Themenwelten der Allgäuer Zeitung

Wer eine Strahlentherapie braucht, muss sich auf zwei Dinge verlassen können: auf eine umfassende Beratung und Betreuung und auf eine hochmoderne Technik. Beides bietet die Strahlentherapie Süd.Im Interview beantworten Prof. Dr. med. Florian Sterzing und Facharzt Roman Eckle Fragen aus ihrer Praxis.Was ist eine Strahlentherapie?Sterzing: Eine Strahlentherapie ist eine Behandlung mit elektromagnetischer Strahlung, im Grunde so ähnlich wie Röntgenstrahlung, nur mit mehr Energie und Wirkung. Sie wird zu 80 Prozent bei Tumorerkrankungen eingesetzt und zu etwa 20 Prozent bei verschiedensten gutartigen Erkrankungen.Was sagen Sie den Menschen, die mit Ängsten und Vorbehalten zu Ihnen kommen.Sterzing: Die Angst vor Strahlen ist weit verbreitet. Strahlung ist unsichtbar, gilt als heimtückisch und gefährlich. Doch wie immer gilt: Die Dosis macht das Gift. Die richtige Art von Strahlung in der richtigen Situation und in der richtigen Stärke angewandt ist ein entscheidender Eckpfeiler in der heutigen Krebstherapie. Es ist wichtig, den Patienten im Aufklärungsgespräch die Ängste zu nehmen. Wir machen ihnen klar, dass hier nichts radioaktiv Strahlendes den Körper vergiftet, sondern dass wir eine Methode anwenden, mit der man gezielt gegen Krebszellen vorgehen kann. 
2021-06-22
Wangen.Im Sommer 2017 stand für Dagmar Gard einen Moment die Welt still: Diagnose Brustkrebs. Von einem Tag auf den anderen stellte sich ihr Leben auf den Kopf. Heute, drei Jahre nach Abschluss der Behandlung, erzählt sie, wie schnell das Leben eine neue Richtung nehmen kann, und was wirklich wichtig ist.Wie geht es dir heute?Dagmar Gard: Drei Jahre nach Abschluss der Behandlungen sehr gut. Körperlich und mental. Das liegt an mehreren Dingen:1. Ich habe ein stabiles Umfeld: eine liebevolle, großartige Familie, gute echte Freunde, einen spannenden Job mit tollen Kollegen und sichere finanzielle Verhältnisse.2. Dadurch, dass ich immer schon Sport getrieben habe, bin ich körperlich sehr fit in die Chemotherapie und die Operationen gegangen. Diese gute Ausgangsbasis und vor allem meine Disziplin – auch in der härtesten Zeit der Therapie etwas für meinen Körper zu tun – haben mir geholfen.3. Ich glaube auch, dass der Wettkampfsport – speziell Triathlon – eine große Stütze war und ist. Denn durch das Wissen um Trainingsplanung, Mentaltraining und Ernährung habe ich alles an der Hand. was ich brauche, um so zu leben wie ich es möchte.Und dennoch merke ich immer wieder die Nachwirkungen dieser schweren Zeit:Was ich meine, ist die Tatsache, dass die „Leichtigkeit“ ein Stück verloren gegangen ist. Ob nun der Krebstod einer Freundin im letzten Jahr oder wenn beim Radtraining ein Auto zu nahekommt – da ist immer ein Stück Angst, die mich begleitet. Positiv würde man sagen: mir ist meine Sterblichkeit sehr bewusst. Aber es gibt auch Tage, an denen das positiv Denken schwerer fällt als früher. Da gibt es Alpträume, Traurigkeit und auch Schmerzen an den Narben, die mich daran erinnern, dass ich nicht nur einen Schnupfen hatte.Hast du letztes Jahr die Trails rennen können, die du wolltest?Dagmar Gard: Als klar war, das Corona-bedingt kein großer Traillauf stattfinden wird, habe ich das The ma erstmal gestrichen. Und dennoch kam die Lust am Extremsport, besonders Triathlon, wieder hoch. Und so habe ich seit Winter 2020 das erste Mal wieder nach „Plan“ trainiert und bin für eine Mitteldistanz (Challenge Walchsee: 1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren, 21 km Laufen) Ende Juni angemeldet.Das erscheint vielleicht verrückt und nicht vernünftig – aber wie oben beschrieben: „memento mori“ - Niemand weiß, wie viel Zeit man noch hat im Leben, ich bin mir meiner Sterblichkeit bewusst. Und während der Chemotherapie entstand bei mir der Wunsch irgendwann wieder bei einem Ironman (3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren, 42 km Laufen) zu starten. Ich habe dafür das Jahr 2022 angedacht.Die