Themenwelten der Allgäuer Zeitung

Es ist eines der größten nichtuniversitären Krankenhausbauprojekte in Bayern: Der geplante Neubau des Klinikums Memmingen und der Bezirkskliniken Schwaben am Memminger Autobahnkreuz. Rund 360 Millionen Euro soll der moderne Gesundheitscampus auf dem ehemaligen Ikea-Areal im Memminger Norden kosten.      
2021-06-22
Eine Koryphäe mit Bodenhaftung – so könnte man Prof. Dr. Eike Gallmeier bezeichnen, den neuen Chefarzt der Medizinischen Klinik II am Klinikum Memmingen. In dem seitenlangen Lebenslauf des 48-Jährigen reihen sich klinische Qualifikationen, Leitungsfunktionen, Publikationen, wissenschaftliche Preise, Lizenzen und Patente, Stipendien und Auslandsaufenthalte aneinander. Unter anderem forschte Gallmeier als 29-jähriger Postdoktorand dreieinhalb Jahre an der renommierten Johns-Hopkins-Universität in Baltimore in den USA zu neuen Therapieansätzen für Bauchspeicheldrüsen- und Darmkrebs. Neben verschiedenen Stipendien bekam er für seine hervorragende Forschungsarbeit den mit 20.000-Euro-dotierten Hector-Forschungspreis Onkologie.
2021-06-22
Durch die Corona-Pandemie wurden Verhaltensauffälligkeiten und psychische Leiden bei Kindern noch verstärkt. Doch schon zuvor war die Nachfrage groß beim Team des Sozialpädiatrischen Zentrums (SPZ) am Klinikum Memmingen, das sich um Kinder und Jugendliche mit Verhaltensauffälligkeiten, Entwicklungsstörungen und Behinderungen kümmert.„Unsere Patienten mussten für eine ambulante Behandlung in unserem Zentrum leider sehr lange Wartezeiten in Kauf nehmen“, schildert Prof. Dr. David Frommhold, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, wenngleich dringende, akute Fälle jederzeit einen Termin bekamen.
2021-06-22
Von welch enormer Bedeutung gesunde Hände sind, merkt man spätestens dann, wenn etwas mit den Händen nicht stimmt. Denn gesunde Hände spielen im Alltag eine zentrale Rolle: Sie sind die Basis für fast alle Verrichtungen in Berufs- und Privatleben.„Bereits kleinste Funktionsstörungen der Hand führen zu großen Beeinträchtigungen“, betont Handchirurgin Dr. Nicole Buschmeier vom Klinikum Memmingen und rät deswegen allen, „Probleme der Hände unbedingt ernst zu nehmen und sich professionelle Hilfe zu holen.“ Damit es nicht zu dauerhaften Funktionsstörungen kommt.„Für eine erfolgreiche Behandlung ist entscheidend, dass die Qualitätskriterien erfüllt sind“, ergänzt Buschmeiers Kollegin, Handchirurgin Dr. Christiane Haberland.
2021-06-22
Dreifacher Sieg, auf Englisch „Triple win“, nennt sich ein Arbeitsvermittlungsprojekt, das jungen osteuropäischen Pflegekräften eine berufliche Perspektive in Deutschland ermöglicht. Dreifacher Sieg, weil dadurch gleichzeitig der Pflegenotstand hierzulande gelindert und die Arbeitsmärkte in den Herkunftsländern entlastet werden. Denn die Pflegekräfte kommen aus Ländern, in denen ein Überschuss an Pflegefachkräften besteht.Seit drei Jahren beteiligt sich das Klinikum Memmingen an diesem fairen und nachhaltigen Auslandsprojekt und konnte dadurch bereits 23 gut ausgebildete Pflegekräfte aus Serbien und Bosnien-Herzegowina rekrutieren, die in einem sorgfältigen Auswahlverfahren nach Deutschland vermittelt wurden.„Es ist von Anfang an alles gut gelaufen“, erzählt die 23-jährige Jenic Jovana aus Serbien, die vor eineinhalb Jahren nach Memmingen kam. Ihr Kollege, der 31-jährige Sasa Stupar aus Bosnien, nickt zustimmend.
