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Hilfe auf allen Ebenen

Neues Medizinisches Versorgungszentrum für Kinder- und Jugendmedizin: die Kinderarztpraxis baut Angebot für psychosomatische und psychische Krankheiten aus

Chefarzt Prof. Dr. Markus Rauchenzauner (links) und Ärztlicher Leiter Dr. Volkmar Reschke (rechts) bauen das Angebot für psychosomatische und psychische Krankheiten in der Kinderarztpraxis der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren aus Foto: KOK

Chefarzt Prof. Dr. Markus Rauchenzauner (links) und Ärztlicher Leiter Dr. Volkmar Reschke (rechts) bauen das Angebot für psychosomatische und psychische Krankheiten in der Kinderarztpraxis der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren aus Foto: KOK

Das neue Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) für Kinder- und Jugendmedizin Kaufbeuren, also die Kinderarztpraxis der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren, verbessert die Lage von jungen Patientinnen und Patienten im Ostallgäu, in der Kreisfreien Stadt und darüber hinaus weiter. Als Teil der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren bringt es die ambulante Versorgung mit der stationären zusammen. Das heißt, die gleichen Ärzte und Therapeuten behandeln die Kinder und Jugendlichen sowohl bei einem Klinikaufenthalt als auch im Alltag. Ein weiterer Vorteil ist, dass das MVZ Kindermediziner für die Arbeit im Krankenhaus, aber auch für eine eigene Praxis ausbildet. Damit leistet es seinen Beitrag, die zukünftige Versorgung in der Region zu sichern. Wir haben uns mit dem Ärztlichen Leiter Dr. Volkmar Reschke, Facharzt für Kinderheilkunde und Jugendmedizin sowie Psychotherapeuten, und dem Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Kaufbeuren, Professor Dr. Markus Rauchenzauner, unterhalten.Herr Dr. Reschke, Herr Professor Dr. Rauchenzauner, das MVZ für Kinder und Jugendmedizin ist noch jung. Was tut sich aktuell?Professor Dr. Markus Rauchenzauner: Wir haben es um eine Kinder- und Jugendpsychosomatik und -psychiatrie erweitert. Leiter ist Dr. Reschke, der viel Erfahrung in Psychosomatik sowie in der Psychotherapie bei unseren jungen Patientinnen und Patienten hat. Damit greift nun die Verzahnung des ambulanten und stationären Sektors noch besser.Dr. Volkmar Reschke: Dazu haben wir ein breit gefächertes Team, das weiter wächst. Bereits jetzt arbeiten Psychologinnen, Heilerziehungspfleger, Kinderkrankenschwestern, Erzieher sowie Kunst-, Musik-, Erlebnis- und Ergotherapeuten zusammen. Hinzu kommen zwei Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin sowie Neuropädiatrie. Aktuell sind wir im Auswahlprozess für die Stelle eines Kinder- und Jugendpsychiaters. Ebenso bieten wir ambulante Nachbehandlungen im Anschluss an stationäre Aufenthalte an. Dazu hat Dr. Michaela Schirm bereits eine Abteilung aufgebaut.An wen richtet sich das MVZ?Rauchenzauner: An alle Patientinnen und Patienten von 0 bis 18 Jahren und in manchen Fällen an junge Erwachsene. Schließlich findet im Alter zwischen 16 und 24 Jahren der Übergang ins Erwachsenenalter, die sogenannte Transition, statt.Reschke: Gar keine Altersbeschränkung gibt es bei Menschen mit körperlichen oder seelischen Handicaps wie etwa kognitiven Einschränkungen. Da entsteht häufig eine enge und lang andauernde Patientenbindung.Aus welchen Gründen kommen Kinder und Jugendliche zu ihnen?Reschke: Wir haben zum Beispiel Patientinnen und Patienten mit Essstörungen oder mit somatischen Beschwerden wie Bauch- und Kopfschmerzen, die aber seelische Ursachen haben. Dazu können Schulängste und Depressionen gehören.Rauchenzauner: Es stecken häufig auch chronische Erkrankungen dahinter, womit sich wieder die Verbindung zur Pädiatrie beziehungsweise der Versorgung chronischer Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter ergibt.Können Sie ein Beispiel nennen?Reschke: Diabetes mellitus Typ 1 ist zwar selten. Doch versorgt die allgemeine stationäre und ambulante Pädiatrie unter Leitung von Herrn Rauchenzauner diese Krankheit. Zusätzliche psychische Probleme können dazu führen, dass die Krankheit entgleitet.Welche Vorteile ergeben sich durch das neue Modell des MVZ?Reschke: In Klinikum und MVZ sind die gleichen Ärzte tätig. Damit geht die Versorgung wirklich Hand in Hand. Es gibt kurze Wege und schnelle Kommunikation. So sehen Patienten und Eltern weiter die gleichen Gesichter. Das gibt ihnen die Sicherheit, dass in der Behandlung Kontinuität herrscht. Es erhöht das Vertrauen und baut Ängste ab. Zusätzlich können wir in der neuen Kinder- und Jugendpsychosomatik und -psychiatrie vier Patientinnen und Patienten für mehrwöchige Aufenthalte aufnehmen. Diese werden im Rahmen eines multimodalen Therapieangebots behandelt.Ist der Bedarf an psychologischer Behandlung in den vergangenen Jahren und vor allem durch Corona gestiegen?Rauchenzauner: Ja, zuletzt eklatant. Schon lange steigt der Bedarf langsam, aber kontinuierlich. Mit Corona und den damit verbundenen Einschränkungen hat sich die Lage deutlich verschärft. Das wird vermutlich stark nachwirken. Denn seelische Probleme tauchen meist mit zeitlichem Verzug auf.Reschke: Es ist wichtig zu wissen, dass Kinder für psychosomatische Störungen besonders empfindlich sind. Es handelt sich um die Schnittstelle zwischen seelischer und körperlicher Medizin. Stress und veränderte Lebenssituationen wirken sich also schneller in Form von Schmerzen und anderen Beschwerden aus.

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Kontakt:

Medizinisches Versorgungszentrum für Kinder- und Jugendmedizin

Ärztlicher Leiter
Dr. Volkmar Reschke
Telefon 08341-8844
mvz-kinderarzt@kliniken-oal-kf.de

Klinikum Kaufbeuren Kinder- und Jugendmedizin
Chefarzt Prof. Dr. Markus Rauchenzauner
Telefon: 08341-42-2206
kinderklinik-kf@kliniken-oal-kf.de