Mitteldistanz ist ein Teilstück auf diesem Weg. Und ganz simpel: es tut mir gut mich beim Sport zu spüren, auch mal über die Grenzen zu gehen – dann weiß ich, dass ich lebe.Was hat dir, neben dem Sport, geholfen, wieder auf die Beine zu kommen?Dagmar Gard: Ich würde sagen die Lust am Leben. Vorfreude auf schöne Dinge und das TUN von schönen Dingen: Schwimmen im Bodensee, Zeit mit meinem Mann, Gitarre spielen, singen, mit meiner Tochter rumalbern, Wein trinken mit Freunden, feiern, gutes Essen, Zeit in der Natur – Sommer und Wärme.Aber auch: Normalität und nicht ständig an das „grausame Gestern“ denken. Dazu hat auch mein neues berufliches Umfeld beigetragen. Ich war und bin beruflich leidenschaftlich und engagiert und bin dankbar, dass sich da wenig geändert hat. Meine berufliche Tätigkeit im Marketing bei dem Pharmadienstleister Vetter in Ravensburg ist spannend, inspirierend und sinnvoll – denn das Unternehmen hilft, Patienten weltweit ein Stück Lebensqualität (zurück-) zu geben. Da schließt sich der Kreis.Erinnerst du dich an besondere, schöne oder positive Momente nach der Behandlung und während der Genesung?Dagmar Gard: Ja, es gab so viel schöne Momente. Wenn der Tod an die Tür klopft, dann werden die schönen Dinge noch intensiver. Um ein paar Beispiele während der Behandlung zu nennen:Absolut positiv waren die Gespräche mit meinem Onkologen. Ich hatte früher eine nicht sehr positive Meinung über Ärzte. Doch schon das erste Gespräch war unglaublich. Professor Decker von der ist Onkologie Ravensburg war eine der wichtigsten Personen während der Zeit für mich. Ein Menschenkenner und großartiger Arzt. Er hat mich als Individuum, als Mensch wahrgenommen und die Behandlung mir und meinem Leben angepasst. Ich konnte ihn wegen allem fragen und er hat mich nicht mit Standardantworten abgespeist – dafür bin ich sehr dankbar.Dann war da der erste Besuch bei meinen Eltern in Ungarn – drei Tage nach der ersten Chemotherapie. Ich erzählte ihnen das erste Mal von der Diagnose: sie haben es gehört, angenommen und das Beste draus gemacht. Das hat sehr geholfen. Denn es wäre schlimm gewesen, wenn sie mich wie „ein rohes Ei“ behandelt hätten.Außerdem war es eine Freundin, die sich mit mir in die Therapieräume gewagt hat, als ich eine Tiefphase hatte und nicht mehr hinwollte. Sie kam einfach mit – als sei es das normalste der Welt. Sie ignorierte einfach die bedrückende Atmosphäre und setzte sich zu mir. Während die Infusion über Stunden in meinen Körper floss, saß sie einfach dabei. Da habe ich gemerkt, dass ich nicht allein bin.Zudem war es ein Highlight, als mein Mann, meine Tochter und ich nach Italien in den Kurzurlaub fuhren, als die große, abschließende Operation vorbei war.Was hast du seit der Diagnose verändert?Dagmar Gard: Zuerst dachte ich, ich muss viel verändern – habe mich und vieles hinterfragt: Habe ich zu „intensiv“ gelebt? Zu viel Stress? Zu viel versucht in die Tage reinzupacken?Aber irgendwann kam die Erkenntnis: Ich habe nichts falsch gemacht!Krankheiten kommen, Krankheiten gehen. Die ständige Sinnsuche halte ich für nicht zielführend. Jeder hat sein „Päckchen“ zu tragen.Meine Lebenseinstellung war schon immer positiv. Ich versuche diese optimistische Sichtweise komplett wieder zu erlangen.Meinen Lebensstil habe ich nicht stark verändert. Eher Details: etwa umgebe ich mich nur mit Menschen, die mich glücklich machen. Menschen, die ständig jammern und nörgeln tun mir nicht gut. Und vielleicht ist es so, dass ich mich nicht mehr über Kleinigkeiten so sehr aufrege. Und mehr Dinge tue, die der Seele guttun.Maricci King
2021-06-22