2021-06-22
Die operative Behandlung von Lungenerkrankungen erfordert ein hoch qualifiziertes und spezialisiertes Netzwerk der verschiedenen Fachdisziplinen um optimale Behandlungsergebnisse zu erzielen. Der Lungenkrebs ist nach wie vor eine der häufigsten Tumorerkrankungen. Wird dieser frühzeitig erkannt, ist er in den meisten Fällen gut behandelbar. Aber auch bei fortgeschrittenen Tumorstadien können durch sogenannte multimodale Therapiekonzepte, die individuell auf den einzelnen Patienten angepasst werden, exzellente Ergebnisse erzielt werden. Dies erfordert eine regelmäßige und enge Zusammenarbeit von Experten der unterschiedlichen Fachgebiete, die in sogenannten „Lungenboards“ die Fälle diskutieren und Behandlungsempfehlungen erarbeiten. Das Klinikum Memmingen und das Klinikum Kaufbeuren haben daher mit ihren jeweiligen Thoraxspezialisten Anfang 2021 das Lungenzentrum Allgäu ins Leben gerufen.Sowohl im Klinikum Memmingen als auch im Klinikum Kaufbeuren gibt es spezialisierte Fachärzte für Thoraxchirurgie, die in beiden Häusern eine sehr breite Expertise aufweisen. Die beiden Chefärzte der Allgemein-, Viszeral, Thorax- und Gefäßchirurgie Professor Dr. Stefan Maier vom Klinikum Kaufbeuren und Prof. Dr. Dr. h.c. Carsten Gutt vom Klinikum Memmingen haben in den vergangenen Jahren die Kompetenz im Bereich der Thoraxchirurgie konsequent weiter auf- und ausgebaut. Bereits im Sommer 2020 führten sie erste Gespräche bzgl. einer Kooperation zum Lungenzentrum Allgäu. „Die Kliniken Kaufbeuren und Memmingen hatten traditionell schon immer einen sehr guten Kontakt und wir tauschen uns an sich regelmäßig auf Chefarztebene aus“, erklärt Professor Maier. „Ich bin begeistert wie angenehm und vertrauensvoll die Zusammenarbeit ist. Wir profitieren alle davon, wenn wir uns im gesamten Spektrum der Lungenheilkunde klinikübergreifend austauschen und uns gegenseitig stärken“, so Professor Gutt.Die gemeinsamen Lungenkonferenzen („Lungenboards“) finden bereits seit Ende letzten Jahres immer montags per Video statt. Hier kann jeder Hausarzt, jede Klinik, grundsätzlich aber auch jeder Patient seine Fälle vorstellen. „Das läuft sehr gut. Wir haben jeweils alle Nachbardisziplinen dabei: Strahlentherapie, Pathologie, Pulmologie, Onkologie sowie Radiologie und unterstützen uns in den Themen gegenseitig“, beschreiben die Chefärzte die bereits gelebte Praxis. Je nach Fall, kann es auch vorkommen, dass ein Operateur von einem zum anderen Standort geht oder auch Eingriffe zusammen durchgeführt werden.Die beiden Vorstände Ute A. Sperling von den Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren und Maximilian Mai vom Klinikum Memmingen freuen sich vor allem über die Zusammenarbeit auf Augenhöhe: „Beide Standorte haben sowohl den Sitz als auch die Verantwortung und jeweils eine unglaublich breite Expertise. Insbesondere die sich hieraus ergebenen Vorteile für die Patienten und die niedergelassenen Ärzte sind ganz wesentlich“, erklärt Ute A. Sperling. „Wir legen die Basis für eine weitreichende strukturelle Vernetzung in der Lungenmedizin, die den Patienten eine gleichbleibend hohe Qualität an beiden Standorten bietet und von der die ganze Region profitiert“, betont Maximilian Mai.Das Lungenzentrum Allgäu pflegt eine konstruktive Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitseinrichtungen und niedergelassenen Fach- und Allgemeinärzten. Die beiden jeweiligen Oberärzte der Thoraxchirurgie Dr. Benedikt Haager vom Klinikum Memmingen und Christoph Berghammer vom Klinikum Kaufbeuren empfehlen Hausärzten und Patienten: „Generell sollte bei Lungenproblemen ein Facharzt bzw. ein Lungenzentrum kontaktiert werden. Bei uns können sich die Patienten an beiden Standorten vorstellen, wir bieten hierfür jeweils spezielle Lungensprechstunden an. Durch unsere einheitlichen Qualitätsstandards und Methoden ist die bestmögliche Versorgung für die Patienten sichergestellt, die man auf diesem medizinischen Fachgebiet bekommen kann. Die Patienten erhalten in beiden Häusern eine professionelle und bestmögliche Behandlung und müssen keine weiten Wege auf sich nehmen“.   
