Leben

Umfassende Betreuung und hochmoderne Technik

Strahlentherapie Süd – ein starker Verbund auf höchstem medizinischen Niveau

Wer eine Strahlentherapie braucht, muss sich auf zwei Dinge verlassen können: auf eine umfassende Beratung und Betreuung und auf eine hochmoderne Technik. Beides bietet die Strahlentherapie Süd.Im Interview beantworten Prof. Dr. med. Florian Sterzing und Facharzt Roman Eckle Fragen aus ihrer Praxis.Was ist eine Strahlentherapie?Sterzing: Eine Strahlentherapie ist eine Behandlung mit elektromagnetischer Strahlung, im Grunde so ähnlich wie Röntgenstrahlung, nur mit mehr Energie und Wirkung. Sie wird zu 80 Prozent bei Tumorerkrankungen eingesetzt und zu etwa 20 Prozent bei verschiedensten gutartigen Erkrankungen.Was sagen Sie den Menschen, die mit Ängsten und Vorbehalten zu Ihnen kommen.Sterzing: Die Angst vor Strahlen ist weit verbreitet. Strahlung ist unsichtbar, gilt als heimtückisch und gefährlich. Doch wie immer gilt: Die Dosis macht das Gift. Die richtige Art von Strahlung in der richtigen Situation und in der richtigen Stärke angewandt ist ein entscheidender Eckpfeiler in der heutigen Krebstherapie. Es ist wichtig, den Patienten im Aufklärungsgespräch die Ängste zu nehmen. Wir machen ihnen klar, dass hier nichts radioaktiv Strahlendes den Körper vergiftet, sondern dass wir eine Methode anwenden, mit der man gezielt gegen Krebszellen vorgehen kann. 

Gerade in der Strahlentherapie hat es rasante technische Fortschritte gegeben. Wie lässt sich das beschreiben?

Sterzing: In den letzten Jahren und Jahrzehnten sind die Maschinen sehr schnell und vielseitig geworden. Dadurch sind Behandlungen heute viel schonender und erfolgreicher. Viele Behandlungen, die früher bis zu einer Stunde gedauert haben, kann man jetzt in ein, zwei Minuten anwenden. Die Stärke und Struktur der Bestrahlung wird genau an die Form des jeweiligen Tumors angepasst. Auch haben die Bestrahlungsgeräte heutzutage eine Bildgebung (CT) integriert. Wir sehen also jederzeit exakt, was wir machen. So wird gewährleistet, dass die Bestrahlung auf den Millimeter genau appliziert wird. Wir sind im Allgäu bestens technisch ausgestattet und können es durchaus mit den umliegenden Uni-Kliniken aufnehmen.

Welche Varianten der Bestrahlung kommen bei Ihnen zum Einsatz?

Eckle: Zum einen gibt es die perkutane Bestrahlung. Das heißt, der Patient wird von außen gezielt und individuell in dem Bereich bestrahlt, den der Strahlentherapeut festgelegt hat. Wir können an jedem unserer sechs Standorte unsere Patienten mit dem Standard-Bestrahlungsgerät behandeln. Dann gibt es die so genannte Brachytherapie, eine Bestrahlung von innen. Dabei bringen wir eine winzig kleine Strahlenquelle direkt in den Tumor und können dort eine hohe Strahlendosis applizieren. Diese Art der Therapie führen wir in Kaufbeuren durch. Das heißt, wir sind im Verbund so aufgestellt, dass wir jede Form der Strahlentherapie anbieten können. Einzige Ausnahme ist die so genannte Protonentherapie, die jedoch nur weniger als ein Prozent der Krebspatienten brauchen. Dafür haben wir aber in Professor Sterzing einen Experten im Team, der für uns jederzeit Verbindungen nach Heidelberg zu dem großen Protonentherapie-Zentrum herstellen kann. Also auch hierfür sind wir gerüstet.

Der Trend in der Medizin geht eher zur Zentralisierung. Warum hat die Strahlentherapie Süd sechs Praxisstandorte?

Eckle: Das Wichtigste ist für uns die möglichst heimatnahe Versorgung der Patienten. Ein Krebspatient muss zwei bis vier Wochen lang täglich zur Bestrahlung kommen, in einigen Fällen bis zu acht Wochen. Für die Patienten ist es eine zusätzliche Belastung, wenn sie täglich 200 Kilometer fahren müssten. Unser Ziel ist es, alle 40 bis 50 Kilometer die Möglichkeit einer Strahlentherapie zu haben. Durch die Größe unseres Verbunds verfügen wir auch über eine vielschichtige Expertise. Wir haben insgesamt 16 Fachärzte, die für alle speziellen und auch seltenen Bereiche der Onkologie Erfahrung und Kompetenz mitbringen. Überdies sind alle unsere Standorte in Krebszentren eingebettet.

Die Patienten müssen als nicht unbedingt zu einer Uni-Klinik?

Sterzing: Diese Frage wird tatsächlich häufig gestellt. Und natürlich sind die Patienten frei in ihrer Entscheidung. Was wir in unserem Praxisverbund anbieten, sind kurze Wege und trotzdem Therapie auf höchstem Niveau. Andererseits sind wir sehr gut vernetzt mit den umliegenden Uni-Kliniken. Wenn wir feststellen, dass ein Patient ein spezialisiertes Zentrum braucht, dann sorgen wir dafür, dass er zügig in die richtigen Hände kommt. Wenn Patienten das alleine versuchen, kann es einiges an Zeit beanspruchen. Und das können bei einer Krebserkrankung entscheidende drei Monate sein. Ich kann deshalb die Leute nur ermutigen, zu uns Kontakt zu knüpfen und sich beraten zu lassen.

