„Wir sehen uns als Brücke zwischen Politik und Bürgern“
Die Entwicklung im Dorf aktiv mitzugestalten, ist das Ziel von „Blickpunkt Hegge“. Ein großes Thema: die neue Kindertagesstätte
Wie viel es wert ist, in einer guten Umgebung zu leben, wird vielen von uns in der jetzigen Zeit besonders bewusst. Und manch einer engagiert sich sogar ganz aktiv dafür, das Leben im eigenen Ort noch lebenswerter zu machen. Eine von ihnen: Sonja Kehr, seit Mai Mitglied im Waltenhofener Gemeinderat und eine von insgesamt sechs Vorsitzenden der Initiative „Blickpunkt Hegge“.Sonja Kehr lebt seit 2013 in Hegge, ist Mutter zweier Kinder und war mit ihrer Familie schnell integriert. Eine Besonderheit ihrer Wahlheimat: Hegge ist bunt. Menschen mit den verschiedensten kulturellen und sozialen Hintergründen sind hier zuhause. Und Hegge wächst. In den kommenden Jahren um etwa ein Viertel seiner jetzigen Einwohnerzahl. Insbesondere der „Illerbogen“ – das neue Wohngebiet, das seit 2017 auf dem Gelände der ehemaligen Haindl-Papierfabrik entsteht – zieht überwiegend junge Familien in den Ort.
Kernthema Kindertagesstätte
So rückte auch das Thema Kinderbetreuung in Hegge in den letzten Jahren mehr und mehr in den Fokus. „Man hat viel unternommen, um die Kinder in Hegge trotz steigender Zahlen betreuen zu können“, sagt Sonja Kehr. „Die Kinderkrippe wurde in die Grundschule ausgelagert, genauso der Kinderhort – doch irgendwann war klar, dass eine qualitativ hochwertige Betreuung kurz- und langfristig nur noch durch einen Neubau gewährleistet werden kann.“
Der soll auf dem jetzigen Bolzplatz entstehen und Raum für eine zehngruppige Kindertagesstätte für Krippen-, Kindergarten- und Hort-Kinder im Alter von einem bis zehn Jahren schaffen.
Aus einer Gruppe von Eltern – darunter auch Sonja Kehr –, die sich bei der Standort- und Gestaltungsentwicklung einbringen wollten, entstand 2019 so der „Blickpunkt Hegge“, der heute mehr als 20 engagierte Mitglieder zählt. Die zentralen Anliegen der Initiative: ein bedarfsgerechtes Betreuungskonzept mit kindgerechten Außenflächen sowie ausreichend Platz für den Schulsport und die Freizeitgestaltung. Gerade Letzteres sei wichtig, um Begegnungsmöglichkeiten für Eltern und Kinder zu schaffen. „In Hegge leben sehr viele, ganz unterschiedliche Menschen auf positive Weise zusammen. Uns ist es wichtig, dass dies so bleibt und die Menschen auch in Zukunft weiter zusammenwachsen“, erklärt Sonja Kehr.
Wann die Kindertagesstätte in Betrieb genommen werden kann, stehe noch nicht fest. Der Wunsch aller Beteiligter: so schnell wie möglich sollte es gehen. Kürzlich wurde das Vergabeverfahren eingeleitet.
Für ein lebendiges Hegge
Zu „Blickpunkt Hegge“ gehören Ur-Heggener, Rückkehrer und Neu-Heggener. Allesamt möchten sie das Leben und die Entwicklung im Dorf nachhaltig und zukunftsfähig mitgestalten. Die Kindertagesstätte ist das erste große Projekt der Initiative. Dass „Blickpunkt Hegge“ hierbei Gehör findet und sich aktiv einbringen kann, zum Beispiel auch im Rahmen der letzten Klausurtagung des Gemeinderats, freut die Mitglieder besonders.
Doch nicht nur die Kinderbetreuung, sondern auch Themen wie Naherholungsflächen, Verkehrskonzepte oder die Nahversorgung stehen auf dem Programm der Initiative, aus der noch in diesem Jahr ein Verein werden soll. Ziel ist eine grundsätzlich durchdachte Dorfentwicklung, die den steigenden Einwohnerzahlen standhält.
„Wir sehen uns als Brücke zwischen Politik und Bürgern, möchten Informationen bündeln, transparenet machen und weitertragen – und den gegenseitigen Austausch dadurch einfacher machen“, sagt die Vorsitzende. Da ist es hilfreich, dass mit Sonja Kehr zudem schon vier Heggener Mitglieder im Waltenhofener Gemeinderat sind. Dass sich entsprechend viele Dorfbewohner zu einer Kandidatur motivieren ließen, ist nicht zuletzt auch „Blickpunkt Hegge“ zu verdanken.
Weitere Projekte
Neben der neuen Kindertagesstätte befasst sich die Initiative aktuell mit einem Konzept, das die Tempo-30-Zone in der Ortsdurchfahrt erhalten soll.
Aber auch kleinere Projekte, wie eine Tausch-Telefonzelle, die es demnächst in der Ortsmitte geben soll, initiiert die rührige „Blickpunkt Hegge“-Truppe. Dort werden die Bewohner Bücher tauschen können, Vereine dürfen die Außenwände als Litfaßsäule für Plakate nutzen. Sobald es die Corona-Maßnahmen zulassen, sind zudem Veranstaltungen geplant, wie etwa ein Tauschtag.
„Auch diese kleinen Aktionen bereichern unser Dorfleben ungemein“, findet Sonja Kehr. Sie fördern den Austausch, das Miteinander. „Politik zum Anfassen“, wie die Heggenerin sagt.
„Blickpunkt Hegge“ online
Was Sonja Kehr und der „Blickpunkt Hegge“ in den kommenden Jahren sonst noch alles auf die Beine stellen werden – wir dürfen gespannt sein.
Unter www.blickpunkt-hegge.de hält die Initiative Heggener und Interessierte auf dem Laufenden.