2021-06-22
Wenn die Jüngsten erkranken, will jeder sie in besten Händen wissen. Um das zu gewährleisten, sind Mediziner nötig, die in ihrem Fach stets am Ball bleiben. Das ist dem Chefarzt der Kinderklinik, Professor Dr. Markus Rauchenzauner besonders wichtig. „Wir müssen nicht nur an der Stellschraube Quantität, sondern vor allem an der Qualität drehen“, sagt er. So will er auch weiterhin eine Kinderklinik leiten, die sich um alle Leiden kümmert, die Menschen von der Geburt bis zur Volljährigkeit befallen können. Gleichwohl hat sich in Kaufbeuren mit der Kinderneurologie ein klarer Schwerpunkt etabliert und das Kinderschlaflabor ist weithin eine Besonderheit. „Weil in der Kindermedizin vieles aber sehr selten ist, profitieren wir von unseren Kontakten und Kooperationen auf nationaler und internationaler Ebene“, erläutert Rauchenzauner weiter.Ihm ist es wichtig, jungen Ärzten zu verdeutlichen, dass sie an den Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren etwas bewirken und zugleich Karriere machen können. Dazu dient er selbst als Beispiel: Jüngst ernannte die Universität Innsbruck Rauchenzauner zum Professor. „Das ist nicht nur eine Anerkennung für mich, sondern für die Arbeit, die wir hier leisten“, freut sich der Chefarzt. Seine guten Kontakte in die Welt der Medizin kommen dabei auch den jungen Kolleginnen und Kollegen zugute.Forschungsaufenthalt in KanadaBeispielsweise erforscht Psychologin Katharina Schiller ein Jahr lang an der McGill University im kanadischen Montréal das Schlafverhalten von Kindern mit Epilepsie. Ein Stipendium und Rauchenzauners Kontakt zur dortigen Neurologieprofessorin Birgit Frauscher, die er aus Innsbruck kennt, machten der Doktorandin das möglich. Der Forschungsaufenthalt dient jedoch nicht in erster Linie dem Renommee: Schiller arbeitet aus der Ferne weiter für die Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren und teilt so ihre Erfahrungen mit den Kollegen. Zudem wird sie ins Allgäu zurückkehren und ihr in Übersee erworbenes Wissen über Epilepsie zum Wohl der jungen Patienten einsetzen. „Um die Krankheit annehmen und möglichst gut mit ihr umgehen zu können, ist die Lebensqualität entscheidend. Dazu zählt eben auch ein guter erholsamer Schlaf“, erläutert Schiller.Dem Fachkräftemangel entgegenwirkenRauchenzauner spricht von Top-Leuten, in die die Kliniken bereitwillig investieren, um die Versorgung für die Zukunft sicherzustellen. Denn der Fachkräftemangel in der Pädiatrie sei bereits Realität. Weil in den kommenden Jahren viele Kinderärzte in den Ruhestand gehen, wird sich die Situation weiter verschärfen. Um dem entgegenzuwirken gelte es, gute Ärzte an die Kliniken zu binden. Das funktioniere bei der jungen Generation, auf die Rauchenzauner große Stücke hält, nicht in erster Linie über Geld oder Arbeitszeiten. Wichtiger sei, wie sich die Klinik entwickelt, wie gut das Team zusammenarbeitet und wie die eigenen Chancen auf ein erfülltes und erfolgreiches Berufsleben stehen.Rauchenzauner will zeigen: „Wer in Kaufbeuren ist, kriegt eine richtig gute Ausbildung!“ Zudem seien die Strukturen so, dass auch Nachwuchskräfte Kontakt zu ihrem Chef haben, statt anonyme Weisungen zu empfangen. Auf der anderen Seite aber ist der Klinikverbund mit seinen universitären Partnern groß genug, dass er Einblicke in alle Bereiche der Kindermedizin bietet. Zu der stark gestiegenen Zahl stationärer Patienten kommen zahlreiche Spezialambulanzen hinzu, wie beispielsweise die Kinderonkologie, Kinderkardiologie und Kindergastroenterologie.Attraktivere und Praxisnahe Ausbildung im WeiterbildungsverbundUm die Ausbildung junger Kinderfachärzte zu verbessern und somit die Versorgung in der Region für die Zukunft zu sichern, baute Rauchenzauner zudem den pädiatrischen Weiterbildungsverbund Kaufbeuren auf. Daran können alle Kinderarztpraxen im Allgäu teilnehmen. Zurzeit teilen sich die Praxis von Kinderarzt Dr. Volkmar Reschke und die Kliniken die Assistenzärztin in Ausbildung zum Facharzt, Dr. Hana Chytkova. Sie kann auf diese Weise sowohl die ambulante als auch die stationäre Versorgung kennenlernen. Der Freistaat Bayern fördert das Projekt. Denn letztlich ordnet sich alles dem Ziel unter, kranken Kindern und damit auch ihren Eltern so gut wie möglich zu helfen.  