Kann man sagen, wie lange die Behandlung dauert?

Sterzing: Das ist höchst unterschiedlich. Es gibt Behandlungen mit nur einer einzigen Sitzung. Aber auch Behandlungsserien, die über acht Wochen und 40 Einzelsitzungen gehen. Im Durchschnitt dauert die reine Bestrahlungszeit einer Sitzung etwa zwei, drei Minuten. Hinzu kommen die Lagerung des Patienten, Einstellung und exakte Positionierung des Bestrahlungsgeräts. Dann sind wir meistens bei etwa zehn Minuten.

Wie ist der übliche Ablauf einer Behandlung?

Eckle: Sie beginnt immer mit einem ausführlichen Patientengespräch. Darin informiert ein Facharzt den Patienten umfassend und klärt alle Fragen: Gibt es einen Grund zu bestrahlen? Was bedeutet das für den Patienten? Was kommt alles auf ihn zu? Wie lange dauert es? Wie oft muss er kommen? Mit welchen Nebenwirkungen ist zu rechnen? Vor allem: Welche Wirkung will ich erzielen? Dann folgt die Bestrahlungsplanung. Im ersten Schritt wird der Patient mittels CT vermessen. Der Arzt klärt, welches Volumen muss überhaupt bestrahlt werden. Hierauf folgt die genaue Berechnung des Bestrahlungsplanes durch einen Medizinphysiker. Dann wird alles nachgemessen und verifiziert. Erst wenn alle diese Schritte durchlaufen sind, kommt der Patient zur ersten Bestrahlung.

Dafür brauchen Sie Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen. Wie funktioniert ihre Zusammenarbeit?

Sterzing: Teamarbeit ist wahnsinnig wichtig. Wir müssen verschiedene Komponenten zusammenbringen. Das eine ist die ärztliche, medizinische Kunst. Ärzte klären, welche Behandlung jeweils nötig ist und wie sie umgesetzt werden soll. Das alles muss physikalisch und mathematisch berechnet werden. Die Beschleuniger sind hochkomplexe Maschinen mit mehreren Steuerungscomputern, riesigen Rechnern und Servern. Dafür brauchen wir Physiker und Informatikspezialisten, um die Behandlung technisch zu unterstützen. Im Behandlungsraum brauchen wir schließlich unsere medizinisch-technischen Assistenten, die in der täglichen Betreuung, Lagerung, Einstellung und Überprüfung dafür sorgen, dass der Bestrahlungsplan auch perfekt umgesetzt wird. Die Patienten atmen und bewegen sich, ihr Gewicht, ihr Tumor, die Organe können sich verändern.

All dies muss genau beobachtet und die Behandlung jeweils angepasst werden. Der Erfolg der Behandlung ist abhängig davon, dass alle Hand in Hand arbeiten – Medizin, Physik, technologische Assistenz, Computer- und EDV-Spezialisten und natürlich auch die Administration außen herum. Deshalb hat die Strahlentherapie Süd insgesamt über 100 Mitarbeiter aus all diesen Fachbereichen.

Den Patienten ist das Thema Sicherheit besonders wichtig. Wie wird der Behandlungsprozess überwacht?

Sterzing: Neben der Angst vor unsichtbarer Strahlung haben Patienten häufig die Angst, dass sie ausgeliefert sind unter einer riesigen Maschine, die Schreckliches tut. Aber natürlich sind die Patienten nicht alleine, sondern werden die ganze Zeit vom Kontrollraum begleitet. Unsere Physiker und MTAs prüfen ständig, ob alles hundertprozentig übereinstimmt. Das ist die Lage des Patienten, die Lage des Tumors, der umliegenden Organe, die Einstellungen des Geräts, die Stärke und Geschwindigkeit der Bestrahlung. Und wenn es zu einer Abweichung kommen sollte, schaltet das Gerät ab, bevor ein Fehler am Patienten passiert. Da sind die Sicherheitsmaßnahmen enorm hoch. Sie werden auch von den Aufsichtsbehörden sehr engmaschig kontrolliert.

Was machen die Patienten, wenn nach der Behandlung Fragen auftauchen?

Sterzing: Nach jeder Behandlung gibt es eine Nachsorge. Da ist zu klären, ob es Nachwehen gibt und welche weiteren Therapien sinnvoll und nötig sind. Entscheidend ist, dass die Patienten dabei einen Manager haben, bei dem alle Fäden zusammenlaufen. Das geht manchmal durch die Hände der Onkologen oder zuweisenden Fachärzte. Oft übernehmen auch wir das Nachsorge-Management. Da lassen wir unsere Patienten nicht alleine.

Strahlentherapie kommt nicht nur bei Krebserkrankungen zum Einsatz. Welche Einsatzgebiete gibt es in Ihren Praxen noch?

Sterzing: Mit Bestrahlung kann man auch starke Entzündungen einbremsen. Dafür verwendet man eine niedrige Dosis, die nur ein Zwanzigstel dessen ist wie bei einer Krebserkrankung. Wir wenden das häufig an bei Arthrosen und schmerzhaften Muskel- und Sehnenansatzerkrankungen. Die häufigsten Fälle sind Fersensporn oder Tennis-Ellbogen. Das ist der kleinere Teil unserer Arbeit, aber oft sind es extrem dankbare Patienten, denen wir nach langer Schmerz- und Leidenszeit helfen konnten.