen haben sich in den letzten Jahren bahnbrechende Therapieoptionen ergeben. Krebserkrankungen sind komplex und der medizinische Fortschritt rasant. Außerhalb spezialisierter Zentren ist eine angemessene Versorgung von Lungenkrebspatienten:innen heutzutage kaum noch möglich. Denn die Therapie wird für den einzelnen Patienten immer individueller. „Die Behandlung des fortgeschrittenen Stadiums ist weit mehr als zum Beispiel eine Chemotherapie“, weiß Scheubel.

Lungenkrebs in Deutschland

Rund eine Millionen Menschen sind in Deutschland von Lungenerkrankungen betroffen. Die häufigsten sind Volkskrankheiten wie Asthma, die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD), Lungenkrebs und Lungenentzündung. Aber auch Krankheiten wie Mukoviszidose, Lungenhochdruck und interstitielle Lungenerkrankungen, die in den Bereich der Pneumologie fallen. Auch das Schlafapnoe-Syndrom (Atemstillstände während des Schlafs) macht immer mehr Menschen zu schaffen und die Tuberkulose nimmt weltweit wieder zu und sorgt mit multiresistenten Keimen für zunehmende Probleme.

Zwölf Prozent aller Todesursachen gehen bereits auf Lungenerkrankungen zurück und der Anteil steigt. Frühdiagnose ist neben der Vermeidung von Risikofaktoren das beste Rezept. Das unangefochtene Problem Nummer eins ist immer noch das Rauchen. Laut Statistiken sind rund 80 Prozent aller Lungenkrebs-Fälle durch das Rauchen verursacht. Auch die Betroffenen von Rachen- oder Kehlkopfkrebs sind überwiegend Raucher. Jedoch führt auch die zunehmende Feinstaubbelastung zu immer mehr Lungenproblemen.  Teresa Pickl

Tipps für den Lungen-Alltag

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Grafik: MicroOne - stock.adobe.com

Rauchen vermeiden

Dazu gehören auch E-Zigaretten. 80 Prozent der Lungenkrebserkrankten sind Raucher. Das Lungenkrebszentrum bietet hierfür Nicht-Raucher-Seminare und Entwöhn-Kurse an.

Ausreichende Bewegung

Fahrradfahren, Joggen und Individualsportarten stimulieren das Herz sowie die Lunge, verbessern den Kreislauf und die respiratorische Gesundheit. Bewegung ist der einfachste Weg gesund zu bleiben.

Viel Lachen

Lachen ist bekanntlich die beste Medizin, denn es stärkt das Immunsystem und aktiviert die NK-Zellen, die die Antigene im Körper ausschalten. Dadurch bleibt auch die Lunge in Topform.

Bessere Innenraumluft

Eine gute Luftzirkulation ist hier das A & O, am einfachsten durch regelmäßiges Lüften. Einige Pflanzen helfen die Luftqualität zu verbessern, indem sie Kohlendioxid recyceln.

Gesunde Ernährung

Eine gesunde Ernährung mit reichlich Obst und Gemüse reduziert offenbar das Risiko vor Lungenkrebs. Dieser Effekt ist auf Antioxidantien zurückzuführen, die oxidative Schäden an der DNA der Zellen verhindern und damit das Krebsrisiko verringern.