Leben

„Ich komme zurück und gebe Tanzstunden“

Schlaganfall-Patient kämpft sich mit Hilfe der Fachklinik Enzensberg zurück ins Leben

Am 23. Juli 2021 veränderte sich das Leben von Wolfgang Sandt schlagartig. Auf einer Familienfeier in Italien wollte der 61-Jährige die südländische Lebensfreude genießen und das Leben feiern. Doch plötzlich wurde ihm schwindelig und übel. „Es war Sommer und heiß. Ich dachte zuerst, dass ich einen Hitzschlag habe. Doch dann bemerkte ich plötzlich, dass sich meine linke Hand heiß anfühlte und meine rechte Hand eiskalt war“, erzählt Wolfgang Sandt. Sein Glück: Seine Frau ist Ärztin und war ebenfalls im Haus. „Ich war nur noch in der Lage, meine Frau, die in einem anderen Raum war, mit meinem Handy anzurufen. Durch meine Erzählungen erkannte sie, dass es sich um einen Schlaganfall handelt. Sie rief sofort den Notruf, da ich dafür nicht mehr in der Lage war“, so der Bildhauer.Kurze Zeit später wurde Wolfgang Sandt in ein italienisches Krankenhaus gebracht. An das Krankenhaus selbst könne er sich nicht wirklich erinnern, sagt Sandt. Er sei zu stark weggetreten gewesen. Die ersten Wochen lag der Familienvater nur im Bett. Er hatte Probleme beim Sprechen, beim Schlucken und musste mit einer Magensonde ernährt werden. Längere Strecken konnte er nur mit einem Rollator laufen. „Jeder, der mich gesehen hat, hat sich große Sorgen gemacht“, erzählt der passionierte Tango-Tänzer.Neue Kräfte entdecken!Zurück in Deutschland kam Wolfgang Sandt zur Rehabilitation in die m&i-Fachklinik Enzensberg. „Rückblickend das Beste, was mir passieren konnte.“ Das Team um Chefarzt Dr. Hans-Jürgen Gdynia kümmerte sich ganz individuell um den Schlaganfall-Patienten. „In der neurologischen Rehabilitation der m&i-Fachklinik Enzensberg arbeitet ein interdisziplinäres Team aus Ärzt:innen, Pflegenden, Therapeut:innen, Sozialdienst und Mitarbeitenden anderer Berufsgruppen daran, die bestehenden Defizite so weit zu verbessern, dass die Patient:innen wieder ein möglichst selbstständiges Leben führen können“, sagt der 46-jährige Mediziner. „Wir arbeiten vor allem mit dem Phänomen der Neuroplastizität, d.h. der Fähigkeit des Gehirns, ausgefallene Funktionen durch Lernprozesse wieder zu erlangen. Dies gelingt gut. Hinsichtlich der Prognose spielt die Größe des Schlaganfalls, das Alter der Patient:innen sowie die Vorschädigung des Gehirns eine wichtige Rolle“, so Dr. Gdynia weiter.Dieses intensive und individuelle Behandlungs- und Therapieprogramm hat auch Wolfgang Sandt hinter sich. Rund 90 Tage war er in der Fachklinik Enzensberg und musste vieles neu erlernen bzw. alte Gewohnheiten mussten reaktiviert werden. Sprechen, Schlucken, Laufen. „Nach und nach stellten sich bei mir Verbesserungen ein. Von Tag zu Tag. Heute mache ich so gut wie alles ohne Hilfestellung, inklusive längerer Spaziergänge. Dabei begleitet mich natürlich immer jemand aus meiner Familie, um sicherzugehen, dass nichts passiert“, sagt Sandt. „Ich bleibe aber natürlich weiter am Ball. Denn meine größte Hoffnung ist es, wieder tanzen zu können. Und außerdem habe ich meinen Helfer:innen der Fachklinik Enzensberg versprochen, dass ich, sobald ich wieder tanzen kann, zurück in die Klinik komme und dort eine kostenlose Tango-Tanzstunde gebe“, lächelt Wolfgang Sandt.Schnell sein kann schwere Schäden verhindern„Dass Herr Sandt wieder auf dem Weg der Besserung ist, verdankt er vor allem seiner Frau. Denn sie hat die Warnsignale des Körpers richtig eingeordnet. Denn nur wenn man ganz schnell handelt, können schwere bleibende Schäden verhindert werden. Alarmzeichen für einen Schlaganfall können halbseitige Lähmungserscheinungen, ein hängender Mundwinkel, plötzliche Sprachstörungen, Schwindel, kurzzeitige Sehstörungen und Übelkeit sein. Das einzig Richtige, was man in dieser Situation machen kann, ist, den Notruf 112 zu wählen“, verdeutlicht Dr. Hans-Jürgen Gdynia nochmals. Time is brain, Zeit ist Gehirn. Das gilt beim Schlaganfall ganz dramatisch.

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