KemptenKrebs, Parkinson, Herzinfarkt. Diagnosen wie diese haben eines gemeinsam: Für den Betroffenen und die Angehörigen ist nichts mehr wie vorher. Krankheiten erfahren wir in unserem Leben als bösartige Einschränkungen, Leid und Schmerz. Wut, Angst, Hilflosigkeit und Verzweiflung stellen das Leben auf den Kopf. Eine Krankheit zu haben, heißt aber auch, dass die Betroffenen Hilfe und Unterstützung brauchen. Von Ärzten, die ihnen mit den körperlichen Symptomen helfen. Aber auch von Menschen, die die Gefühle und Fragen der Betroffenen ernst nehmen.Im Krankenhaus vor Ort sind es die Seelsorger:innen, die den Betroffenen, ihren Angehörigen und Mitarbeiter:innen die Möglichkeit bieten, ausführlich auszusprechen, was ihnen auf dem Herzen liegt. Die Seelsorge wirkt dabei am Heilungsprozess mit, ist aber anders als die anderen Disziplinen nicht im Diagnoseablauf verplant.Gespräche, die helfenEine wichtige Form der Seelsorge ist das Gespräch. Menschen werden durch die Diagnose einer schweren Krankheit in der eigenen Lebenssicht verunsichert. Sie fühlen sich durch die Krankheit seelisch verletzlich. Viele Menschen haben in Krisen erkannt, wie brüchig das Leben ist, aber auch wie kostbar. Sie haben das Bedürfnis, die Krise einer Krankheit zu verstehen, sie zu ihrem Leben in Beziehung zu setzen und einen Sinnzusammenhang herauszufinden. Eine Aussprache kann dabei helfen.Auch Gefühle wie Hoffnungslosigkeit, Angst oder Zorn können sich in einem Gespräch klären. Neben dem Einzelgespräch gibt es Gruppenangebote, die sich mit den Fragen und Gefühlen von Patient:innen beschäftigen – ob religiöser, seelischer oder sozialer Art. Andere Formen der Seelsorge sind Gottesdienste, Krankensegnungen oder Eucharistien. Hier wird die Möglichkeit gegeben, zur Ruhe zu kommen, sich mit sich selbst und mit Gott auseinander zu setzen.Ganzheitliche FürsorgeAnders als im Krankenhaus, wo der Fokus auf den Körper gelegt wird, kümmert sich die Klinikseelsorge ganzheitlich um den Menschen. Meistens müssen sich die Patient:innen um einiges für den Krankenhausaufenthalt kümmern – und das obwohl sie ohnehin schon krank sind. Die Aufgabe des Seelsorgers ist es daher Zeit mitzubringen. Eine Arbeit, die im stressigen Klinikgeschehen Akzente setzt. Es handelt sich bei der Seelsorge also um einen kommunikativen Vorgang, der zwischen dem Ratsuchenden und dem Helfenden abläuft. Dabei soll der ratsuchende Mensch in Glauben und Leben gestärkt werden. Die Seelsorger:innen sind außerdem der Verschwiegenheit verpflichtet. So können sich Ratsuchende alles von der Seele reden, beten oder einfach nur gemeinsam schweigen. Manchmal tut es schon gut, eine Sorge oder Angst nur ausgesprochen zu haben. Im besten Falle kann ein Gespräch helfen, die Veränderungen zu bewältigen, die eine Erkrankung mit sich bringt, und dabei auch Fragen wie der nach dem Sinn des Leidens nachzugehen.Gelegenheit zum DurchatmenEin offenes Ohr und Zeit für ein Gespräch – Klinikseelsorger:innen sind rund um die Uhr für alle Menschen da, die im Krankenhaus sind: Das sind Patient:innen und Angehörige, ebenso wie Ärzte und Mitarbeitende. Die Seelsorger:innen können helfen, Pflegekräfte, die unter Stress stehen, zu entlasten.Zum einen weil den Mitarbeitenden oft selbst die Zeit fehlt, sich allen Beteiligten und Patient:innen in Krisensituationen zuzuwenden. Zum anderen müssen sie sich auch selbst immer wieder Grenzsituationen des Lebens stellen und stehen häufig unter großer Belastung.Sandra Heitmann
2021-06-22
KemptenDas Krankenhaus ist ein Ort, an dem Helfende und Hilfebedürftige aus unterschiedlichen kulturellen und religiösen Kontexten aufeinander treffen. Neben medizinethischen sind kulturelle und interreligiöse Kompetenzen unerlässlich, um ein Handeln zum Wohl der Patient:innen zu gewährleisten.Da die Seelsorge ein Angebot der Kirche ist, kann sie ohne den Bezug zum Glauben nicht existieren. Sie gehört gleichermaßen zur Institution Kirche wie zur Institution Klinik. Die Kirche ist in der Regel der Anstellungsträger und gibt den Auftrag zur Seelsorge. Die Klinik ist der Ort, an dem diese Seelsorge stattfindet.Und gerade weil sich die Klinikseelsorge um das Wohl aller Patient:innen kümmert, gibt es sowohl katholische, als auch evangelische und islamische Dienste. Denn so unterschiedlich die Religionen auch sind: Eine Krankheit trifft alle gleich.