2021-06-22
Chefarzt Dr. Manuel Däxle leitet als Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie seit Jahresbeginn die Chirurgie an der Klinik Füssen. Er wuchs in Seeg auf, ist mit der Region verbunden und mit seiner Frau und den beiden Kindern sport- und bergbegeistert. Als Skifahrer und Langläufer schränkte die Corona-Pandemie auch seine Aktionen im Winter stark ein. Daher ist es ihm ein Anliegen, über die Besonderheiten einer nach Lockdowns und weiteren Einschränkungen speziellen Saison zu sprechen.Herr Dr. Däxle, wie sieht die Lage der Sommer-Sportler nach dem Corona-Winter und -Frühjahr aus?Manuel Däxle: Für viele Sportler, deren Saison größtenteils im Sommer stattfindet, gibt es ja normalerweise Wintertraining. Dabei gehen die Trainer zielgerichtet auf die Anforderungen des Sports ein. Das fehlt natürlich. Daher gilt es jetzt, durch gezieltes Aufbautraining und Einüben der Bewegungsabläufe, Verletzungen vorzubeugen, auch im Jugendbereich. Gutes Training senkt das Verletzungsrisiko im Sinne von Prävention. Auch Kindern fehlt der Sport mit seiner sozialen Komponente übrigens extrem. Das merken wir auch zuhause mit unseren beiden „Turnern“.Was hat es noch für Auswirkungen, lange nicht wie gewohnt trainieren zu können?Däxle: Es fehlt ja nicht nur das gezielte Training, sondern unter Umständen der gewohnte Sportumfang überhaupt. Dies spürt man auch selbst da ich, wie so viele andere, etwa nicht Skifahren und nur begrenzt Langlaufen konnte. Natürlich kann man auf andere Sportarten ausweichen, zum Beispiel auf Ski- oder Schneeschuhtouren, aber vertraute sportliche Aktivitäten fehlen unter Umständen und die Bewegung erfolgt bei vielen weniger kontinuierlich.Wie sollten denn beispielsweise Wanderer und Bergsteiger mit der Situation umgehen?Däxle: Viele Sportler möchten nach einer längeren Pause besonders aktiv sein und einiges nachholen. Dies kann leider auch Gefahren beinhalten. Jeder sollte sich seiner aktuellen sportlichen Verfassung bewusst sein und sich eingestehen, dass das eigene Fitness-Niveau vielleicht nicht wie gewohnt ist. Es ist sicher sinnvoll sich jetzt zu testen, sich Zeit nehmen und hinterfragen: Wie fit bin ich wirklich? Denn wir alle haben bestimmte Touren im Kopf abgespeichert, müssen uns aber fragen, ob wir diese wirklich wie gewohnt sofort angehen können.Welche medizinischen Herausforderungen sehen Sie auf sich und ihre Kollegen zukommen?Däxle: Viele Menschen werden im eigenen Land sportlich aktiv sein und zum Beispiel mit dem Rad Urlaub machen. Dies ist absolut positiv zu sehen, übrigens auch mit dem E-Bike, weil es beispielsweise auch Älteren das Radfahren wieder ermöglicht. Aber wir stellen natürlich auch fest: Wo mehr Menschen unterwegs sind und Sport treiben, passiert auch öfter etwas. Durch die Motorunterstützung kommen die Leute schneller in ein Terrain, das sie von der Fahrtechnik her an ihre Grenzen bringt. Die Folge davon sind dann leider Stürze. Was unter Umständen fehlt, ist sich schrittweise an einen höheren Schwierigkeitsgrad heran zu arbeiten.
2021-06-22
Herzinsuffizienz steckt als häufigster Grund dahinter, dass Patienten in Deutschen Krankenhäusern stationär aufgenommen werden. Auch an den Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren behandeln Ärzte häufig Menschen mit Herzschwäche. Ursache können Durchblutungsstörungen, hoher Blutdruck, ein Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen, Herzmuskelentzündungen oder -erkrankungen und Klappenfehler sein. Bei diesem Notfall rettet das Herzzentrum Ostallgäu-Kaufbeuren mit seinem Leiter Privatdozent Dr. Marcus Koller immer wieder Leben. Die Insuffizienz kann mit ganz unterschiedlichen Folgeerscheinungen auftreten – insbesondere Atemnot bei Belastung sowie Beinödeme sind typische Symptome einer Herzinsuffizienz.Bereits seit längerer Zeit ein Spezialist auf diesem Gebiet ist der leitende Oberarzt, Internist und Kardiologe Dr. Markus Riedl. Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie verlieh ihm nun offiziell die Zusatzqualifikation für Herzinsuffizienz. Das zeichnet ihn als Spezialisten im Umgang mit dieser Erkrankung aus. Die Zusatzqualifikation für Interventionelle Kardiologie, erworben durch die Arbeit im Herzkatheterlabor, trägt Riedl bereits länger.  
2021-06-22