Leben

Auf das Huhn gekommen

Familie Geiger, 300 Hühner und Eier zum Selbstabholen

Fotos (3): Anke Sturm

Fotos (3): Anke Sturm

Seit zwei Jahren ist Markus Geiger Hühnerbauer. Der Junglandwirt betreibt in der Nähe von Erkenbollingen zwei mobile Hühnerwagen und kümmert sich zusammen mit seiner Familie um die Eier und das Hühnervieh. 

Alexander Geiger ist Bauer aus Leidenschaft - das merkt man schnell. Seinen Kühen soll es gut gehen: So hat er eine Belüftungsanlage eingebaut, bei zu hoher Temperatur geht eine Sprenkleranlage an und am Melkroboter können die Kühe sich ihrer Milch entledigen, wann es ihnen passt. Doch Alexander Geiger ist auch Familienvater aus Leidenschaft und seine vier Kinder wachsen mit der Begeisterung für die Landwirtschaft auf. Schon der älteste Sohn entschied sich für den Beruf des Bauern. Als der zweite Sohn mit der Schule fertig war, hieß es von Markus nur: „Ich werde auch Landwirt.“ Drei Jahre Ausbildung hat er auf den verschiedensten Höfen und an der Schule hinter sich gebracht. Während andere Landwirte sich Sorgen um ihre Nachfolge machen müssen, muss Alexander Geiger sich Gedanken machen, wie er die beiden Söhne in seine Landwirtschaft integriert. Die Milchwirtschaft und der Ferienhof mit seinem Gästehaus laufen gut - doch reicht das für drei Vollzeit-Landwirte? Zusammen mit seinem Sohn machte er sich auf die Suche nach einem dritten Standbein und so sind die beiden auf das Huhn gekommen. Intensiv recherchierte der 20-Jährige, was es für Möglichkeiten auf dem Markt gibt und was am besten für ihren Hof passt.

Mobiler Hühnerstall

Schließlich entschieden sie sich für einen mobilen Hühnerstall, der direkt neben ihrem Kälberstall zwischen Erkenbollingen und Hopfen steht. Hier verbringen die Hühner ihre Nacht. Um zehn Uhr gehen die Türen auf und die Hühner können die Wiese erobern. 30 Minuten nach der Dämmerung schließen die Klappen wieder automatisch. „In der Nacht müssen die Hühner im Stall sein, sonst holt sie der Fuchs und dann sind bald keine mehr da“, erklärt Markus Geiger. Seine Aufgabe besteht nun darin, sich um die Hühner und die Direktvermarktung zu kümmern.

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„Zwei Mal am Tag ist Fütterung. Zusätzlich muss ich die Lüftung und das Wasser kontrollieren. Dazu kommt natürlich das Eiereinsammeln und vieles mehr,“ erzählt der Junglandwirt mit Begeisterung.

Direktvermarktung

Das neue Angebot wurde von den Kunden sehr gut angenommen, so dass nach zwei Jahren bereits zwei mobile Hühnerställe auf der Wiese stehen. Bis zu 500 Eier produzieren die Hühner täglich. Und wenn sie dann ins Alter kommen, werden sie geschlachtet und als Suppenhuhn den Kunden angeboten. Nachrüsten musste die Familie jedoch bei der Verkaufsstelle. Zu Beginn bauten sie auf das Vertrauen der Kunden und wurden jedoch eines Besseren belehrt. Als ihnen dann das Wechselgeld gestohlen wurde, haben sie einen Automaten angeschafft. Hier bekommt man nun Eier, aber auch Wurstwaren vom eigenen Hof sowie Käse und Joghurt. Den höheren Preis sind die Verbraucher bereit zu bezahlen. Kaum ein Ei bleibt übrig und jeden Tag finden die frischen Eier ihren Abnehmer. „Abgepacktes Rührei in der Schachtel. Ich glaube nicht, dass das der richtige Weg ist. Wir glauben an die Landwirtschaft und an Regionalität.“ Aus diesem Grund wagen sie den Sprung in das Geschäft mit dem Ei. Markus ist auf jeden Fall sehr zufrieden mit der Entwicklung seines Geschäfts. Und auch die Arbeit bereitet ihm großen Spaß. Und wenn er Unterstützung braucht, dann ist seine jüngere Schwester Martina fast immer zur Stelle, um im Eierwagen mitanzupacken. Anke Sturm