Wenn die Jüngsten erkranken, will jeder sie in besten Händen wissen. Um das zu gewährleisten, sind Mediziner nötig, die in ihrem Fach stets am Ball bleiben. Das ist dem Chefarzt der Kinderklinik, Professor Dr. Markus Rauchenzauner besonders wichtig. „Wir müssen nicht nur an der Stellschraube Quantität, sondern vor allem an der Qualität drehen“, sagt er. So will er auch weiterhin eine Kinderklinik leiten, die sich um alle Leiden kümmert, die Menschen von der Geburt bis zur Volljährigkeit befallen können. Gleichwohl hat sich in Kaufbeuren mit der Kinderneurologie ein klarer Schwerpunkt etabliert und das Kinderschlaflabor ist weithin eine Besonderheit. „Weil in der Kindermedizin vieles aber sehr selten ist, profitieren wir von unseren Kontakten und Kooperationen auf nationaler und internationaler Ebene“, erläutert Rauchenzauner weiter.Ihm ist es wichtig, jungen Ärzten zu verdeutlichen, dass sie an den Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren etwas bewirken und zugleich Karriere machen können. Dazu dient er selbst als Beispiel: Jüngst ernannte die Universität Innsbruck Rauchenzauner zum Professor. „Das ist nicht nur eine Anerkennung für mich, sondern für die Arbeit, die wir hier leisten“, freut sich der Chefarzt. Seine guten Kontakte in die Welt der Medizin kommen dabei auch den jungen Kolleginnen und Kollegen zugute.Forschungsaufenthalt in KanadaBeispielsweise erforscht Psychologin Katharina Schiller ein Jahr lang an der McGill University im kanadischen Montréal das Schlafverhalten von Kindern mit Epilepsie. Ein Stipendium und Rauchenzauners Kontakt zur dortigen Neurologieprofessorin Birgit Frauscher, die er aus Innsbruck kennt, machten der Doktorandin das möglich. Der Forschungsaufenthalt dient jedoch nicht in erster Linie dem Renommee: Schiller arbeitet aus der Ferne weiter für die Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren und teilt so ihre Erfahrungen mit den Kollegen. Zudem wird sie ins Allgäu zurückkehren und ihr in Übersee erworbenes Wissen über Epilepsie zum Wohl der jungen Patienten einsetzen. „Um die Krankheit annehmen und möglichst gut mit ihr umgehen zu können, ist die Lebensqualität entscheidend. Dazu zählt eben auch ein guter erholsamer Schlaf“, erläutert Schiller.Dem Fachkräftemangel entgegenwirkenRauchenzauner spricht von Top-Leuten, in die die Kliniken bereitwillig investieren, um die Versorgung für die Zukunft sicherzustellen. Denn der Fachkräftemangel in der Pädiatrie sei bereits Realität. Weil in den kommenden Jahren viele Kinderärzte in den Ruhestand gehen, wird sich die Situation weiter verschärfen. Um dem entgegenzuwirken gelte es, gute Ärzte an die Kliniken zu binden. Das funktioniere bei der jungen Generation, auf die Rauchenzauner große Stücke hält, nicht in erster Linie über Geld oder Arbeitszeiten. Wichtiger sei, wie sich die Klinik entwickelt, wie gut das Team zusammenarbeitet und wie die eigenen Chancen auf ein erfülltes und erfolgreiches Berufsleben stehen.Rauchenzauner will zeigen: „Wer in Kaufbeuren ist, kriegt eine richtig gute Ausbildung!“ Zudem seien die Strukturen so, dass auch Nachwuchskräfte Kontakt zu ihrem Chef haben, statt anonyme Weisungen zu empfangen. Auf der anderen Seite aber ist der Klinikverbund mit seinen universitären Partnern groß genug, dass er Einblicke in alle Bereiche der Kindermedizin bietet. Zu der stark gestiegenen Zahl stationärer Patienten kommen zahlreiche Spezialambulanzen hinzu, wie beispielsweise die Kinderonkologie, Kinderkardiologie und Kindergastroenterologie.Attraktivere und Praxisnahe Ausbildung im WeiterbildungsverbundUm die Ausbildung junger Kinderfachärzte zu verbessern und somit die Versorgung in der Region für die Zukunft zu sichern, baute Rauchenzauner zudem den pädiatrischen Weiterbildungsverbund Kaufbeuren auf. Daran können alle Kinderarztpraxen im Allgäu teilnehmen. Zurzeit teilen sich die Praxis von Kinderarzt Dr. Volkmar Reschke und die Kliniken die Assistenzärztin in Ausbildung zum Facharzt, Dr. Hana Chytkova. Sie kann auf diese Weise sowohl die ambulante als auch die stationäre Versorgung kennenlernen. Der Freistaat Bayern fördert das Projekt. Denn letztlich ordnet sich alles dem Ziel unter, kranken Kindern und damit auch ihren Eltern so gut wie möglich zu helfen.
2021-06-22