2021-06-22
KemptenAngst vor dem Sterben haben fast alle: Patient:innen ebenso wie Angehörige. Sterben ist die letzte große Herausforderung während unseres Lebens. Der Weg auf dem letzten Lebensabschnitt muss jedoch nicht allein gegangen werden. Die Seelsorge in der Palliativversorgung richtet sich an kranke Menschen, ihre Angehörigen sowie an Mitarbeitende des Behandlungsteams.Die Seelsorger:innen helfen dem kranken Menschen seine Lebensqualität so hoch wie möglich zu halten und das Leben abzurunden. Dabei wird nicht nur der Tod thematisiert, sondern auch das Leben des Sterbenden. Häufig geht es bei den Gesprächen um das Unerfüllte. Seelsorger:innen helfen ihnen dabei sich mit ihrer eigenen Geschichte zu versöhnen und schwere Beziehungen zu klären.Für die Angehörigen steht der pastorale Dienst als Beratung zur Seite. Dabei geht es weniger um das Überzeugen, sondern darum sie ihren Weg finden zu lassen. Das kann zum Beispiel die Entscheidung über das Abstellen der Maschinen sein, die den kranken Menschen am Leben erhalten. Es gibt Krankheits- und Sterbesituationen, die schwer oder gar nicht auszuhalten sind. Auch dann sollten sich die Angehörigen Hilfe holen, um die bevorstehenden Aufgaben zu bewältigen.Pflegekräfte im PalliativdienstEinen sterbenden Menschen zu begleiten ist eine seelische, geistige und körperliche Herausforderung. Es ist besonders wichtig, dass es Pflegenden gelingt, sich nicht in diesem Prozess zu verlieren und selbst Schaden zu nehmen. Seelsorger:innen bieten ihnen für genau solche Fälle ein offenes Ohr, denn sich täglich mit dem Tod zu beschäftigen, ist nicht leicht. Ziel ist es, ihre Haltung zu stärken, mit Achtsamkeit zu sich selbst und vertrauensvollen Ritualen.Sandra Heitmann
2021-06-22
KemptenJeder – gleich welchen Alters – kann unfall- oder krankheitsbedingt in eine Situation kommen, in der er selbst keine Entscheidungen mehr treffen kann. Daher sollten für den Fall der Fälle alle Wünsche für die Sterbephase in einer Patientenverfügung schriftlich festgelegt werden. Damit wird sichergestellt, dass der Patientenwille umgesetzt wird, auch wenn er in der aktuellen Situation nicht mehr geäußert werden kann.Jeder einwilligungsfähige Volljährige kann eine Patientenverfügung verfassen, die jederzeit formlos widerrufen werden kann. Es ist sinnvoll, sich von einem Arzt beraten zu lassen. Treffen die konkreten Festlegungen in einer Patientenverfügung auf die aktuelle Lebens- und Behandlungssituation des Patienten zu, sind der Arzt wie auch die Pflegekräfte daran gebunden. Der Vertreter hat dem Willen des Patienten lediglich Ausdruck und Geltung zu verschaffen. Liegt keine Patientenverfügung vor oder sind die Festlegungen in einer Patientenverfügung zu unkonkret, entscheidet der Vertreter gemeinsam mit dem Arzt auf der Grundlage des mutmaßlichen Patientenwillens über die anstehende Behandlung. Können sich Vertreter und der behandelnde Arzt nicht darüber einigen, ob die beabsichtigte Entscheidung auch tatsächlich dem Willen des Patienten entspricht, muss der Vertreter die Genehmigung des Betreuungsgerichts einholen.(Bundesministerium für Gesundheit)Sandra Heitmann
2021-06-22
Krankenhäuser und Kliniken sind ein kleines Universum für sich. Unterschiedlichste Berufsgruppen arbeiten Hand in Hand für das Wohl der Patienten.   
2021-06-22
Die Psychosomatische Privatkliknik Bad Grönenbach ist ein besonderer Ort für Menschen, die Hilfe brauchen, um zu sich zu kommen, Krisen zu bewältigen, Belastungen zu verarbeiten und neue Perspektiven zu gewinnen..Mitmenschlichkeit und RespektIn der Abgeschiedenheit einer kleinen Gemeinde und einer wunderschönen Landschaft bietet die Klinik ein „Secret Hideaway“ und damit den Schutz, den Raum und die Begleitung, die unsere Patienten brauchen, um gesund zu werden. Mit einem hohen Maß an Respekt und Achtsamkeit wird die Vielfalt der Lebenswege gewürdigt und nach individuellen Lösungsstrategien gesucht, um unseren Patienten dabei zu helfen, Belastungen, Konflikte, Verluste und Traumata zu verarbeiten und ihr Herz wieder für das Leben zu öffnen. Ausstattung, Komfort und Service sind geprägt vom Wunsch, unseren Patienten eine Umgebung zur Verfügung zu stellen, in der im höchsten Maße entspannt werden kann, um sich er Lösung psychischer und psychosomatischer Schwierigkeiten zu widmen. Mitmenschlichkeit und Wärme, Respekt und Empathie stehen im Zentrum der Behandlung. Die Klinik bietet eine äußerst intensive psychotherapeutische und medizinische Behandlung mit hoher Therapiedichte. Mit 60 Behandlungsplätzen hat die Klinik eine angenehme Größe und ist gut überschaubar.
2021-06-22
Im Pilotprojekt VOR bei Herz-/ Kreislauf- und Lungenerkrankungen stellt sich die Rehaklinik Überruh mit ihrem Behandlungskonzept dem dringend notwendigen Anspruch, den rein krankheitsorientierten Ansatz zu erweitern. Vor allem im Bereich der Inneren Medizin ist die Rehabilitandenstruktur, so lehrt uns die Erfahrung und die gegenwärtige Entwicklung, geprägt von Multimorbidität und Chronifizierung sowie psychischen Erkrankungen.Angesichts der aktuellen Entwicklungen in der Rehabilitationsmedizin und der Bedürfnisse der Rehabilitanden gilt es, die monoindikative Vorgehensweise kritisch zu hinterfragen und neue, erweiterte Konzepte zu etablieren. Denn: Psychische und psychosomatische Nebenerkrankungen spielen oftmals zusammen und verstärken die Beeinträchtigung der physischen und psychischen Gesundheit.Psychische Komorbidität bei chronischen ErkrankungenEs ist bekannt, dass ca. 20 bis 30% der RehabilitandInnen mit körperlich internistischen Grunderkrankungen psychische Begleit- und Nebenerkrankungen aufweisen. Man spricht von einer psychischen Komorbidität, wenn bei einer körperlichen Erkrankung gleichzeitig oder im Verlauf der Erkrankung eine psychische Störung auftritt. Begleitende psychische Störungen sind mit einer geringeren Lebensqualität verbunden und tragen zur Chronifizierung der Erkrankung bei. Ebenso gehen chronisch körperliche Erkrankungen oft mit psychosozialen Belastungen einher, wobei familiäre, soziale, emotionale, finanzielle, berufliche und existenzielle Probleme im Verlauf der Erkrankung in den Vordergrund rücken können. Das Risiko, eine psychische Störung oder eine psychosoziale Belastung zu entwickeln, ist bei Menschen mit einer chronischen Erkrankung bis zu zwei bis drei Mal so hoch wie bei Gesunden. Somit stellen die psychischen Störungen für alle im Gesundheits- und Sozialbereich Tätigen eine wachsende Herausforderung dar.Für den Rentenversicherer bedeutet das einen erhöhten Rehabilitationsbedarf und, bei zunehmender Bedeutung der psychischen Störung für den Anspruch auf Erwerbsminderungsrente, entsprechende Therapieangebote vorzuhalten.
2021-06-22